November II
Am 17. November habe ich erst meine Freunde aus Riga getroffen. Wir sind dann im Laufe des Tages zu "Lido" gefahren. Lido ist eine Restaurantkette in Lettland, die in ihren Lokalen lettische und russische Spezialitäten anbietet. Die Preise sind moderat und liegen noch im Rahmen des Budgets eines Freiwilligen. ;) Am Abend bin ich nach Ogre gefahren. Ogre ist meiner Meinung nach die hässlichste Stadt Lettlands. JA, es geht auch schlimmer als in Livani! Dort habe ich mir das Auswärtsspiel gegen ASK Ogre angeschaut. Danach ging es wieder zurück nach Riga zu den anderen Freiwilligen.
Am 18. November war in Lettland Nationalfeiertag. Wie an zehn weiteren Tagen im Jahr hingen auch an diesem Tag an jedem Haus Flaggen. Wobei ich dabei das Parlamentsgebäude mit über 50 Flaggen eindeutig "überschmückt" fand. Sogar die Stadtbusse, Trams, etc. hatten jeweils zwei Flaggen am Führerhaus. Am Vormittag habe ich mir von der SkyBar aus Riga von oben angeschaut. Danach ging’s zur "Militärparade". Hat mich irgendwie an meine Bundizeit erinnert. Nix mit Stillstehen - immer schön quasseln in der Formation. War aber irgendwie ganz süß. Als es dunkel wurde, wurden auf den Kanälen in der Rigaer Altstadt Feuerräder angezündet. Das sah sehr schön aus. Später zog noch ein Fackelzug durch die Stadt. Dieses Bild erinnerte mich aber eher an Filme und Bilder aus den 30ern. Dann ging’s zum groß angekündigten Feuerwerk. Es ging leider nur etwa fünf Minuten und war daher eher enttäuschend. Den Abend habe ich dann mit anderen Freiwilligen in einer Bar ausklingen lassen.
Da der Nationalfeiertag auf das Wochenende gefallen ist, hatten wir Montag frei. Das sollte man mal in Deutschland einführen. ;) Am Montag bin ich dann, nachdem ich ausgeschlafen hatte, wieder nach Livani gefahren.
In der Woche habe ich dann erfahren, dass diese Woche meine letzte in dieser Gruppe ist. Warum ich schon wieder die Gruppe wechseln muss, wurde mir nur unzufriedenstellend erklärt. Die Begründung lautete: Die anderen Gruppen möchten auch dich in der Gruppe haben. Leider hat sich niemand für meine Meinung interessiert. Gerade jetzt, wo die Kinder sich richtig gut an mich gewöhnt haben muss ich wechseln und in der neuen Gruppe wieder erst ein Vertrauensverhältnis aufbauen.
Die letzte Woche im November bin ich nach Deutschland gefahren. Da ich über Weihnachten in Lettland bleiben wollte, wollte ich wenigsten kurz noch mal meine Verwandtschaft sehen und Geschenke abladen und Geschenke für Freunde in Lettland einkaufen. Unter anderem war ich mit meinen Großeltern und meinem Vater im Spielzeugdorf Seiffen. Für alle, die das nicht kennen: von dort kommen die meisten der schönen, handgeschnitzten Weihnachtsdekorationen. Dort gab’s auch eine Menge Schnee, der ja in Lettland noch auf sich warten lässt. Mit meiner Mutter war ich noch auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt mit vollem Programm: Glühwein, gebrannte Mandeln, Esskastanien, kandierter Apfel,... War zwar alles ein wenig stressig, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Wie sich später herausstellen wird, ist die Weihnachtszeit in Lettland eher fad.