Neues Jahr, alter Vorsatz: Ich will regelmäßig bloggen
Nachdem ich im vergangenen Jahr zwischen Freiwilligenarbeit, Ausgehen, Reisen usw. nie die Zeit fand, mich regelmäßig zu melden, will ich 2015 versuchen wenigstens hin und wieder einen Blogeintrag zu schreiben.
~~Letztendlich bin ich über die Weihnachtstage in meiner neuen Heimat, der portugiesischen Kleinstadt Lousã, geblieben. Ursprünglich hatte ich geplant mit meinem zeitweiligen Mentor Tiago ein paar Tage in Lissabon zu verbringen, was dann aufgrund des begrenzten Platzangebotes in dessen dortiger Wohnung aber nicht funktioniert hat. So verbrachte ich Weihnachten gemeinsam mit meiner Mentorin Manuela und deren Familie in Lousã. Konkret bedeutete das ein großes Festessen am „Weihnachtsvorabend“ (24. Dezember), worauf sich ein geselliges Beisammensein bis zur „Troca das Prendas“ (wörtlich Geschenkeaustausch, zu deutsch Bescherung) um Mitternacht anschloss. Danach bin ich dann mit allerlei Bekannten, die ich hier so kenne, ein bisschen feiern gegangen. Am 25. Dezember, dem „Weihnachtstag“ war ich dann bei Manuela zuhause zum Mittagessen eingeladen. Vom Wochenende nach Weihnachten gibt es nicht viel zu erzählen, da ich an diesen Tagen recht viel geschlafen habe und ansonsten mit ein bisschen Bewegung, Entspannen, Nichtstun und der Verdauung der ganzen Weihnachtsessen ausgelastet war. Vom Montag 29.12 bis Silvester habe ich ganz normal entsprechend meines Wochenstundenplanes gearbeitet, den ich an anderer Stelle ausführlicher beschreiben möchte.
Die „Passagem de Ano“ (Silvester) habe ich mit Erdal und gemeinsamen Freunden ebenfalls in Lousã verbracht, genauer im Haus einer Bekannten, die zu Silvester in ihrem Hause eingeladen hatte. Wie es in Portugal üblich ist, haben wir den gemeinsamen Abend erst einmal mit einem gemeinsamen, sehr herzhaftem und leckeren Abendessen begonnen. Es gab nämlich „Lombos“ mit Reis und Chips. Lombos sind feingeschnittene Scheiben von der Lende und in Portugal bei einem informellem Essen für viele Personen sehr beliebt. Reis und Chips (oder ähnlich zubereitete Kartoffelvariationen), auch in genau dieser Kombination sind ebenfalls nicht minder typisch und sehr lecker. Zu Trinken gab es neben Bier und Portwein auch jede Menge Sangria. Letzterer wird hier auf der Halbinsel im Allgemeinen sehr viel mehr getrunken. Von den Aktiviäten nach dem Essen bis Mitternacht dürfte sich mein Silvester nicht besonders von den Abenden der Leser dieses Artikels unterscheiden, mal davon abgesehen, dass ich aufgrund der Zeitverschiebung alles eine Stunde später erlebt habe. Mitternacht ansich wurde kaum Beachtung geschenkt, im Gegenteil, der Jahreswechsel wäre fast unbemerkt vorübergegangen, hätte ich nicht meine konventionelle Armbanduhr gehabt ;-) Jedenfalls wären wir auch nicht durch Feuerwerkskörper oder Ähnliches darauf aufmerksam geworden, da es hier, von den beiden größten Städten Lissabon und Porto mal abgesehen, überhaupt nicht üblich ist, an Silvester zuhause ein Feuerwerk zu veranstalten. Es wurde dann in aller Eile eine Flasche Sekt geleert, sich gegenseitig ein gutes Neues gewünscht und danach ging die Feier einfach weiter. Ganz allgemein kann ich sagen, dass ich es sehr genossen habe und wir vom Musikstil her auch eine optimale Mischung hatten, da ein Freund sich mit Erfolg als DJ probiert hat. Das mit der optimalen Mischung ist in Bars und Clubs in Portugal sonst oft nicht ganz mein Geschmack, da es mir häufig zu einseitig (oft zu Kizombalastig) ist. Hierauf will ich an anderer Stelle aber ausführlicher eingehen. Jedenfalls war es für mich ein sehr schönes Silvester.
Wie allgemein zu erwarten, habe ich den Neujahrstag zuhause verbracht und bin auch nicht in großen Aktivismus verfallen. Schließlich lenkten micht morgens meine Füße nicht allzufrüh in Richtung meines Bettes.
Da ich mir Freitag, den 2. Januar aber freigenommen hatte, packte mich gegen Abend das Reisefieber. Nachdem ich ursprünglich drei freie Tage in Porto genießen wollte, die dortige Jugendherberge aber schon ausgelastet war, plante ich auf Lissabon um. Da es mit den Konditionen und dem Erwerb des Pauschaltickets für drei Tage Zugfahren und Unterkunft in der Jugendherberge aber einige Probleme gab, woraus eine Verspätung von ca. 1 Stunde resultierte habe ich in Coimbra dann schlussendlich den nächstbesten Zug genommen, der mich dann nach Aveiro gebracht hat.
Aveiro ist eine für portugiesische Verhältnisse mittelgroße Stadt, die an einer Lagune am Atlantik liegt, etwa in der Mitte zwischen Coimbra und Porto. Sie ist von zahlreichen Kanälen durchzogen, weswegen Aveiro manchmal als das Venedig Portugals bezeichnet wird. Jedenfalls verschönert dieser Umstand das sowieso schon sehr malerische und bewundernswerte Stadtbild noch einmal deutlich. Neben einigen Kirchen und Kathedralen gibt es dort auch einige Museen, u. a. über die Salzgewinnung in der Lagune usw. zu sehen. Hierüber weiß ich aber noch nicht alllzu viel, da an diesem Brückentag die allermeisten Sehenswürdigkeiten Aveiros geschlossen war. Aus diesem Grund bin ich abends wieder in den Zug gestiegen, diesmal mit Fahrtziel Guimarães. Dieses kleine Städtchen ganz im Norden des Landes zählt wohl zum schönsten, was ich bisher in Portugal gesehen habe.
Guimarães ist als solches schon eine wunderschöne Stadt mit der für Nordportugal und Galizien typischen Architektur. Dazu wird es als Geburtsstadt Portugals beworben, da der Legende nach Dom Afonso Henriques, der Gründer des ersten Königreiches mit Namen Portugal, hier geboren und in der Kapelle auf dem Hügel über der Stadt getauft worden sein soll. Weiter zählen der Palast der Herzöge von Bragança aus dem 15. Jahrhundert, die Burg (10. Jahrhundert), eine neuzeitliche Kapelle auf der „Penha“, dem Hausberg der Stadt mit dazugehöriger Aussicht, sowie einige Museen zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Allerdings gibt es natürlich auch viele interessante Kleinodien abseits der touristisch erschlossenen Hauptstraßen der Altstadt zu entdecken. Trotz des Weltkulturerbetitels und des schönen Wetters war es zumindest zu dieser Jahreszeit aber überhaupt nicht von Touristen überlaufen, so dass ich in Guimarães zwei wundervolle Tage genießen konnte und ich schon am Überlegen bin, wann ich dort mal wieder hireisen kann.
Nachdem ich am Sonntagabend auf der Rückreise nach Lousã einen Zwischenstopp in Porto eingelegt habe und mir mich Flyern, Stadtplänen für kommende Ausflüge nach Porto bewaffnet habe, kam ich abends dann recht müde aber glücklich wieder in Lousã an. Da meine spanische Mitbewohnerin und direkte Kollegin Maria an diesem Tag aber frisch aus der Heimat zurückgekommen war, verbrachten wir noch ein bisschen Zeit in einem unserer Lieblingscafés.