New Year´s arrival
Über den Versuch, zwischen Corona und Brexit nach London einzureisen
Schon seit Beginn der weiterführenden Schule schwebte mir nach dem Schulende ein Jahr Freiwilligendienst vor. Sowohl als Lernauszeit vor dem Studium, als auch als Möglichkeit neuer und andersartiger Erfahrungen hoffte ich auf die Steigerung von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit. Relativ früh habe ich auf der Suche nach möglichen Einsatzorten ein Faible für Großbritannien entwickelt.
Genau wie hunderte andere bereitete ich mich dann circa ein Jahr vor dem Schulende 2020 auf diesen Freiwilligendienst vor, indem ich mich informierte, Organisationen kennenlernte und Angebote erforschte. Hierbei hatte ich das Glück, mithilfe des Europäischen Solidaritätskorps, der für mich als Vernstalter individuell am besten gepasst hat, auf eine Einsatzstelle in London beim German YMCA zu stoßen.
Sowohl die Lage, als auch die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und Herausforderungen sagten mir zu. Der Kontakt war schnell hergestellt, und ich bekam tatsächlich eine Stelle bei meiner Wunschorganisation. Überglücklich fieberte ich der Ausreise, die im September stattfinden sollte, entgegen.
Well, little did I know.
Nach dem ersten Lockdown in Deutschland und dem Rest der Welt Mitte März 2020 war bereits klar, dass eine besondere Zeit folgen würde. Wie lange sie anhalten würde, und worauf sie alles Einfluss nehmen sollte, war mir da allerdings noch nicht klar.
Der September schien noch in weiter Ferne und der Sommer galt als großer Hoffnungsträger, der sinkende Infektionszahlen mit sich bringen sollte. Allerdings erfüllte der Sommer nicht die Erwartungen und Voraussagen von Politikern und verschiedenen Medien.
Mit London als Hotspot der Pandemie schien eine Einreise im September nicht machbar. Hinzu kam, dass neben der Corona-Pandemie der bevorstehende Brexit London in Atem hielt und hält, was wiederum Verzögerungen an verschiedenen Stellen bedingte. Als dann endlich eine Ausreise mit realen Chancen Anfang November geplant war, verbot ein kurzfristig angesetzter Lockdown im Vereinigten Königreich die Einreise nach Großbritannien.
Doch je weiter die Ausreise nach hinten verschoben wurde, um die Durchführbarkeit zu grarantieren, desto näher kam sie dem am 1.1.2021 in Kraft tretenden Brexit. Welche Konsequenzen dieser genau nach sich ziehen würde, war noch nicht zu sagen, weitere Schwierigkeiten und die Notwendigkeit eines Visums aber waren wahrscheinlich.
Mit viel Hin und Her und tatkräftiger Unterstützung unserer Betreuer beim German YMCA gelang uns, was wir schon fast für unmöglich gehalten hatten. Noch rechtzeitig vor dem Brexit, am 30.12.2020, resiten meine zwei Mitstreiterinnen und ich nach London. Hier können wir nun endlich vor Ort unsere Freiwilligenarbeit, soweit das bei den aktuellen Beschränkungen möglich ist, aufnehmen.
Die UK Border am Heathrow Airport kam mir vor wie das Tor zum Himmel und der britische Akzent, der mir nun überall in den Ohren klang, war Musik in meinen Ohren.
Anstatt ewig als Außenstehende auf gute Neuigkeiten zu hoffen, fühle ich mich jetzt mittendrin, obwohl ich noch ein wenig alleine in Quarantäne ausharren muss. London ist in aller Munde und nun bin ich in London.
Happy New Year!