Morgen beginnt die Arbeit!
"We'll be fine", weiß Judith_in_London. Aber noch ist sie aufgeregt, weil bald die Arbeit beginnt. Wird alles so klappen wie sie es sich vorgestellt haben, oder wird es schwierig werden?
Ab morgen kommen die ersten Retreats! Dann fängt die Arbeit endlich an!
Seit fünf Wochen warten wir gespannt auf diesen Tag und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie die Stimmung hier gerade ist... Corinna raucht eine Zigarette nach der anderen und wir Übrigen sind zurzeit relativ ruhig, aber alle nicht ganz "normal".
Debi ist die Einzige unter uns, die schon einmal mit Gruppen gearbeitet hat! Sie war vorletzte Woche im SPEC-Zentrum, als die ihren ersten Retreat hatten und war außerdem auch vorher schon mal zum "Schnuppern" dabei.
In dieser Woche werden verschiedene 7. Klassen aus einer Schule für (größtenteils schwarze) Mädchen kommen.
Debi hat es also um Einiges leichter und muss nicht so viel bangen! Für sie als Muttersprachlerin ist es ja auch kein Problem, die Kinder zu verstehen! Wir dagegen... naja, wir machen uns da schon die ein oder anderen Sorgen...
Werden die Mädchen brav sein? Werden sie auf uns hören? Werden sie gut mitarbeiten? Ihre Aufgaben so erledigen, dass wir mit ihnen etwas anfangen können? Werden sie offen und ehrlich sein? Werden wir sie verstehen können? Werden sie uns verstehen?
Überhaupt, für uns kommt ja immer noch die Angst dazu, dass wir nicht die richtigen Worte finden. Wir haben uns zwar schon grob überlegt, was wir in welcher Situation sagen wollen, aber auswendig gelernt haben wir das ja auch nicht und in der ganzen Aufregung kommt dann bestimmt eh was anderes raus!
Naja, wir hören hier die ganze Zeit "You'll be fine!", "You'll be all right!" und so weiter... Natürlich wird schon alles klappen. Die Kinder werden es wahrscheinlich nicht mal mitkriegen, wenn etwas nicht so läuft, wie wir das geplant haben. Aber trotzdem wünschen wir uns jetzt natürlich einen reibungslosen Ablauf.
Heute hatten wir ein paar letzte Vorbereitungen hier. Alle Räume mussten fertig aufgeräumt, Stühle in der Halle aufgestellt, die Gruppenräume umgestaltet und unsere Unterlagen vervollständigt werden. Jetzt ist hoffentlich alles an seinem Platz und wir werden morgen alles finden. We'll be fine!
Neben der ganzen Aufregung - naja, so schlimm ist es nun wieder auch nicht - freue ich mich auch schon total! Es wird eine ganz neue Erfahrung sein, selber diejenige zu sein, die vorne steht und die weiß, worauf die Gespräche hinauslaufen sollen oder was als Nächstes auf dem Programmpunkt steht, welchem Zweck die einzelnen Sessions dienen oder wie der Tanz aussehen soll...
Jetzt bin ich die "Lehrerin"; was ich selbstverständlich nicht bin! Wir sollen auch nicht wie Lehrer erscheinen, wir sollen "anders" sein. So wie Jesus auch anders war... Wir sollen Autoritätspersonen sein, aber nicht streng. Freundlich und offen, aber ja nicht zu freundschaftlich... Irgendwas in der Mitte... We'll be fine!
Ach, wir sind gut vorbereitet... und außerdem sind wir nicht allein! Sabina und Lucy (unsere Direktorin und eine Freundin und Mitarbeiterin) sind den ganzen Tag dabei. Sie übernehmen die großen, "schweren" Aufgaben und stückchenweise werden wir in der nächsten Zeit dann mehr und mehr Last von ihnen nehmen. So werden wir uns langsam aber sicher an alles gewöhnen... Irgendwie wird das schon. Die letzten Jahre sind ja auch alle gut zurecht gekommen.
We'll be fine!