Merkel vs. Hollande
Die französische Opposition äußert sich gegen die deutschlandfeinliche Politik des französischen Präsidenten. Zudem entschuldigt sie sich im Namen ganz Frankreichs bei Angela Merkel für einzelne Partien des europapolitischen Papiers, verfasst für den Europa-Parteitag der sozialistischen Partei.
"Na wollen wir diskutieren?"- So wurde ich am heutigen Morgen auf der Arbeit begrüßt. Ich schaute erst ganz verdutzt drein bis ich den etwas schlechten Witz verstand.
Denn es scheint an der "deutsch-französischen Freundschafts-Front" zu bröckeln... Die Herren Copé, Fillon und nun auch Borloo äußerten sich in verschiedenen Mitteilungen kritisch gegenüber dem antideutschen Regierungskurs, den François Hollande in seiner Amtszeit zu verfolgen scheint. Sie machen den Regierungschef persönlich zuständig für die immer schlechter werdende Relation zwischen der deutschen und französischen Regierung. Sie fänden es unzumutbar, Angela Merkel als Person für das Defizit Frankreichs zuständig zu machen. Eher gehen sie in ihrer Stellungnahme auf Hollandes scheiternde Politik ein und kritisieren die schwerwiegenden Passagen des europapolitischen Papiers der sozialistischen Partei, in der Angela Merkel als "Sparkanzlerin" bezeichnet werde. Wie auch der Spiegel zitiert, heißt es in der Schrift, dass Merkel "an nichts anderes als an die Spareinlagen der Anleger jenseits des Rheins, an die von Berlin verzeichnete Handelsbilanz und an die nächsten Wahlen" denke. Auch wenn einige kritische Teile aus dem Papier gestrichen wurden, sind diese doch an die Öffentlichkeit gelangt.
Insbesondere kritisieren die zwei Politiker Copé und Fillon die regelrechten Attacken Hollandes gegen Merkel seit Beginn seines Amtsantrittes. Monsieur Borloo, Ex-Umweltminister, fragt sich unterdessen in seiner Schrift, was wohl "François Mitterand bei einem solchen Verhalten sagen würde". Da von Seiten Hollandes keine Entschuldigung aufgrund der Parteischrift für den Europa-Parteitag erfolgte, sehe sich Borloo nun dazu gezwungen dies für ihn zu erledigen und sich bei Angela Merkel für diese persönliche Anfeindung zu entschuldigen.
Man muss jedoch hinzufügen, dass Hollande es im Moment nicht einfach in Frankreich hat. Seine eigene Partei wendet sich gegen ihn, da er ihr nicht hart genug gegen die Sparpolitik Deutschlands vorgeht. Kritiker Hollandes sehen dies als Bestätigung seiner Inkompetenz und Außenstehende wie ich können nur sowohl kopfschüttelnd, als auch verwirrt das Spektakel betrachten.
Nun bleibt abzuwarten, ob François Hollande doch noch seinen Mann stehen wird oder ob er der Konfrontation ausweichen wird.