Mon intégration au cours du temps
Von den vielen kleinen Glücksmomenten im großen Glück
Ich habe in den letzten Wochen so viel erlebt, dass es mir schwer fällt, ein vollständiges Update zu geben. Ich kann nur eins sagen: Ich bin glücklich, hier zu sein. Ich könnte mir nicht vorstellen, jetzt im Hörsaal zu sitzten oder ähnlliches. Ich brauche diesen Raum. Bei der Arbeit bin ich nun richtig angekommen, habe meine Projektideen vorgestellt und zahlreiche Anregungen bekommen. Ich werde sehr frei gelassen, es liegt an mir, wie weit ich mich engagieren möchte. Jeden Montag und Donnerstag bin ich bei den Französischkursen dabei und die restlichen Tage habe ich Zeit für die Planung und Koordinierung meiner Projekte. Um ein Beispiel zu nennen: Ich habe bereits mehrere Male in das Niveau Alphabetisation reingeschaut und bemerkt, dass viele kein Wort von sich geben (klar sprechen sie kein Französisch), aber selbst wenn, Angst haben, etwas zu äußern. Deswegen werde ich mit ihnen Improvisationsübungen machen, um die Stimmung zu lockern. Für das fortgeschrittene Niveau arrangiere ich eine Politikerin der Region, damit die Teilnehmer sie interviewen und mit ihr diskutieren können. In der Mittagspause biete ich Karaoke-Singen auf Französisch an. Ich plane gemeinsames Kochen, Entwicklung einer Zeitung, Theater, Gedichte und vieles mehr. Natürlich bin ich auch in den öffentlichen Aktivitäten des Hauses mit eingebunden. So habe ich beim Kastaniengrillen im Garten eine Rolle in einer Geschichte übernommen, die wir vor den Kindern vorgespielt haben. Die nächsten zwei Wochen bin ich bei vielen Ausflügen und Ateliers dabei, die in den Ferien angeboten werden. Ich habe die Möglichkeit, kostenlos an den kulturellen Events im Haus teilzunehmen, so war ich in mehreren Theatervorstellungen (auch im großen Theater Quimpers), beim Ty Catch Impro - einem Improvisations-Match zwischen zwei Personen mit einem Boxring als Bühne. Das war definitiv der lustigste Abend seit langem! Ich nehme sogar selbst an einem Kurs teil, bei einer Theaterimprovisationsgruppe. Improvisation auf Französisch! Natürlich verstehe ich nur jedes fünfte Wort, aber es hilft mir, mich auszudrücken und ich lerne dabei gleichzeitig die Sprache. Bei einem Chor habe ich auch reingeschaut, jedoch sind mir sowohl die Leute als auch die Lieder zu alt.
Und an den Wochenenden? Nun ja, da ich nur 20 min. von der Küste wohne, ist bei schönem Wetter (ja, es kommt schon mal vor, dass es von morgens bis abends in Strömen regnet) Meer und Strand natürlich ein Muss. Recht am Anfang war ich auf einem Folkdance-Festival auf einem alten Bauernhof und habe in der buntesten Masse bis in die Nacht hinein die verschiedensten Folktänze getanzt und der Tanz Marturka ist bis heute sowas von verwirrend für mich. Dank dreier Flohmärkte und dem besten Second Hand Shop, den ich je gesehen habe, wird unsere Wohnung langsam zu einem Heim. Natürlich habe ich bei all dem auch schon getrampt. Es macht Spaß, da man nicht weiß, wann man ankommt und wen man als nächstes trifft.
Und einen Rat kann ich euch geben: Falls ihr jemals überlegen solltet, zu einem "deutschen Abend" in Frankreich zu gehen, tut es nicht! Ich habe den Fehler begannen, in der Hoffnung dort junge Leute zu treffen und einen Tandem-Partner zu finden. Dort angekommen fand ich mich wie bei Oma zu Hause wieder. Angefangen von 70 bis nahe dem Tod waren sowohl Deutsche als auch Deutschsprechende vertreten. Es stellte sich heraus, dass es eher ein monatlicher Stammtisch ist. Wenigstens gab es eine Menge leckeres Essen, aber Freunde fürs Leben konnte ich dort nicht finden. Aufgeben tue ich aber lange noch nicht. Ich habe Plakate für die Suche nach einem Sprachtandems angefertigt und in der Stadt verteilt.
Letzte Woche war ich im Süden Frankreichs, in Narbonne bei dem on-arrival-training. Dort hatten wir 26 europäischen Freiwilligen aus ganz Frankreich die Chance, uns zu vernetzten und Grundlegendes über den EFD zu erfahren. Dieses Seminar hat mich tatsächlich sehr für das Jahr motiviert. Das Wochenende habe ich mit meinen Mitfreiwilligen in Montpellier verbracht. Als wir losgefahren sind, wussten wir noch nicht, wo wir unterkommen würden. Aber dann haben wir schließlich einen Couchsurfer gefunden und konnten so die Stadt mit den verschiendensten imposanten architektonischen Werken bestaunen und das Flair des Nachtlebens spühren. Ich kann nur sagen, dass der Süden in so vielen Dingen anders ist als die Bretagne.
Und jetzt freue ich mich auf morgen, da ein Mädchen von couchsurfing kommt und wir gemeinsam surfen gehen!