Neuer Start, neues Projekt
7. Januar 2008
7. Januar 2008
Heute starte ich in meinem neuen Projekt. Anidaso Fie- House of Hope am Circle in Accra. Da das Haus unseres netten Uncle Sam leider ein wenig ausserhalb der eigentlichen City liegt und da Accra so unendlich gross ist, muss ich schon um kurz nach 5 aufstehen, um eines der wenigen Trotros Richtung Circle zu erwischen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde Fahrt, bin ich dann bei der Einrichtung der Salvation Army angekommen und werde schon von der niederländischen Projektleiterin, Sister Irma, in Empfang genommen. Da ich von ihr ja im Dezember eine Führung über den Hof bekommen habe und noch nicht alle Streetgirls eingetroffen sind, bleibt erstmal noch Zeit für das Kokoessen (eine Art Hirsemüsli, das man aus der Tüte trinken muss).
Als dann mit ghanaischer Verspätung der Grossteil der Mädels da ist, geht es mit dem offiziellen Programm los, das (man merkt gleich, die Leiterin ist europäisch, nicht ghanaisch) sogar ausgedruckt vor uns liegt.
Erstmal wird gebetet, dann werden alle begrüsst und die Mannschaft vorgestellt. Alles mit fast simultaner Twi- Übersetzung von Michael. Es werden die Regeln von Captain (bei der Salvation Army haben ja alle so interessante Titel) vorgetragen und nach dem ganzen herum sitzen haben die Mädels erstmal Mittagspause.
Das gibt mir die Möglichkeit in der Gegend der Einrichtung umzuschauen. Kokomlemle heisst dieser Teil des hinter dem Circle gelegenen Areals. Jede Menge Handyverkäufer stapeln sich da und man merkt schon, dass man dem touristischen bzw. von Weissen besuchten Teil der Stadt sehr nah ist, da die Strassen schon ein wenig "ordentlicher" sind, als zum Beispiel in meiner Wohngegend Dome Pillar2. Auch die Leute, die hier alle ganz wichtig mit Anzügen herum laufen, zeigen, dass es hier ein reicheres Accra gibt.
Nach diesem Ausflug durch das Viertel, geht es mit dem Rundgang durch das Gelände von Anidaso Fie weiter und die Mädels müssen mit ihren Guardians (entweder die Eltern oder Bekannte) einen Vertrag unterschreiben, dem Training zu folgen und alle Regeln zu beachten. Danach werden eigentlich nur noch die Betten für die Mädchen, die hier wohnen werden, verteilt. Das gibt mir und Sister Irma die Möglichkeit über meine eventuellen zukünftigen Aufgaben zu reden.
Da jetzt erstmal zwei Wochen Theorie in Hairdressing, Bakery und Batik dran sind und danach drei Wochen jedes Mädchen im Rotationsprinzip durch jede Disziplin läuft, hab ich erstmal nur die Aufgabe mich mit den verschiedenen Mädchen, die ja aus ganz unterschiedlichen Milieus kommen, vertraut zu machen. Dienstags darf ich dann mit den beiden Sozialarbeitern des Projekts auf die Suche nach den neuen Mädchen auf die Strasse gehen und mittwochs helfe ich Michael beim Unterrichten in Englisch und Mathe.
Ausserdem überlege ich mir noch, eine eigene kleine Nachmittags- AG mit Singen oder ähnlichem aufzumachen, damit die Mädels nicht nur Pflichten haben, die streng überwacht werden.
Auf alle Fälle sieht das Projekt um einiges mehr nach dem aus, was ich in Ghana gesucht habe: einem Platz, wo man was lernen kann und dazu noch anderen helfen, ein wenig den Horizont zu erweitern. Mal schauen wie es wird.