Monatsbericht August
Den ersten Monat meines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) habe ich im Großen und Ganzen damit verbracht, mich hier einzuleben. Daher war ich damit beschäftigt, mich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und die Kinder und meine neuen Kollegen aus dem Kindergarten kennen zu lernen.
Den ersten Monat meines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) habe ich im Großen und Ganzen damit verbracht, mich hier einzuleben. Daher war ich damit beschäftigt, mich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und die Kinder und meine neuen Kollegen aus dem Kindergarten kennen zu lernen.
Dieser außergewöhnlich spannende Monat begann in Kassel, wo ich vom 29.7 - 7.8. ein Vorbereitungsseminar für das FSJ besuchte. Dort lernte und erarbeitete ich mit 17 anderen angehenden Freiwilligen in Europa und der Unterstützung von den Mitarbeiter des Sozialen Friedensdienstes Kassel e.V., welche Erwartungen, Befürchtungen und rechtlichen Hintergründe ein solches FSJ mit sich führt.
Nachdem ich aus Kassel zurück war, meine Schmutzwäsche gewaschen wurde und ich mich von meinen Freunden und meiner Familie für ein Jahr verabschiedet hatte, begann meine Reise dann am 9.8. um 5.00 Uhr morgens. Da ein Direktflug von Hamburg nach Helsinki ungefähr doppelt so teuer gewesen wäre, flog ich daher um 6.35 Uhr vom Flughafen Greven (FMO) erst nach München und von dort um 7.40 Uhr weiter nach Helsinki, sodass ich um 12.35 Uhr Ortszeit (in Finnland ist es eine Stunde später als in Deutschland) in Vantaa, dem Flughafen von Helsinki ankam.
Endlich in Finnland angekommen nahm ich dann, nach einem hilfreichen Telefonat mit meiner Chefin Silvia Rothenburger, den Bus zum Hauptbahnhof von Helsinki (etwa 30 Minuten), von dort einen Zug nach Kerava (um die 35 Minuten), wo mich Silvia dann mit dem Auto abgeholt und zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle, dem Kindergarten „Päiväkoti Spielhaus Kerava“, gebracht hat. Erwähnenswert bei meiner Anreise wäre noch, dass mein Gepäck fast 25 Kilogramm Übergewicht hatte und nur Dank des Verständnisses einer Mitarbeiterin der Fluggesellschaft am Check-in-Schalter mir eine satte Zusatzgebühr erspart geblieben ist, da ich meine kleinere Reisetasche als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen durfte.
Die Strecke vom Flugplatz zum Kindergarten wurde dadurch erschwert, dass ein unglaublich schwülwarmes Wetter herrschte und mich, der ich wie ein Packesel beladen, mit meinem Rucksack, Laptop, Jacke und zwei Taschen, durch den Bahnhof irrte, zu einem Schweißausbruch nach dem anderen brachte.
Im Kindergarten angekommen wurde mir die Einrichtung erneut (ich hatte diesen Kindergarten schon im Mai dieses Jahres besucht) gezeigt und es kam zu einem unerwartet plötzlichen Einstieg in mein neues Leben als Kindergärtner. Eine Trennwand wurde beim Spielen umgestoßen und landete genau auf der Stirn eines kleinen Mädchens. Das Ergebnis: eine kleine Platzwunde. Also musste das Mädchen zum nächstgelegenen diensthabenden Arzt gebracht werden um mit einem Klemmpflaster versorgt zu werden. Das hieß also für mich, dass ich direkt am ersten Tag alleinige Aufsicht hatte.
Nachdem dieser kleine Zwischenfall gelöst war, brachte Silvia mich zu meiner Wohnung, die in Järvenpää (ungefähr sieben Kilometer nördlich von Kerava) liegt. Die Wohnung, eine dreier-Wohngemeinschaft mit Gemeinschaftsküche, zwei Toiletten und Gemeinschaftsbad habe ich allerdings bis jetzt alleine gehabt und mich dementsprechend eingerichtet. Silvia hat mich jedoch schon vorgewarnt, dass, so wie es meinem Vorgänger René ergangen sei, plötzlich irgendwer dort einziehen könne, denn dieser Wohnungskomplex beherbergt zum größten Teil Studenten aus dem Ausland, die an diversen Austauschen teilnehmen. So sind Mitte August drei nette deutsche Praktikantinnen in die dreier-WG nebenan eingezogen, die ein einmonatiges Auslandspraktikum in finnischen Kindergärten machen. Zwei in englischsprachigen Kindergärten und eine in eben dem deutschen Kindergarten, in dem ich mein soziales Jahr absolviere.
Die Besonderheit an dem Kindergarten, in dem ich arbeite, ist, dass es ein deutschsprachiger ist. Das heißt, dass finnische (oder teilweise auch finnisch-deutsche) Eltern ihre Kinder in diesen privaten Kindergarten schicken, um ihren Kindern schon vor der Schule deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln. Also wird mit den Kindern im Kindergarten deutsch gesprochen. Schwierige Aufgaben oder Fragen werden dann auf Finnisch wiederholt oder von besser Deutsch sprechenden Kindern übersetzt. Durch spezielle Spiele wird den Kindern ein Grundvokabular beigebracht, wie zum Beispiel Farben, Zahlen oder Tiere. Es gibt zwei Gruppen in dem Kindergarten: eine Gruppe mit dem Namen „Zwerge“, in dem Kinder von anderthalb bis drei Jahren sind (13 Kinder) und die „Riesen“ mit Kindern von drei bis sechs Jahren (18 Kinder).
Meine Aufgabe in dem Kindergarten ist, als Erzieher (beaufsichtigen und pädagogische Hilfe leisten) bei den „Riesen“ mitzuwirken. Für die sechsjährigen, die im nächsten Jahr eingeschult werden, beginnt ab September die Vorschule. Das heißt, sie haben für zwei Stunden am Tag gesonderten Unterricht, in dem sie üben Zahlen zu schreiben, Grundformen der Mathematik zu lernen (Addition und Subtraktion) und fortgeschrittene Bastelarbeiten zu tätigen.
Die erste Woche habe ich damit verbracht, den Tagesablauf im Kindergarten kennen zu lernen und es zu genießen, alleine zu wohnen. Den Einkauf habe ich meistens mit Silvia erledigt, die mich oft mit zur Arbeit nehmen und mich wieder zurück bringen kann. Ernährt habe ich mich bis jetzt von Spiegeleiern, Fertigpizza und Toast. Das Essen im Kindergarten schmeckt sehr gut und ich kann dort genug essen, so dass ich eigentlich nicht mehr zu Hause zu essen bräuchte. Am ersten Wochenende hatte ich leider das Pech, dass mich eine Erkältung erwischt hatte und ich die meiste Zeit (außer einem 20minütigen Marsch in die Stadt um Taschentücher zu besorgen) im Bett lag.
Am zweiten Wochenende bin ich mit meinen neuen Nachbarinnen nach Järvenpää gegangen, um mir die abendlichen Vergnügungen der Finnen anzuschauen. Diese bestehen daraus den außergewöhnlich teuren Alkohol zu konsumieren. Dort traf ich auch auf einen Eishockey Spieler aus der ersten finnischen Liga, der mir versprach Karten für ein Spiel seiner Mannschaft in Helsinki zu besorgen. Ob es nur eine Idee war, die auf seinen doch sehr angeheiterten Zustand zurückzuführen ist, bleibt abzuwarten.
Das letzte Wochenende habe ich bei meinen Großeltern in Pargas verbracht, wo ich es genießen durfte seit circa drei Wochen mal wieder fern zu sehen. Mit ihnen besuchte ich ein Fest mit brennendem Floß und Feuerwerk, das zum Abschluss der Sommersaison gefeiert wird.
Dies bringt mich auch zu meinem abschließenden Thema: dem Wetter. Man merkt, dass die Jahreszeit wechselt und es auf den Herbst zugeht. So war es die erste Woche über ständig am Regnen. Sogar die zu der Zeit stattfindende Leichtathletikweltmeisterschaft in Helsinki (ganz Finnland fieberte mit seinen Sportlern) musste für zwei Stunden wegen zu starken Regengüssen unterbrochen werden. Die zweite Woche war schön und man konnte ein ‚T-Shirt-Wetter’ genießen. Das Wetter schlug jedoch erneut um und wurde zunehmend regnerischer. So kam ich am Freitag dem 26.8. auf meinem Weg vom Kindergarten zum Zug zu meinen Großeltern in einen heftigen Regen. Nachher konnte ich mir dann im Fernsehen anschauen, dass ein Wirbelsturm ein Golf-Turnier zum Abbruch brachte (ein Teil einer Zuschauerüberdachung brach ab) und dass dieser heftige Regen und Sturm für Stromausfälle in einigen Teilen Finnlands verantwortlich war.
Ich kann also nun auf einen sehr interessanten und kurzweiligen ersten Monat in Finnland zurückblicken und hoffe, dass die restliche Zeit ähnlich verlaufen wird.