Mid-Term-Seminar...Europa rückt zusammen
Wenn Selbstreflexion, Europapolitik und Zukunftsvisionen in einer Kleinstadt im Süden Frankreichs aufeinander treffen und sich europäische Freiwillige aus 13 Ländern austauschen, entstehen wunderbare Eindrücke.
Die Themen des Mid-Term-Seminars waren eindeutig: man sollte seinen bisherigen Freiwilligendienst ordentlich reflektieren, Erfahrungen mit den anderen Freiwilligen in Frankreich austauschen und sich Gedanken über seine Zukunft machen und neue Ziele setzen.
Ein viertägiges Wochenende im (warmen) Süden Frankreichs, wo wir sehr angenehm hausten und speisten, sollte uns den perfektem Rahmen für dieses Event geben.
Verschiedene Ateliers und Workshops sollten es uns erleichtern, in Gruppen oder alleine zu arbeiten. Dieses Seminar war freier und nicht so stark getaktet, wie das erste Seminar im Oktober.
In Workshops, in denen wir auf kreativer Art und Weise unsere Gemütszustände zu verschiedenen Zeitpunkten unseres Freiwilligendienstes einschätzen sollten oder im "Austausch-Café" mit anderen Freiwilligen redete, hat man sich schnell gegenseitig kennengelernt. Ein ganzer Nachmittag wurde dann dem Youthpass gewidmet, welchen wir selber schreiben müssen und der ein offizielles Zertifikat der europäischen Kommission ist, der unsere erlangten Kompetenzen während dieses Jahres beschreibt.
In verschiedenen, von uns selbst organisierten Ateliers, haben wir uns über wichtige Probleme und Fragen ausgetauscht. Was braucht man alles, um in Frankreich zu bleiben? Was kann man zukünftig in Verbindung mit Europa machen? Wie arbeite ich in einer NGO? Was gibt es für weitere Programme im Rahmen von Erasmus? Außerdem wurden uns Gedankenspiele und Utensilien zur Planung unserer Zukunft und unserer Visionen vorgstellt, wie z.B. "die 10 Projekte des Lebens", wo man sich 10 Lebensziele setzen soll, die man dann anschließend in den Kategorien Verlangen, Realisierung und Dringlichkeit bewertet.
Desweiteren war diesmal auch Politik ein Thema, da die Europawahlen bald anstehen und wir als europäische Freiwillige auch eine gewisse "Botschafter"-Aufgabe haben. Gemeinsam schauten wir uns ein Video über Greta Thunberg an, welche zurzeit DAS Symbol für Jugenpolitik ist und eine weltweite Jugendbewegung ins Leben gerufen hat. Anschließend haben wir uns in 3er-Gruppen verschiedene, für uns wichtige, politische Themen herausgesucht, die wir in einem Plädoyer verteidigen sollten. Plädiert wurde für die Gleichheit von Frau und Mann, gegen sexuelle Belästigung, gegen Plastiknutzung, für den Ausbau vom öffentlichen Nahverkehr, für einen fairen Handel, gegen Homophobie, für mehr Rechte alleinstehender Mütter und für das Verschwinden von Grenzen. Nach diesen diversen Reden in Englisch und Französisch hat ein Betreuer eine wichtige Rede gehalten und meinte, dass wir für das alles kämpfen müssen und wählen gehen sollen im Mai. Denn wenn Populisten die Macht übernehmen, werden all diese Themen nichts wert sein. Dafür bekam er von uns tobennden Applaus.
Als am Ende des Seminars dann ein ukrainischer Freiwilliger bewegend erzählte, wie er zusammen mit den russischen Freiwilligen viel gelacht und geredet hat, und dabei politische Konflikte und Krieg in den Hintergrund rückten, wurde allen klar, dass Menschlichkeit das einzig richtige Mittel zur Lösung von Problemen ist. Somit gingen wir alle gestärkt und voller neuer Erfahrungen in die letzte Phase dieses Abenteuers, welches für mich Ende August enden wird. Europa ist stark und hält zusammen, wir sind bereit für unsere Zukunft!