On-Arrival-Training
Katy_maty genoss ihr On-Arrival-Training in Lissabon mit all den Freiwilligen aus ganz Europa. Der Europäische Freiwilligendienst hat dadurch für sie eine ganz besondere Bedeutung bekommen.
So, Ihr Lieben, Ihr wundert Euch schon bestimmt, warum Ihr solange nichts mehr von mir gehört habt (na ja, wenn man eine Woche als „lang“ bezeichnen kann, aber für meine Verhältnisse ist das schon lang ;)).
Aber es ging ja gar nicht anders, denn ich war seit Donnerstag in Lissabon auf unserem On-Arrival-Training und da blieb leider nicht die Zeit, hier einen ausführlichen Bericht zu verfassen, aber dafür bekommt Ihr jetzt jede Einzelheit. :)
Also, ich muss echt sagen, es war wirklich eine total schöne Woche und es war auch voll toll, all die anderen kennen zu lernen, die gerade einen Europäischen Freiwilligendienst hier in Portugal machen. Wir waren nur eine kleine Gruppe: Vier Deutsche, eine Österreicherin, eine Norwegerin, eine Ungarin, eine Türkin, eine Bulgarin und ein Spanier. Ja, wie Ihr seht, waren wir Mädels stark in der Überzahl. ;) Aber gerade das war gut, da wir wirklich zu einer richtigen Gruppe zusammen gewachsen sind und niemand sich irgendwie ausgeschlossen fühlen konnte. Außerdem haben wir entdeckt, dass wir teilweise gar nicht so weit entfernt voneinander wohnen und das war noch viel cooler, da wir uns immer treffen können und auch öfters was miteinander unternehmen können. :)
Ja, zu unserem Programm: am ersten Tag hatten wir erstmal Zeit, uns etwas kennen zu lernen und danach gab’s mehr so praktische Informationen und so. Abends sind wir dann alle zusammen a bissl was einkaufen gegangen und danach sind wir einfach `ne Weile draußen gesessen und haben gequatscht.
Am zweiten Tag haben wir dann darüber geredet, wie wir uns daheim vor unserer Abreise gefühlt haben, über unsere Erwartungen von diesem EFD und dann hat noch jeder sein Projekt vorgestellt. Es war echt interessant zu hören, was die anderen so für Aufgaben in ihren Projekten haben und ich war schon ziemlich erstaunt, dass viele gar nicht so glücklich in ihrer Situation waren. Also in dieser Hinsicht kann ich mich schon glücklich schätzen, dass ich sozusagen bei Rato gelandet bin. ;) Viele haben gemeint, dass sie Probleme haben, sich hier und in ihren Projekten zu integrieren, bzw. dass ihre Organisationen gar nicht dazu beitragen, dass sich die Freiwilligen in ihrer Umgebung integrieren können und dass sich manche auch teilweise isoliert fühlen… Zudem haben sie dann niemanden, mit dem sie richtig reden können, wenn sie irgendwelche Probleme haben, weil die Organisationen sich teilweise gar nicht richtig darum kümmern! Wenn ich das so mit meinem Projekt und Rato vergleiche, bin ich ja schon das komplette Gegenteil davon. Ich meine, bei uns fängt das ja schon mit Kleinigkeiten an, damit wir uns so richtig dazu gehörig fühlen. Zum Beispiel musste ich ein paar Mal daran denken, als ich mich über Rato informieren sollte und danach mit Nuno darüber geredet habe. Hab nämlich immer gesagt, „also, ihr macht dies und das und jenes“ und da hat er mich gleich unterbrochen und gemeint, dass ich nicht immer von „ihr“ reden solle, sonder stattdessen „wir“ sagen soll, denn immerhin würden wir ja unsere Projekte für die Organisation machen und deshalb seien wir auch ein Teil dieser Organisation. So etwas gibt einen schon das Gefühl, dass man wirklich dazu gehört.
Aber es ist nicht nur das. Ich meine, Nuno und Paula kümmern sich ja wirklich um uns und sind für uns da, wenn wir sie brauchen. In der Woche, in der ich jetzt weg war, hat mich Paula zwei Mal angerufen und nachgefragt wie es so ist und wie`s mir so geht. Und gestern war`s auch total lieb, als ich ihr erzählt habe, das wir `nen Tag länger in Lissabon bleiben und nochmal a bissl feiern wollen hat sie dann auch gleich tausende von Ratschlägen erteilt, a bissl wie `ne zweite Mama halt. *g*
Und mit Kathrin hab ich auch immer E-Mails oder SMS geschrieben und telefoniert. Irgendwie ist es schon beängstigend, denn ich habe diese Woche schon voll genossen und es war auch echt schön, aber irgendwie hab ich mich auch total darauf gefreut wieder „nach Hause“ zu kommen. Na, ich bin jetzt gerade mal zwei Monate hier und mir sind hier alle so ans Herz gewachsen! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das wird, wenn ich wieder nach Hause muss… (An alle lieben Daheimgebliebenen, versteht dass jetzt nicht falsch, klar freu ich mich darauf, wieder nach Hause zu gehen, aber irgendwie ist es halt schon komisch, denn ich habe hier sozusagen ein ganz neues Leben begonnen und das dann einfach wieder hinter sich lassen, na ja, das wird glaub ich schon hart…). Okay, ich will jetzt hier auch nicht so trübselig sein, immerhin hab ich ja noch neun Monate vor mir und ich bin mir sicher, dass die bestimmt genial werden!
Ja, wo war ich? Ach ja, abends sind wir dann wieder a bissl was einkaufen gegangen ;) und dann sind wir zum Tejo und haben uns da an `ner richtig schönen Stelle hingesetzt, wo die ganzen Bars im Hintergrund waren und haben wieder gequatscht. Das fand ich auch echt genial, weil wir irgendwie auf die ganzen Vorurteile zu sprechen gekommen sind, die wir so gegen andere Länder haben und da haben wir dann so alles aufgezählt, was wir so denken und diejenigen, die dann aus dem Land kamen haben erzählt wie es wirklich ist.
Hmm, wie soll ich das jetzt sagen? In der Beschreibung vom EFD heißt es ja, dass die EU mit dem EFD mehr zum Zusammenhalt der Jugend in Europa beitragen möchte (oder so ähnlich). Anfangs hatte dieser Satz nicht wirklich eine Bedeutung für mich, aber an diesem Abend, habe ich, glaub ich, zum ersten Mal selbst für mich begriffen, was das bedeutet…
Samstag ging’s dann mehr oder weniger zur Sightseeingtour durch Lissabon. Als erstes sind wir zum „Feira de Ladra“, dass ist ein riesiger Markt. Na, ich würde es jetzt nicht als Flohmarkt bezeichnen, aber irgendwie ging es schon in die Richtung. Also ich muss sagen, so was ist schon ganz schön gefährlich für mich, da es dort so viele schöne Sachen gibt, alles total billig ist und ich wirklich stundenlang da herumspazieren könnte. ;) Aber ich war stark –dieses Mal – und hab mich zurück gehalten. *g*
Danach sind ein paar von uns in ein kleines portugiesisches Restaurant und haben dort zu Mittag gegessen. Anschließend haben wir uns verschiedene Stadtteile angesehen, die ich aber schon zum größten Teil vorher gesehen habe und danach ging’s nach Belém. Dort wollte ich eigentlich ja schon lange hin, aber es hat nie geklappt. Belém ist wirklich wunderschön und auf jeden Fall wert, dass man da mal hinkommt. Leider waren wir alle ein bisschen kaputt und dann hatten wir auch nochmal einen richtig schönen, aber vor allem heißen Tag und deswegen haben wir uns dann entschieden, alles ein bisschen ruhiger anzugehen und sind einfach nur herumgelaufen. Haben uns als erstes das Mosteiro dos Jerónimos de Belém angeschaut, danach sind wir in einen tropischen Garten wo es auch total schön war, vor allem weil es so ein Kontrast zu dem ganzen Stadtleben war und dort alles so ruhig und idyllisch war. In das Centro Cultural de Belém haben wir auch kurz hineingeschaut und dann sind wir zum Torre de Belém und haben uns den Padrão dos Descobrimentos angesehen. Zum Schluss ging es dann in die Patelaria, wo wir noch die Spezialität des Hauses gekostet haben und dann ging es auch schon wieder weiter nach Bairro Alto, wo wir dann ein typisches portugiesisches Jantar (Abendessen) hatten mit Bacalhau, Fleisch, Batatas Fritas, Reis…
Was auch schön war: die Bulgarin Krastina hatte an diesem Tag Geburtstag und dann haben alle für sie das portugiesische Happy-Birthday-Lied gesungen und wirklich das ganze Lokal hat mit eingestimmt :)
Und last but not least haben wir dann noch das Nachtleben in Bairro Alto ausgetestet. :) Also ich war vorher ja noch nie in Bairro Alto und hab mir das irgendwie ganz anders vorgestellt, aber war schon cool. In den ganzen Straßen und Gassen waren Leute und es gibt unzählige Bars, in denen man sich wirklich leckere Drinks holen kann und dann stellt man sich einfach nach draußen und trifft Freunde, lernt neue Leute kennen und hat halt `nen schönen Abend. Wobei ich wirklich sagen muss, dass die portugiesischen Männer schon ein bisschen einen an der Klatsche haben, vor allem wenn sie etwas Blondes sehen… Also für ein paar war das schon wirklich nicht mehr schön. Na, da kann man wirklich froh sein, wenn man nicht blond ist!
Sonntag war dann wieder ein ruhiger Tag, an dem wir über die portugiesische Kultur, die Menschen und die Geschichte des Landes geredet haben. War auch sehr interessant und ich hab dabei ein paar neue Erkenntnisse gewonnen.
Montag war ein Tag, an dem wir „Portugal fühlen“ sollten. Als erstes sind wir nach Palmela bzw. zur Umgebung von Palmela zur Fortuna, artes e oficios ADREPAL, LDA gefahren und haben uns angesehen, wie die Keramikkacheln hergestellt werden, die man hier an so vielen Gebäuden betrachten kann und haben sogar unsere eigene Kachel bemalt.
Anschließend ging es wieder zu einem traditionellen Essen weiter und dann haben wir kurz die Burg in Palmela besichtigt, wo wir eine grandiose Aussicht genießen konnten. Danach ging es weiter zur Weinprobe. :) Da müsst Ihr mich ja nicht fragen, ob mir das gefallen hat. *g* Am Schluss stand noch eine Fahrt in die „Mountains“ von Portugal an und ein kurzer Aufenthalt am Meer.
Also ich muss sagen, dieser Tag hat mir mit Abstand am besten gefallen, weil ich da mal eine ganze andere Seite von Portugal gesehen habe. Einmal raus aus dem ganzen Stadtleben mitten rein in die Natur. Das war echt schön und ich hab zum ersten Mal a bissl meinen schönen Schwarzwald vermisst. ;)
Dann ist auch schon wieder der letzte Tag da gewesen. Ist schon krass, da lernt man innerhalb von einer Woche so liebe und nette Menschen kennen, ist mit ihnen ständig zusammen und dann wird man plötzlich wieder auseinander gerissen. Der Abschied fiel uns nicht ganz so einfach, aber ein paar sind dann auch noch länger geblieben, weil Mittwoch ja Feiertag war und die haben dann einfach eine Nacht dran gehängt.
Ich bin dann mittags auch nochmal nach Hause und habe meine ganzen Sachen zurück gebracht und für später haben wir uns dann auch nochmal in Bairro Alto verabredet. :) Dieser Abend war auch nochmal voll toll, vor allem sind Sara, Kathrin und Daria (das ist Kathrins Freundin, die diese Woche zu Besuch hier ist) mitgekommen. Alina und Hannah, zwei der deutschen Mädels, haben ihre lettische Mitbewohnerin mitgebracht und Kristina, die Österreicherin, hat ihre Mitbewohner auch noch mitgebracht. Ich find’s einfach klasse, dass alle so offenherzig sind und es war so schön zu sehen, wie jeder mit jedem gleich ins Gespräch gekommen ist. Man konnte überhaupt gar nicht so das Gefühl bekommen, dass man sich in irgendeiner Art und Weise ausgeschlossen fühlen konnte. Auch wenn die anderen nicht mit uns die Woche auf dem Seminar waren, jeder ist gleich mit jedem super ausgekommen. :) Wir haben dann die ganze Nacht durchgefeiert und sind mit der ersten Fähre zurück gefahren. *g*
Natürlich haben wir gleich ausgemacht, wann wir uns das nächste Mal treffen werden. :) Dieses Wochenende hat uns Hannah gleich zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen und nächstes Wochenende wollen Cecilia (Norwegen) und Olivia (Deutschland) auch wieder nach Lissabon kommen. :)
So, ich denke, Ihr seid jetzt wieder auf dem neusten Stand ;)