Nach dem Interview
Die erste Hürde vor dem Europäischen Freiwilligendienst hat Kobold geschafft: Das Interview mit Vertretern der Simon Community in Cork. Hier berichtet sie, wie es ihr dabei ergangen ist.
Nach all dem bürokratischen Hin und Her bin ich über Via e.V. zum Interview nach Kassel, das zwei Damen der Simon Community Ireland führten, eingeladen worden. Nach vierstündiger Autofahrt mit meinem Hutzeltwingo über die Kasseler Berge kam ich in der Jugendherberge am Abend an und fiel nach einem beruhigenden Spaziergang müde ins Bett.
Nach einem erstaunlich leckeren Frühstück (so eine große Auswahl hatte ich nicht erwartet - ich bin aus anderen Jugendherbergen Schlimmeres gewöhnt!) und der Erkenntnis, dass auf der Serviette der DJH Kassel ein dreiblättriges Kleeblatt abgebildet ist, gingen die Jungs (Zivildienstverweigerer wie sich später herausstellte) und ich gemeinsam zur Informationsveranstaltung ins fünf Minuten entfernte Jugendpfarramt. Am 03.03.06 um 11.45 Uhr begannen mich daraufhin die beiden Damen aus Dublin und Cork mit tiefgehenden Situations- und Gefühlsfragen zu löchern. Am Ende diskutierten wir kurz, ob es sinnvoll und mir möglich wäre, die Community nach sechs Monaten zu wechseln und kamen zu dem Schluss, dass sechs Monate zu kurz sind, um eigenverantwortlich und so richtig arbeiten zu können und dies erst in den darauffolgenden Monaten gehen wird.
Ich hätte mir gern Galway und Cork genauer angesehen, aber ihre Argumente erscheinen mir einleuchtend und besuchen kann ich die Städte hoffentlich trotzdem. In Galway war ich schon einmal und bin seitdem schwer verliebt - aber der erste Eindruck kann auch täuschen... ist im Leben ja doch öfter so!
Eine Tendenz wollten die beiden mir auf keinen Fall verraten und während des Interviews war es nahezu unmöglich, zu erkennen, ob ich gerade Dinge erzähle, die mich disqualifizieren oder ob es ihnen gefällt und somit konstruktiv für eine mögliche Arbeit in ihrer Institution ist. Außer, dass sie hin und wieder euphorischer als sonst nickten und "absolutely" anstatt "okay" sagten, gaben mir die beiden offensichtlichen Profis keinerlei Möglichkeit, ein Endergebnis zu erahnen.
Nun heißt es vier bis sechs Wochen warten, aber ich stehe ja unmittelbar vor meinen Abiturprüfungen und werde somit sicherlich Ablenkungsmöglichkeiten finden!
Und selbst wenn ich eine Absage erhalten sollte, geht mein Leben weiter und nach Irland werde ich schon irgendwie kommen... wo ein Wille ist und so weiter, nicht wahr?
Ich habe sonst noch Plan B und C in der Tasche, aber die sehen nicht ganz so gut aus und für meine berufliche Planung wäre die Arbeit bei Simon Community schon ziemlich ideal.
Daumendrücken ist angesagt - nicht nur fürs Abi ;-)
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