Oh yeah, Warszawa yeah!
Endlich angekommen!
Mit 2 satten Stunden Schlaf hinter mir, machte ich mich, am 28.09.12, mit meinen Eltern und meinen 2 riesigen Koffern, auf dem Weg zum Bahnhof. Um 03.30 Uhr morgens, mit zu wenig Schlaf und zu viel Aufregung musste mir natürlich das Schlimmste passieren : Ich habe meine Handtasche mit allen wichtigen Papieren, meinem Ausweis, Handy, iPod und Geld zuhause vergessen. Der mutige und aufopfernde Ritter Sir Vater, ritt in windeseile los um die Tasche zu holen und schaffte es zurück bevor mein Zug abfuhr und bevor ich zum entgültigen Nervenzusammenbruch gelangen konnte.
Nach 12 Stunden Zugfahrt, inklusive 4 mal Umsteigen, schleppen und schwitzen, kam ich mit 2 anderen Mädchen aus meiner Organisation ( beide sind jetzt in Breslau) in Warschau an! Wir wurden super herzlich von Ewa, mitarbeiterin der polnischen Diakonie in der ich nun arbeite, und 2 weiteren Freiwilligen ( waren zu dem Zeitpunkt schon 1 Monat in Krakau) begrüsst.
Insgesamt waren wir 7 Frewillige und eine Leiterin und zusammen verbrachten wir ein super Wochenende in Warschau, das als Begrüssungsseminar dienen sollte.
Montag morgen sind alle Freiwilligen abgereist und ich blieb alleine in Warschau und hab meine Arbeitskollegen und Einsatzstelle vorgestellt bekommen. Ich hatte schon oft gehört, dass die Polen sehr gastfreundlich sind und Fremde mit offenen Armen begrüssen und zu meiner sehr grossen Freude durfte ich feststellen, dass das nicht blos eine Mythe ist!
Ich arbeite im Büro der polnischen Diakonie und teile dort das Büro mit meiner Menthorin Agnieszka. Ich habe meinen eigenen kleinen Schreibtisch und Arbeitslaptop und mache ganz normale Büroarbeit, wie kopieren, e-mails schreiben oder fürs Büro einkaufen. Bin also praktisch die nächste Andy von The Devil wears Prada ;) !
Diese Woche hatten wir einen Deutsch-Polnischen Kongress und dafür musste natürlich jede Menge vorbereitet werden. Ich hatte die anspruchsvolle Aufgabe, 80 ID-karten auszuschneiden, laminieren, löchern und alphabetisch zu sortieren. Ausserdem durfte ich eine Powerpoint Präsentation für den ehemaligen Präsidenten der deutschen Diakonie, Pfarrer Kottnik, erstellen.
Der Kongress fand im Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik, vom 03.-05. Oktober statt und obwohl ich nicht alles verstanden habe und es nicht unbedingt das Interessanteste Thema für mich war, war es sehr interessant und spannend soetwas einmal miterlebt u haben.
Freitag abend hat der deutsche Botschafter uns in die deutsche Botschaft eingeladen und ich ( TOTAL underdressed in jeans und tshirt, währen der Botschafter im 50000 Euro Anzug antanzte) war ganz benommen und überrascht vom absolut noblen Zustand. Butler mit teuren Anzügen und Fliegen, Teller mit goldenen Rändern und die modernsten elegantesten Möbel waren hier zu sehen!!!
Samstag gings zur Preisverleihung wo unser Büro entweder Mitorganisatoren waren oder selber einen Preis für Wohltätigkeitsarbeit gewonnen hat. Die Preisverleihung fand auf Polnisch statt und es gab nur wenig Zeit mir alles zu erklären, also musste ich einfach raten worum es ging. Danach haben wir uns das Musical " Singing in the rain" angeguckt und ich war schwer begeistert! Obwohl ich sprachlich nicht verstanden habe was gesagt wurde, war es nicht schwer zu verstehen worum es ging. Selbst wenn ich garnichts verstanden hätte, hätte es mir gefallen, da die Darsteller eine so gute Performance in allen Bereichen geliefert haben , - Tanzen, Singen und Schauspiel. Ausserdem gabs während der Preisverleihung und des Musicals super Zeit zum schlummern. Der Schlafmangel konnte hier easy behoben werden!
Der Abend wurde im Restaurant Samson mit superleckerem Essen beendet. Ich lies mich abends totmüde ins Bett fallen und musste feststellen, dass ich einen besseren Start in mein Auslandsjahr nicht hätte haben können. Ich hatte die Möglichkeit verschiedene Dinge auszuprobieren, wozu ich normal nie Chance hätte, und konnte mir gleichzeitig die Stadt bei mehreren Taxi- und Busfahrten anzuschauen, - alles für mich vollkommen gratis!
Sonntags gehe ich mit ungefähr 20 Kindern zum Gottesdienst in der evangelischen Kirche und danach für eine Stunde in den Kindergarten wo gespielt, gemalt und unterrichtet wird. Ich bin nicht gerade ein Naturtalent was Kinder angeht und weiss oft nicht was ich mit ihnen anstellen soll, aber diese scheinen mir sehr harmlos! Mein erster Eindruck von ihnen ist, dass sie richtig gut erzogen und supermega niedlich sind!
Ich wohne 3 Stockwerke über dem Büro in einem Studentenwohnheim mit 20 Bewohnern, - 16 Kerle und 4 Mädchen. Die Kerle sind alle Theologiestudenten der Evangelischen Universität. Männliche und weibliche Theologiestudenten dürfen nicht zusammen wohnen, deshalb sind die 4 Mädchen entweder Studenten anderer Universitäten oder wie ich, Freiwillige. Ich wohne mit einer super netten Polin zusammen die fliessend Englisch und Deutsch.
Alle anderen sind hier auch super nett und haben mir gleich angeboten mir bei allem zu Helfen was gerade ansteht, wie z.B. Supermarkt finden, Bustickets kaufen oder Wäscheraum zeigen. Die meisten sprechen Englisch, was für mich natürlich eine riesen Hilfe ist solange ich noch kein Polnisch spreche. Das sollte sich jedoch hoffentlich bald ändern, da ich (ebenfalls von der Organisation bezahlt) 3 mal die Woche 2.5 Stunden Polnischunterricht habe! Ziemlich herrausvordernde Sprache, weil nicht nur die Aussprache manchmal unmöglich scheint, sondern auch die Grammatik nicht gerade einfach ist. Zum Beispiel gibt es nicht nur wie bei uns 4 Fälle, sondern sieben! Aber es macht mir trotzdem richtig viel Spass eine neue (wunderschöne!) Sprache zu lernen!
Die erste Woche ist unfassbar schnell vorbeigegangen und ich fühle mich jetzt schon richtig wohl hier und habe eigentlich nie heimweh (vermisse natürlich trotzdem meine Familie und Freunde!!).
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