Oh, sie ist da!
Ruhdilein ist aufgeregt. Nur noch zwei Wochen bis zur Abreise nach Polen. Gespannt blickt sie neuen Herausforderung entgegen: zum Beispiel dem Wäsche waschen.
Nachdem ich nun schon einige Tage registriert bin und noch nicht einen einzigen Tagebucheintrag fabriziert habe, ist es nun endlich soweit. So langsam stellt sich bei mir die Gewissheit ein, dass es in zwei Wochen dann wirklich losgeht. Wer hätte das gedacht?
Vorgestern gab es schon mal einen ersten Vorgeschmack des Abschieds und seitdem unterliege ich extremen Schwankungen. "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt" wusste schon Goethe und bei mir ist es ähnlich: Auf der einen Seite würde ich am Liebsten noch heute Abend klammheimlich verschwinden, um meine Arbeit anzutreten. Auf der anderen Seite kann ich im Moment nichts sehnlicher erwarten als meine Rückkehr. Ein ziemlicher Zwiespalt. Diese Schwankungen treten übrigens innerhalb von Minuten auf und sind für meine Umwelt kaum nachvollziehbar.
Da kann ich nur sagen: Ja, sie ist da! Die von mir so gefürchtete Abschiedsphase hat sich eingestellt. Das an sich ist nicht das Problem. Das Problem besteht darin, dass es noch fast zwei Wochen sind, ehe es (endlich!) losgeht. Zwei Wochen, in denen ich noch mal alles tun werde, was ich gerne mache oder lange nicht getan habe. Zwei Wochen, in denen ich noch mal alle Freunde treffen werde, die ich habe (oder so ;-).
Aber eben auch zwei Wochen, in denen mir ständig bewusst ist, dass es vorerst die letzten zwei Wochen sind, die ich hier bin. Zwei Wochen, die sich jetzt schon ewig hinziehen. Nicht, dass ich nicht wiederkomme. Natürlich komme ich wieder. Aber gerade zurzeit fühle ich mich unheimlich wohl. So wohl, dass ich mir wünschte, ich wäre ein wenig unzufriedener, damit mir der Abschied leichter fallen würde. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert und das wird endlich mal eine Herausforderung.
Zu dieser Herausforderung zählt jedoch nicht nur der Abschied, sondern auch der Überlebenskampf in Polen! :-) Was soll ich nur essen, wenn Mutti nicht kocht? Wer wäscht meine Wäsche? (Okay, die Frage beantwortet sich von allein: ich.) Aber es stellt sich eine neue Frage: Wie wasche ich meine Wäsche? Dinge, über die ich mir noch nicht im Klaren bin. Aber heißt es nicht: Kommt Zeit, kommt Rat? Hm, falls nicht: Ich bringe Sprichwörter öfter mal durcheinander! Und: Mut ist die Kraft, das Vertraute loszulassen.
In diesem Sinne bin ich einfach mal "mutig" und stürze mich ins Ungewisse... in zwei Wochen dann. Endlich!