Mein Zukünftiger aus dem Iran
Dies ist die Geschichte, wie ich meinen Verlobten aus dem Iran kennengelernt habe.
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns überhaupt kennengelernt haben, ging wahrscheinlich gegen null.
Daniel kommt aus dem Iran und wollte eigentlich bis nach England fliehen. Ich, Amelie, gelangte nach meinem Freiwilligendienst auf Malta ebenfalls auf Umwegen nach Offenbach am Main zu einem berufsvorbereitenden Praktikum in einem theaterpädagogischen Verein. Immer wieder habe ich mich gefragt: Wieso dieser Umweg? Und es war, als würde eine leise Stimme in mir sagen: Vielleicht ist es, weil ich eine bestimmte Person kennenlernen soll...
Dort angekommen wurden wir Kollegen, Mitbewohner und Freunde. Oft hat Daniel mir von Jesus erzählt. Er hatte ihm auf der Flucht nach Europa oft geholfen. Ich fand Jesus auch schon immer interessant, war aber noch nicht an dem Punkt angelangt, ihm mein ganzes Leben anzuvertrauen und ihn als den einzigen Weg zu Gott anzuerkennen.
Einmal lagen wir Arm in Arm beieinander. Da kam Daniel zum ersten Mal auf die Idee, mich zu fragen, ob ich eine Beziehung mit ihm anfangen will. Auf dem Rückweg ging jedoch sein Handy kaputt und der Gedanke verlief sich erst mal wieder im Sand.
Am Anfang meines Studiums ging es mir nicht so gut. Da begegnete auch ich Jesus in meiner Not und er hat alles neu gemacht. Ein Thema, das mich aber persönlich sehr beschäftigt hat, war wie die Kirche eigentlich das Thema Homosexualität sieht. Eine christliche Freundin gab mir ein Buch mit auf den Weg, das viele biblische Wahrheiten enthält. Während dem Lesen fing ich an, über meinen Partner zu beten. Auch Daniel fühlte sich zu der Zeit allein und fragte Gott, ob er eigentlich für die Ehe oder für das Alleinsein bestimmt ist.
Immer wieder musste ich daran denken, wie wohl ich mich in Daniels Armen gefühlt habe. Außerdem wollte ihn etwas zu einer Gemeinde fragen. So kamen wir in Kontakt und trafen uns schließlich auch mal wieder. Langsam bahnte sich etwas zwischen uns an.
Eines Tages lief ich durch Stuttgart und betete in meinem Herzen, ob das nun wirklich der richtige ist. Auf dem Weg zum Zug hörte ich ein Wort und schrieb es auf: "Mardame". Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutet, aber ich spürte, dass es etwas mit Daniel zu tun hat. Als ich ihm später davon erzählte, sagte er, das ist persisch und bedeutet "Er ist mein Mann."
Als ich eines anderen Tages in der Bibel Psalm 45 las, sprachen mich die Verse 11 und 12 besonders an: "Höre mich, Königstochter, und nimm dir zu Herzen, was ich sage: Vergiss dein Volk und deine ferne Heimat, denn dein königlicher Gemahl freut sich an deiner Schönheit. Verehre ihn, denn er ist dein Herr!"
Inzwischen sind wir verlobt und wollen heiraten.
Ganz ohne Kämpfe geht das aber nicht. Daniel muss immer wieder wegen seinem Aufenthalt kämpfen. Derzeit läuft eine Petition wegen diesem Verfahren. Schau es dir doch mal an, im Text steht noch mehr zu seinem Verfahren. http://chng.it/NStbZ6bV
Viele Menschen sind unfreiwillig aus einer Not heraus zu uns gekommen. Nicht jeder Fluchtgrund ist auch ein Asylgrund. Aber die Menschen, die asylberechtigt sind, dürfen auf keinen Fall zurückgeschickt werden. Konvertierte Christen gehören definitiv dazu.
Ich wünsche mir sehr, dass Deutschland fremdenfreundlicher wird. Warum hat es ein Mensch mit schwarzen Haaren schwerer, eine Wohnung zu finden? Warum dürfen Menschen mit einer Duldung in Deutschland kein Blut spenden? Warum klingt das Wort "Ausländer" zu abwertend aus manchen Mündern? Warum nennen wir sie überhaupt "Ausländer" und nicht "Fremde"? In anderen Ländern ist das so. Ich hoffe sehr, dass durch Freundschaften und Begegnungen Vorurteile neu überdacht werden und die Angst vor diesen Menschen weicht. Gerade in diesem Land mit dieser Geschichte.