Meine Arbeit, Teil 2
Wie versprochen kommt nun der zweite Teil zu meiner Arbeit.
Wenn ich nicht im Outdoor-Workshop arbeite, dann arbeite ich in einer Housing-Unit. Das ist ein Haus, in dem acht Menschen mit verschiedensten geistigen Behinderungen wohnen und rund um die Uhr von Pflegerinnen betreut werden. Ich selber bin für die Freizeitgestaltung zuständig.
Ein Tag von mir kann beispielsweise so aussehen:
Ich beginne um 13 Uhr und gucke erstmal, ob Arbeiten im Haushalt anstehen. Also leere und fülle ich die Spülmaschine oder putze Oberflächen in der Küche und im Esszimmer usw. Wenn ich damit fertig bin, gehe ich zur einzigen Bewohnerin, die zu dem Zeitpunkt im Haus ist. Mit ihr quatsche ich dann kurz und versuche sie dazu zu überreden, etwas mit mir zu unternehmen. Leider neigt sie jedoch dazu alle Angebote abzulehnen. Sie ist so eingeschränkt, dass sie leider an keinen Workshops teilnehmen kann. Da sind nämlich die anderen Bewohner vormittags.
Danach plane ich den später geplanten Disco-Abend und habe zum Beispiel eine Musik-Playlist erstellt und Snacks bereit gestellt. Gegen 14 Uhr kommen nach und nach alle wieder nach Hause und ich helfe ihnen rein zu kommen und spreche mit ihnen über ihren Tag. Manchmal gehe ich dann schon direkt mit den ersten spazieren oder spiele eine Runde mit einzelnen Personen. Anschließend helfe ich dann das Abendessen (für 16 Uhr) fertig zu stellen und motiviere einige Bewohner vorher zu Bewegung. Das bedeutet, dass ich einer ihren Heimtrainer einstelle und mit einer anderen ein paar Runden durch den Flur laufe.
Nach dem Essen bin ich mit einer Bewohnerin fest verabredet, da wird beide täglich eine kleine Runde spazieren und am Ende die Post rein holen. Sie liebt es die Werbung durchzugucken und fragt mich daher auch jeden Tag, ob wir denn wieder die Post holen könnten.
Dann hatten wir heute noch eine kleine Geburtstagsfeier für einen Bewohner. Alle haben für ihn gesungen und wir haben gemeinsam Kuchen gegessen. Im Anschluss folgte der Disco Abend. Drei der Bewohner sind auch sehr lange geblieben und haben mit mir getanzt. Einer hat sogar noch seine Gitarre raus geholt und dazu gesungen.
Nach dem ganzen Feiern musste ich zwischendurch wieder kurz für Ordnung sorgen und die Küche aufräumen. Anschließend habe ich noch Mensch ärger dich nicht gespielt und danach mit dem Gitarristen noch etwas gemalt. Sein Bild habe ich auch geschenkt bekommen :)
Abends gibt es dann noch den Abend-Snack (ja manchmal fühle ich mich hier wie bei den Hobbits) Auch da helfe ich den Pflegerinnen bei der Zubereitung und setze mich danach zu den Bewohnern zum Essen dazu. Nach dem Essen sind viele schon müde und machen sich bettfertig. Daher setzte ich mich meistens zu einem Bewohner, der länger aufbleibt und gucke mit ihm gemeinsam etwas Fernsehen, wobei er richtig aufblüht und mir dann ganz viel erzählt.
Dieser Tag war sehr dynamisch und es stand sehr viel an, aber manchmal habe ich auch deutlich ruhigere Tage, je nachdem wen ich motiviert bekomme etwas zu unternehmen. Trotzdem versuche ich jede Woche ein festes Event wie zum Beispiel den Disco-Abend zu planen, um allen etwas zur Vorfreude zu ermöglichen. (Nächste Woche basteln wir zum Beispiel einen Adventskranz)
Nun beginnt bald meine Lieblingszeit des Jahres und ich freue mich schon sehr darauf das finnische Weihnachten kennen zu lernen.
Bis Bald, eure Liv
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