Mid-Term in Vilnius
Fast die Hälfte der Zeit ist rum: ein gemütliches und persönliches Seminar, eine schöne Unterkunft sowie eine nette Gruppe haben Claudula die Zeit in Vilnius verschönert...
Mein Mid-Term-Seminar sollte am Dienstagnachmittag in Vilnius beginnen. Da so herrliches Winterwetter war, beschlossen Jagna und ich den Vormittag zu nutzen, um nach Trakai zu fahren.
Jagna hatte die Wasserburg noch nicht gesehen und ich war gespannt, wie die Atmosphäre dort im Winter ist. So verschneit sah das Dörfchen dieses Mal ganz anders aus…! Der See um die Burg war vollständig gefroren und die Sonne schien bei stahlblauem Himmel… toll.
Es ist immer wieder wunderschön dort. Zudem waren keine Menschen da, was alles noch schöner machte.
Nach einer heißen Schokolade ging es zurück nach Vilnius und zu dem Hotel, wo unser Seminar stattfinden sollte. Das Hotel ist richtig toll gewesen. 20 Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt. Als dann alle angereist waren, haben wir Kaffee getrunken und Kekse gegessen, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Da wir nur sieben Freiwillige waren und ein Trainer Tomas, war das nicht schwer.
Zusätzlich war an diesem Tag auch Saulius von der Nationalagentur da. An diesem Abend redeten wir ausschließlich über unsere Probleme auf Arbeit. Mit Ausnahme einer Pause für das Abendessen, haben wir bis um elf darüber geredet. Ich muss sagen, uns geht es nicht schlecht mit unserem Projekt. Wir haben zwar auch ein paar Probleme, aber nicht ganz so extrem wie manch anderer.
Nach dem gemeinsamen ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen, haben wir den Tag mit einer Meditation begonnen. Tomas hat uns unseren Litauenverlauf noch einmal nahe gebracht und dann mussten wir ein Diagramm entwerfen mit unseren Entwicklungsstufen.
Es war echt interessant. Es war eine ganz offene Runde und man konnte sehen, wie unterschiedlich doch unser Leben in dieser Zeit verlaufen war. Nach diesem wirklich anstrengenden Austausch redeten wir darüber, wie uns der Freiwilligendienst verändert hat und über andere wichtige Dinge.
Am Abend war ein internationaler Kochabend geplant. Die Zutaten dafür kauften wir ein und dann begann die große Schlacht in der Küche. Es war so lustig! Das Essen fand super gemütlich am Kamin, ruhiger Musik und Kerzenschein statt.
Die deutsche Fraktion hatte Bratkartoffeln gemacht, Nunzia (Italien) natürlich Pizza, Adem (Türkei) Hühnchenpfanne, Inger (Finnland) Obstsalat und Romain (Frankreich) angebrannten "Croque Monsieur" ^^. Wir waren so voll am Ende des Abends… es fiel schwer, sich zu bewegen.
Die Zeit am Donnerstag nutzen wir dazu, über die litauische Kultur zu reden. Was uns in unserer Zeit hier für Unterschiede zu unserem eigenen Land aufgefallen ist. Es gibt schon einige Dinge, die dieses Land ein wenig anders machen… Anschließend gingen wir töpfern. Bei ruhiger Musik wirkte das echt entspannend! Ich habe ein Teelicht entworfen^^. Mal sehen, wie ich es nach dem Brennen bewerten werde.
Am Abend gingen wir traditionell litauisch tanzen. Bis um 20.00 Uhr war üben angesagt. Wir fielen natürlich wieder gleich auf, weil wir nicht alles auf Litauisch verstanden.
Was soll's, es war zu lustig! Danach war freies Tanzen. Ach, es war einfach zu schön. Total verschwitzt, aber ausgeglichen verließen wir den Saal um halb 10. Gleich neben dem Gebäude war ein Hang, der zum Schlitten fahren genutzt wird. Wir mussten gleich hin. Romain fand im Müll eine Plane, die wir ein wenig zerrupften, sodass jeder von uns die Chance hatte, den Berg hinunter zu schlittern. Es war zu herrlich! Nachtrodeln… juhu!
Dann gingen wir essen in einem litauischen Restaurant. Es war genau das richtige, nach dem Anstrengungen des Tanzens^^.
Am letzten Tag unseres Seminars redeten wir über unser Wiederkommen in die Heimat, was es für Schwierigkeiten geben könnte und dass wir auch zu Hause Depressionsphasen durchstehen müssen, in denen wir uns wünschten, wieder Freiwilliger zu sein.
Aber auch die sollen irgendwann wieder vorbei gehen^^. Dann schmiedeten wir noch Pläne, jeder für sich, was wir in unserem Freiwilligendasein noch erleben wollen. Nach dem Mittagessen war das Seminar offiziell vorbei, aber irgendwie blieben noch alle länger.
Das Seminar war so gemütlich. Wir hatten echt Glück nur in einer solch kleinen Gruppe gehabt zu haben und in einer so schönen Unterkunft!
Dieses Seminar war ganz anders, als meine bisherigen: viel persönlicher und offener. Es hat Spaß gemacht, denn unsere Gruppe war einfach toll. Jetzt habe ich wieder neue Motivation für die Arbeit geschöpft.
Leider ist mir aber auch bewusst geworden, dass mit dieser Zusammenkunft schon fast die Hälfte meines Freiwilligendienstes verstrichen ist und es noch soooo viele Orte gibt, die ich bereisen will.
Als wir am Abend zurück nach Kaunas kamen, habe ich mich gefreut, fast alle Freiwilligen wieder zu sehen. Irgendwie habe ich sie vermisst. Es gab viel zu bereden^^…
Viele Grüße also aus dem schönen verschneiten Kaunas!
Eure Claudia ;-)
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