„Moldova Dance Festival“ - In der Moldau wird getanzt!
Am Wochenende vom 5. - 6. April fand in Chisinau das „Moldova Dance Festival“, die EuroCup Meisterschaft, statt. Hier kamen Tänzer aus ganz Europa (darunter Italien, England, Schweden, der Ukraine, Russland, der R. Moldau) zusammen und tanzten um den ersten Platz. Jedes Paar musste sein Können im Walzer, Rumba, Cha Cha Cha, Jive, Quick Step etc. unter Beweis stellen.
Ich bin mehr oder weniger zufällig auf das Festival aufmerksam geworden, weil die Schwester meiner Freundin am 5. April im Hotel ihren Geburtstag gefeiert hat. Ana Maria sagte zwar irgendetwas von „Danța sportiv“ und „Wettbewerb“, aber ich dachte eher, dass es sich um ein kleines, maximal nationales Event handelt.
Als wir für einen Moment in das Convention Center rüber gegangen sind, um zu gucken, was da genau los ist, kamen uns, je näher wir kamen, immer mehr Mädchen und Jungs, Männer und Frauen mit streng zurückgegelten Haaren und aufwändig geflochtenen Frisuren entgegen. Mit ihren Pantoffeln liefen sie in ihren quietschbunten Tanzkleidern in Richtung Umkleide oder zurück zur Tanzfläche.
Wir konnten an dem Abend nur einen kleinen Blick durch die Tür auf die Tanzfläche erhaschen, aber wir wussten, dass wir am nächsten Tag wiederkommen würden.
Am Sonntag traf ich mich also mit Anne und Ana Maria gegen 19 Uhr am Ticketstand. Eine Karte kostete 160 lei (ca. 8€).
Hinter der Kartenkontrolle fanden wir uns in einem stickigen, warmen Raum wieder, in dem die Musik viel zu laut war. Zudem mussten wir stehen; für einen Sitzplatz hätten wir die VIP-Karten kaufen müssen. Aber der Abend war alles andere als enttäuschend!
Nach einem ausreichend langen Konzert einer moldauischen Sängerin, stellten sich die ersten Paare auf der Tanzfläche auf und im nächsten Moment wirbelten 10 Paare in ihren bunten Kostümen und eleganten Anzügen durch den Saal; man wusste gar nicht, welchem der Paare man in dem Moment seine Aufmerksamkeit schenken sollte, weil alle so unglaublich gut waren.
Tanzwettbewerbe habe ich schon ein paar mal im Fernsehen verfolgt, aber was wir hier zu sehen bekamen, war unbeschreiblich. Ich war selber zwei Jahre in der Tanzschule und kann mich zumindest an die Grundschritte und einige Figuren erinnern, aber während ich den Tänzern an dem Abend zusah, habe ich mich nicht nur einmal gefragt, wie lange man wohl trainieren muss, um die Tänze so perfekt zu beherrschen.
Nachdem die Jugendlichen und Erwachsenen ihre erste Runde getanzt hatten, waren die Kleinsten an der Reihe. Die Kleinsten, das heißt: Kinder zwischen 4 und 7 Jahren. Eine Mischung aus kindlicher Tollpatschigkeit und unglaublicher Körperspannung fand sich auf der Tanzfläche wieder; einige Kinder guckten angespannt oder lächelten verkrampft und andere lachten herzhaft. Aber alle hatten hatten offensichtlich Spaß beim Tanzen. Die Kinder waren einfach nur goldig!
Vor der letzten Runde gab es eine kurze Pause und die Stars des Abends betraten die Tanzfläche: Michael Malitowski und Joanna Lewis, die Sieger der „World Professional Latin“- und vieler weiterer Meisterschaften. Der ganze Saal war wie verzaubert, als die beiden anfingen zu tanzen. Während des Tanzes war es unheimlich still im Raum - abgesehen von der lauten Musik - und sobald das Paar auch nur für zwei Sekunden innehielt, brach die Menge in einem Jubeln aus.
Bei der Preisverleihung haben wir leider nicht alles verstanden. Es wurde zu jedem Paar noch etwas gesagt und wo sie herkamen, aber Ana Maria musste früher weg und konnte nicht übersetzen. So freuten wir uns einfach für die, die vorne einen Pokal bekamen und bewerteten für uns selber all die Kleider und die - zum Teil wunderschönen, zum Teil sehr interessanten - Frisuren.
Es war ein wunderschöner und ereignisreicher Abend und wir hatten eine Menge Spaß!
(Die Fotos sind leider alles andere als gut, da ich an dem Abend meine Kamera nicht dabei hatte).