Meine erste Arbeitswoche
Babysitten, Kerzenmachen und Geschirrspülen...
Meinen ersten Arbeitstag hatte ich bereits am Sonntag, den 6.9.15, im Rahmen eines Projektes, bei dem Eltern mit behinderten Kindern in die Spielhalle im Einkaufszentrum in Děčín kommen können. Dort können sie ihr Kind dann einem Freiwilligen übergeben, der sich dann drei Stunden lang um das Kind kümmert. Außer mir machten bei der Aktion noch drei tschechische Freiwillige mit. Am Anfang bekam jeder von uns ein Kind zugeteilt. Ich war für die nächsten Stunden nun für ein kleines Mädchen verantwortlich. Die meiste Zeit war ich dann damit beschäftigt ihr hinterherzulaufen, denn sie wollte die ganze Zeit etwas Neues sehen. Außerdem wollte sie auf einem Bobbycar von mir durch die Halle geschoben werden. Dabei konnte sie sich aber nie entscheiden, ob es vorwärts oder rückwärts gehen wollte. Die drei Stunden vergingen dann ziemlich schnell. Mir machte diese Aktion sehr viel Spaß und ich würde mich sehr freuen, wenn sie bald wieder einmal stattfinden sollte.
Am Montag sah ich dann zum ersten Mal meinen Arbeitsplatz. Ich war aber noch nicht zum arbeiten da, sondern sollte nur den Mitarbeitern vorgestellt werde, bzw. diese kennenlernen. Dabei traf ich auch schon einige der Klienten an, mit denen ich in Zukunft arbeiten würde.
Dienstags ging es dann richtig los. Die erste Hälfte vom Vormittag war ich beim Kerzen machen dabei. Dafür gibt es verschiedene vorgefertigte Plastikformen. Das obere Ende der Plastikformen ist bis auf ein kleines rundes Loch, durch das man den Docht fädeln muss, geschlossen. Das hört sich zwar einfach an, doch es ist sehr mühsam. Den Docht befestigt man dann mithilfe von Knetmasse (oberes Ende) und einem Spieß (unteres Ende). Das untere Ende ist offen, denn in dieses gießt man das flüssige Wachs ein. Bevor man die fast fertigen Kerzen aus der Form lösen kann, muss das Wachs erst einen Tag trocknen, Im Anschluss lief ich dann mit einer Kollegin und mehreren Klienten zum Schloss. Dort gibt es ein kleines Café, welches mit Slunečnice zusammenarbeitet. Wir wollten dort die Wäsche holen, die dann in Slunečnice von Klienten gewaschen wird. Danach gingen wir noch ein bisschen im Schlosspark spazieren und machten uns dann auf den Rückweg. Für mich war dieser Arbeitstag dann schon wieder zu Ende und ich ging noch gemütlich zum Mittagessen.
Mittwoch musste ich auch wieder nur am Vormittag in die Arbeit. Dieses Mal war wandern angesagt. Dabei wollten wir Pilze sammeln gehen. Unsere Gruppe bestand aus drei Klienten zwei Betreuerinnen und mir. Auf den bewaldeten Bergen, die Děčín umgeben, kann man super laufen gehen. So verbrachten wir einen tollen Vormittag, auch wenn wir nicht besonders viele Pilze gefunden haben.
Am Donnerstag hätte ich eigentlich gar nicht zur Arbeit gehen brauchen, denn es war außer der Leiterin sonst niemand da. Alle anderen waren bei einer Veranstaltung außerhalb. Also verbrachte ich nur ein bisschen Zeit am PC, wo ich E-Mails und anderes schrieb und im Internet recherchierte.
Freitags war dann zum Glück wieder was los. Zuerst lief ich mit einigen Klienten und einer Kollegin wieder zum Café, um dort bei einigen anfallenden Arbeiten zu helfen. Auf direktem Weg ging es dann zurück zu Slunečnice, wo wir dann mit vergrößerter Gruppe einige Spiele spielten. Beim ersten sollten wir einen Ball hin und her werfen. Jeder der den Ball hatte, musste seinen Namen sagen. Zweck dieses Spiels war, mir das Lernen der Namen zu vereinfachen. Sie haben mich dann sogar noch getestet, indem ich jedem das richtige Namensschild geben musste. Diese Aufgfabe konnte ich zum Glück lösen. Als nächstes spielten wir Flüsterpost. Allerdings nicht, indem wir uns Sätze oder Wörter ausdachten, die wir dann reihum flüstern würden, sondern mit Mustern, die wir unserem Vordermann (oder unserer Vorderfrau) auf den Rücken malten. Zum Abschluss machten wir noch eine Meditation, bei der eine Kollegin zuerst eine kurze Geschichte vorlaß (ich verstand aber leider nichts davon) und dann leise beruhigende Musik lief. Danch hatte ich Mittagspause, bevor ich kurz ins Büro musste.
Damit war die Arbeitswoche für mich aber noch nicht beendet, denn ich sollte Samstag und Sonntag im Café arbeiten. Meine Aufgabe dort war es, Geschirr zu spülen. Es ist zwar nicht die schönste Aufgabe, die man sich vorstellen kann. Mir machte die Arbeit aber trotzdem Spaß. Vor allem Dank der netten Kollegen, die ich dort habe. Zwei versuchten mir am Sonntag etwas Tschechisch beizubringen, was allerdings nicht so leicht war, denn keine von ihnen konnte Deutsch oder Englisch. Wenn deutsche Kunden kamen, half ich auch mal an der Bar aus. An beiden Tagen arbeitete ich ganztags.
Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Arbeit Spaß machte, aber gerade unter der Woche noch zu wenig war. Außerdem bin ich sehr überrascht, wie schnell und selbstverständlich mich die Klienten aufgenommen haben und das, obwohl ich noch gar kein Tschechisch spreche.