Lübeck, Hamburg, Oslo, Eid, Måløy,...
Neue Eindrücke und Erfahrungen kann Fussel nicht nur in Städten und auf Reisen bekommen, sondern auch ganz nah: angefangen bei der Arbeit.
Hallöchen Leute, hoffe, euch geht es noch gut und ihr seid nicht im Schnee versunken. Ich bin ziemlich froh, dass es bei uns in den letzten zwei Wochen keine größeren Komplikationen deswegen gab – z.B. Flugverspätung oder sogar abgesagt usw.
Wie ich schon im letzten Beitrag angedeutet habe, ging es für mich Sonntag abends los gen Oslo mit dem Nachtbus! Anfangs saß ich neben Sigrid, aber da bei den nächsten Haltestellen (dauert schon eine ganze Weile bis man anhält) mehr Platz wurde, wechselte ich zu einem Fensterplatz. ;) Gleich darauf stiegen natürlich noch welche dazu, was hieß, doch wieder Platz machen. Wenigstens hat er sich nur an meinen Sitz gelehnt und nicht an mich. ;) Es ratterte, rüttelte und klapperte. Eigentlich schlafe ich bei Reise mit Bus, Bahn oder Auto am schnellsten ein, aber das war einfach nicht möglich.
Morgens sind wir dann am Flughafen Oslo angekommen und ich hatte zum ersten Mal Zeit den echt schönen Flughafen anzuschauen. Schließlich war ich bei meinem ersten Besuch, als Erki mich im August abgeholt hatte, so aufgeregt, dass der Flughafen mich am wenigsten interessierte ;) Check- In verlief reibungslos und ein Mädchen sagte: Ich habe gerade Ole Einar Björndalen gesehen! Er hat mir nicht hallo gesagt. Am Gate warteten wir ziemlich lange, immerhin konnten die Mädels schonmal den TaxFree Shop leer räumen.. jedenfalls sah es so aus, als hätten sie schon ihre Shoppinglaune aus der Tasche gepackt ;) Rings um uns herum hatten die Flüge Verspätungen und wir bangten nur. Plötzlich wurde es richtig hell und ich musste die Augen zusammenkneifen. Es tat schon fast richtig weh und ich wollte mich am liebsten wegdrehen, aber ich musste einfach nachschauen,was mich blendet. Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich geschockt war, dass ich so auf die ersten Sonnenstrahlen seit mehreren Wochen reagieren würde. Ich dachte ich werde mich direkt ausziehn, um Sonne zu tanken. Ich war dem Lachen ziemlich nahe... scheinbar habe ich mich schon sehr an die Dunkelheit gewöhnt ohne es mitzubekommen! Wahnsinn! Der Flug verlief dann ohne weitere Zwischenfälle – zum Glück. Nur das Hamburg ganz schön windig ist und die Turbolenzen einfach Einen einen Schrecken einjagen können,wenn das Flugzeug um paar Meter absackt.
In Hamburg ging es dann erstmal mit meinen 12 Schützlingen :D in den Edeka. Mensch, die sind aus allen Wolken gefallen, was es da alles gibt! Ein fünf Liter Bierfass und dann auch noch so billig. Ich glaube, wären sie etwas älter gewesen, hätten sie sich ihre Koffer gleich am Anfang voll mit Alkohol gepackt :D aber es ist ja nicht erlaubt. ;)
Der Bus, der uns nach Lübeck brachte, war schön leer, dass wir alle noch einmal bisschen Schlaf nachholen konnten, wer das nicht im Flugzeug machen konnte.
Als wir dann nach einer seeeehr langen Reise endlich in Lübeck angekommen sind, mussten wir dann trotzdem nochmal mit den Taxen auf die andere Seite der Altstadt fahren – leider waren die bestellten Taxen ein bisschen wenig. Klar haben alle 14 Personen Platz finden können, aber was passiert mit dem Gepäck?
Da ich so nett war, blieb ich mit dem Gepäck zurück und wartete, bis mich jemand mit 15 Koffern abholen würde. Zwischenzeitlich fuhren vier Busse an mir vorbei und die Menschen staunten nicht schlecht, dass ich soviel Gepäck habe vor dem ich so protzig stand. Ich grinste nur und freute mich des Lebens, dass mir von Sekunde im Schneegestöber kälter wurde, aber wenigstens Spaß dabei hatte.
Das Hotel, oder eher die Absteige, war ein absolutes Messihaus und ich wusste nicht,wohin ich zuerst schauen soll: VOLL ist gar kein Ausdruck von diesen überladenen Wänden, Schränken und Regalen. Nun ja, wenigstens die Betten, die nicht auseinander gefallen sind, waren gut – also nicht meins. Es sollte für die Woche in Ordnung sein. Ich wurde zu den vier Erstklässlern einquartiert. Erstklässler der Oberstufe = 11 Klasse in Deutschland.
Die vier waren super nett und ich freute mich, dass sie mein Deutsch verstehen – jedenfalls dachte ich das - und ich ihr norwegisch. Eine Woche nur diese beiden Sprachen, das wird ein klasse Erlebnis. Im nachhinein muss ich sagen, dass ich viel zu viel Deutsch geredet habe und es tierisch schade finde, dass ich die Gelegenheit nicht noch mehr genutzt habe.
Auf den Tagesplänen stand eine Menge. Ich erzähle euch nur einen Ausschnitt davon, wen irgendetwas mehr interessiert, darf mich dennoch sehr gerne darauf ansprechen. ;)
Wir waren auf dem Seaboat essen, dort hat sich eine Schülerin Wasser bestellt und war dann sichtlich geschockt, dass es mit Kohlensäure ist. Wir, Sigrid und ich, haben dann erklärt, dass das in deutschen Restaurants eigentlich üblich ist. Sie bestand aber auf stilles Wasser, sodass sie auf deutsch dann nochmal um Wasser ohne Gas gebeten hat. Die Kellnerin hat sie gefragt, ob Leitungswasser in Ordnung sei.. Ich glaube, so einen fragenden Gesichtsausdruck habe ich lange nicht mehr gesehen. ;)
Nach ein paar Erklärungen auf Norwegisch von den Anderen wurde ihr dann klar, um was es ging und sie sagte nach ihrer Bestellung einfach nur: Ich wollte doch nur norw. "Vann". Nun ja, Leitungswasser ist auch ok. Dieses Wort würde sie wohl nicht mehr vergessen.
Dienstag stand Besuch in der Marienkirche, in der Sigrid damals ihren deutschen Mann geheiratet hatte, zum Orgelkonzert, der Weihnachtsmarkt im Hospital und Niddereggerkaffee auf dem Plan. Es war so voll, dass mir echt richtig komisch zu Mute wurde. Kann es denn sein, dass ich es so schnell nicht mehr gewohnt bin Menschenmengen zu mögen? Es war zu laut, zu voll, zu deutsch. Ich glaube, das nennt man einen Kulturschock. ;)
Wenigstens kannte ich mich bei gutem Essen aus – sehr lecker nach norwegischen Pølsern mal eine deutsche Currywurst zu essen. ;) Crepes, Schokofruchtspieße und Glühwein darf da natürlich auch nicht fehlen. Den Glühwein gab es nur für Sigrid und mich,wenn kein Schüler dabei war – ist doch klar! :P
Mittwoch hatten wir ein Schultag an einem Gymnasium in Lübeck vor uns. Hier durften wir in kleineren Gruppen in unterschiedliche Fächer Einblicke in das deutsche Schulsystem werfen. Sigrid und ich durften erstmal in der 5. Klasse Matheunterricht erleben. :D Wie viele Kinder ich schon rausgeworfen hätte – so eine Unruhe.
Im Großen und Ganzen fanden die Norweger den Unterricht nicht so streng, wie sie ihn erwartet hätten und fanden an sich alles besser. Der Lehrer würde keinen Fontralunterricht machen, sondern die Schüler einbeziehen usw. Das es so etwas wie mündliche Mitarbeit und davon Benotung in Deutschland gibt, haben sie wohl nicht mitbekommen. ;) Natürlich achtet ein norwegischer Lehrer auch auf die Mitarbeit, aber es gibt keine geteilte Note, sondern nur das Endergebnis mit den schriftlichen Noten zusammen. Am Abend waren wir beim Griechen. Das war total lecker und ich habe sogar etwas gelernt. Nur wenige Norweger kennen Pepperoni. Sie denken,wenn man Pepperoni sagt an die Pepperoniwurst, kaum einer an die Schote. Verrückt! Die verpassen etwas echt gutes. ;) Voll gesättigt ging es dann nochmal über den Weihnachtsmarkt, wir wollten, da wir Besuch von Valerie und Martin, zwei von den Freiwilligen letztes Jahr hatte, zusammen noch ein Glühwein trinken gehen. Mit Valerie saß ich noch ein bisschen länger und unterhielten uns über unsere Erfahrungen. Es war echt ein super tolles Gespräch und ich habe einige Informationen bekommen, die mir eventuell in der weiteren Zeit helfen werden noch besser zu verstehen. ;)
Um 23 Uhr ging dann ihr Bus zu dem ich sie gebracht habe. Alleine ging es durch die Stadt wieder zum "Hotel". Ein nächster schöner Tag sollte kommen, wenn nicht sogar der schönste.
Den ganzen Tag konnte ich es kaum abwarten bis meine geliebten Eltern endlich ankommen würden, ich sie in den Arm nehmen kann bis mein Hund endlich wieder um meine Beine rumwuseln und rumhüpfen würde und ich einfach nur total glücklich die wenigen Stunden mit ihnen genießen könnte. Wäre da nicht das Wetter so nett gewesen, Stau zu verursachen, wären es auch sicherlich mehr geworden. ;) Im Großen und Ganzen war es aber doch eine herrliche Zeit und ich habe viele neue Klamotten mit nach Norwegen nehmen können und meine kleine Wampe zu verstecken, oder auch nicht. ;) Ich bin nämlich jetzt mehr für alle da. :D
Freitag war schon der Abreisetag. Meine Koffer gestopfte voll, aber die Nasen aus meiner Klasse,die so viel Shopping betrieben haben, konnte ich lange nicht überbieten. Zusammen hatten meine Koffer ca 30 kg von möglichen 40 kg. Sigrid hatte 38kg. ;) Sie war ziemlich froh, dass es doch nicht mehr waren! Wer sich selbst auch einen Nussknacker Original kaufen muss, der hat halt zu Bangen. ;)
Die Busfahrt nach Hamburg war – kann mich nicht daran erinnern, habe geschlafen. Der Flug nach Ålesund war – kann ich mich nicht daran erinnern, habe geschlafen. Die Busfahrt nach Nordfjordeid war – voller Gepäck. Wir hatten unseren persönlichem Chaffeur, der den Schulbus mitgebracht hat, davor gesagt, dass wir MASSIG Gepäck haben. Er meinte, der Bus für 16 Leute, wir waren mit ihm 15, würde locker reichen. ;) Als ob....
Die Koffer wurden also so hoch gestapelt, dass sie gerade noch so, irgendwie eventuell halten könnten, sollte er mal bremsen müssen. Sie wurden in die Ablagen gequetscht oder im Gang so aneinander gereiht, dass sich kaum einer noch bewegen konnte.
Trotzdem erreichten wir alle glücklich unser Zuhause. Erki konnte mich leider nicht abholen, er hatte sich im Turntraining beim Probieren des Rückwärtssaltos den Fuß verletzt – er ist nach drei Wochen immer noch blau!!!
Auch wenn die Woche in Deutschland schön war, bin ich doch froh, wieder "daheim" angekommen zu sein. Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich habe das Gefühl, dass ich hier hergehöre. Natürlich gibt es ab und zu mal Probleme, bei denen ich mir denke, das wird nie was, aber dennoch bin ich hier so gut in die Gesellschaft aufgenommen worden, habe meine Arbeit und führe ein eigenständiges Leben – soweit das eben mit Erki als persönlichen Koch und Bäcker geht.
Die Woche an sich verlief ohne weitere große Aktionen. Das Wochenende wurde dann wieder von der Spontanäität umgewälzt. Ein ganzes Wochenende bei Sophie sollte mich wieder weiter voller Energie füllen. Handballspiele (auch Norge-Schweden vor dem TV), Hallenhockey und norwegische Familie war da mit innbegriffen. Sonntag wurde sie nämlich zu ihren Chefs eingeladen und sie wollte unbedingt fragen, ob ich mit dürfte – ich wäre auch bei ihr allein im Haus geblieben, immerhin hatte ich ein gutes Buch mit, aber daraus wurde nichts. ;)
Beim typisch norwegischen Essen, bei dem wir beim zubereiten alle mitgeholfen haben – Tacos - saßen wir dann zu acht am Tisch. Sophie, ihre Chefin, ihr Chef, deren Sohn und deren Nachbarn – meine Mentorin, ihr Mann und ihr Sohn und ich. :P
Super lecker und unheimlich gesund *lach* Also war es wieder ein gelungenes Wochenende!
Oh, ich habe ganz vergessen zu erzählen, dass ich jetzt Maßnahmen ergriffen habe, um nicht noch mehr für euch da zu sein. ;) Ich mache, soweit es mir möglich ist, jeden Abend 45min-1h Workout. Pilatesübungen, bzw. Bauch-Beine-Po, muskelaufbauende und Rückenübungen sind jetzt also immer in meinem Kopf. Auch gibt es die Regel: nach 18 Uhr wird nichts mehr gegessen, es sei denn es ist Obst oder Gemüse . Tipp: Viel trinken! ;) (gut,dass ich das selber manchmal vergesse)
Da wir hier aber nicht beim Diätplan oder sonstwas sind, sondern etwas mehr über die norwegischen Sitten und Bräuche erfahren wollen, erzähle ich euch davon und im Schnelldurchlauf von meinen letzten zwei Wochen. (Der ganze Text erfasst fünf. ;))
Weihnachtsstimmung gibt es inzwischen überall und die Norweger werden fröhlicher, auch wenn die Lehrer nun müde von den Schülern und umgekehrt sind, trifft man sie mit guter Laune an. Sie erzählen einem, wie viele Geschenke sie schon gekauft haben oder wieviele noch fehlen.
Sie geben viiiel Geld dafür aus. Risgryn, Milchreis, ist eigentlich das Samstagsessen, wird aber auch als Weihnachtsessen genommen, bzw. darf dort nicht fehlen. Deswegen gab es beim letzten Småbarnstreff Risgryn und Gløgg, Glühwein. Natürlich nicht für die Babys sondern für die Eltern. An diesem Tag hatten wir die höchste Teilnehmeranzahl überhaupt und zum ersten Mal zwei Väter dabei. Da bei einem solchem Fest kein Weihnachtsmann, norwegisch: Nisse, fehlen darf, schlüpfte ich in diese Rolle – gegen meinen Willen - und brachte den Süßen, mit großen Augen schauenden, ein kleines Geschenk, nor.: gave ;) Ich hatte Hanna, Tochter von Astrid, auch eine Chefin in der Frivilligsentrale, aber im Babyurlaub ;), auf dem Arm - s. Bild!
Außerdem versteckt man Mandeln im Milchreis, der der sie auf dem Teller hat – das sieht man ja natürlich nicht- bekommt am Ende ein kleines Geschenk . Ich habe es nicht gewusst und hätte ich eine Mandel drin gehabt, wäre sie einfach aufgegessen gewesen. ;)
Apropo Milchreis: Die Norweger essen ihn auch mit Zimt und Zucker, mit Rosinen, Butter und mit Salami. ;)
Immer mehr sprechen mich auf mein Weihnachtsfest an, ob ich nachhause fahren würde oder wo ich feiern würde. Alle schauen mich ziemlich perplex an, dass ich in Eid bleibe und hier ein norwegisches Fest miterleben will. Sie reisen hier nämlich alle zu ihrer Familie. Jeder einzelne hat dann eine riesen Gesellschaft um sich herum. Schon eine Woche vor Weihnachten beginnen die Ersten zu verreisen, das ist echt extrem. Auch haben wir in unserem Norwegischkurs erfahren, dass alle Supermärkte am Weihnachtstag bis um 13 Uhr geöffnet haben aber dann bis zum 26. geschlossen sind. Tankstellen würden ebenso geschlossen sein - auch am 25.!
Was bedeuten würde, dass jemand über einen Tag festsitzen würde, sollte ihm, falls er überhaupt fahren sollte, der Sprit ausgehen. Es wäre schließlich auch keiner da zum helfen.
Verrücktes Völkchen! ;)
Auch wenn die meisten Lehrer dann meine Antwort: ich möchte halt soviel „norwegisches“ wie möglich in diesem Jahr erleben, verstanden, wollten sie wissen, was meine Familie dazu sagt.
Wahrscheinlich das gleiche wie ich: Ich vermisse euch schrecklich, denke an euch und wünsche euch die schönsten Geschenke ;) und für meine Mami: Tut mir leid, dass ich doch nicht jedes Weihnachten bis zu meinem 33. Lebensjahr bei dir bin! :( Ich wusste nicht wirklich, was ich ihnen da antworten sollte. Es ist doch eigentlich trotzdem normal, dass man an seine Familie denkt und sie gern bei sich hätte... oder nicht? ^^
Dieses Wochenende war ich wieder bei Sophie, die 19 geworden ist und von ihrer Klasse eine Party organisiert bekommen hat. Ein Trinkspiel mit Tischtennisball hatte wohl die meiste Aufmerksamkeit. Ich hatte auch ein rießen Spaß und habe mich mit einigen Norwegern unterhalten. Jedoch nicht auf norwegisch, sondern seit langem mal wieder auf englisch. ;)
Die Heimfahrt fing eigentlich super an. Immerhin hatte ich ja noch gute Laune von der Party, wurde nach dem üben von Erki zu einem Schrecken. Er wollte wahrscheinlich nur ein bisschen übertreiben und nicht gleich ein Unfall bauen. Uns ist nichts passiert, nur das Auto hat ein paar Metallstücke weniger, die er jetzt fleißig jeden Tag flickt. :P
Das Wochenende war ansonsten sehr kuschlig und gemütlich, da ich mein Buch verschlingen wollte ;) immerhin ist es ja spannend gewesen :P
Montag musste ich ein paar Einladungen zur Nachweihnachtsfeier verschicken, dh. erst musste ich die Einladung schreiben und entwerfen, ausdrucken, falten, in Briefumschläge stecken, diese mit Namen und Adresse versehen und abstempeln. Die Namen,die keine Adressen hatten, musste ich dann im Internet zu suchen und alles wichtige für den Brief herausfinden.
Immerhin wäre es ja möglich, dass man eine solche Adresse hat (Name ist norwegisch aber ausgedacht):
Ingemar Naustdal
6770 Nordfjordeid
In welcher Straße er wohnt ist eigentlich ja wichtig, aber wenn es nur so die Anschrift gibt, weiß die Post, wo das ist. Scheinbar. ;) oder es steht nur das Viertel mit darauf, oder eine Straße aber keine Nummer – es gibt dort nur ein Haus. ;)
Ein paar andere Details noch: Es ist gegen zehn Uhr erst wirklich hell und um 16 Uhr kann ich ohne Licht nichts mehr in meinem Zimmer sehen. ;) -14° und es schneit ein wenig. Wenn es kalt bleibt, haben wir eine weiße Weihnacht. :)
Heute ist Dienstag und heute bin ich zum ersten Mal traurig, dass es Ferien gibt. Ich frage mich immer wieder, wie das möglich sein kann, dass ich die Schule vermisse. Der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien stellt immer etwas besonderes in der Schule dar. Die Schüler haben ein "Ball"turnier – Hallenhockey und Volleyball. Sie wurden davor im Unterricht darauf vorbereitet und eingeteilt. Ich hatte die Aufgabe die Punkte zu zählen, bzw an der Anzeigetafel die Nummern umzublättern. Auch sollte ich die Zeit nehmen, denn es ging nicht pro Satz sondern soviele Punkte in 12 Minuten wie möglich. Das ist eine gute Möglichkeit, um auf langsamere Gruppen nicht warten zu müssen, sodass es keine Zeitverzögerung gab. Am Ende hat eine meiner drei Sportklassen gewonnen – 13. Klasse gegen die die Lehrer dann spielen sollten. Wir hatten als Lehrerteam zweimal davor ein bisschen Training, damit wir nicht ganz unvorbereitet auf unserer Gegner losgelassen werden. Tone hat die ganze Zeit gemeint, diese Klasse würde gewinnen, dann hätten wir kaum eine Chance. Ich dachte mir nur, wenn wir ein paar Lehrer rauslassen, dann wird das schon. Genau die Lehrer standen natürlich am längsten auf dem Feld. So ist das Leben. Trotzdem hat es Spaß gemacht mal zum Lehrerteam zu gehören, auch wenn man platt gemacht wird.
Immerhin hatte ich einen wunderschönen Block gegen einen Jungen, der 20 cm größer als ich war und sogar aus dem Stand die Finger locker über der Netzkannte haben konnte. Da habe ich mich gefreut und wurde gleich von zwei Lehrerinnenn beglückwünscht mit "High 5". :D
Nach dem Tunier sollten sich alle Schüler im Kultursaal einfinden, also in das Theater oder die Opera. ;) Dort haben verschiedene Schüler alle möglichen Sachen vorgestellt: Tänze, eine Salto-Breakdance-Turn-Gruppe (anders weiß ich das nicht zu beschreiben) hat ihre Show gezeigt, ein Schauspiel und viele musikalische Einlagen - von selbst geschrieben, Beatbox, Rock bis zu klassischen Weihnachtsliedern war alles dabei.
Gleich darauf sollten die Klassen sich an den Tischen bei der Kantina einfinden, um das gemeinsame Weihnachtsessen zu sich zu nehmen. Na, wisst ihr noch, wie es hieß? Ja richtig, Risgryn mit allem drum und dran! Ob das in Deutschland möglich wäre, dass sich die ganze Schule zusammen nocheinmal hinsetzt um zusammen zu essen?
Danach wurde darauf gewartet, dass alle Schüler gehen und die Lehrer kamen nochmal zusammen zum Kaffee und Kuchen, der sehr sehr lecker war! Auch mussten wir ALLE Weihnachtslieder singen... ;) Schön, dass plötzlich die Lehrer dem Verhalten der Schüler näher sind und sie rumjammern und gehen wollen, wenn es ihnen nicht gefällt. ;)
Ich saß bei Bertil (ein junger Lehrer) und Kjetil und hatte damit ziemlich viel Spaß. Leider verging die Zeit wie im Flug (abesehen vom Singen ;)), wie immer, wenn man etwas mehr Zeit haben wöllte. Es ging an das Verabschieden, immerhin würde man sich ja drei Wochen fast nicht sehen und dazwischen eine Menge feiern. "God Jul!" (Gute Weihnachten) und "Godt nytt år!" (Gutes neues Jahr) war überall zu hören. Ich sprach noch mit einem anderen Lehrer über unsere Arbeit als Freiwillige, später bekamen Erki und ich noch ein Lob, wie schnell und gut wir doch norwegisch gelernt hätten *hust* und kurz vor dem Gehen kam der Schulleiter zu uns, um uns alles Gute zu wünschen. Ich bekam eine Umarmung – unfassbar. ;) Das war eine sehr schöne Geste. Danach schienen alle mal Knuddeln zu wollen, sodass ich mit einem Strahlen bis über beide Ohren aus der Schule ging – Norweger, die einen umarmen, das nenn ich integriert sein! Ich werde sie vermissen, stellte ich auch gleich darauf fest. Und während ich mit Erki nachhause lief und somit dem Sonnenuntergang (sooweit man das Verdunkeln des Himmels so nennen kann ;)) entgegen, wollten wir beide, dass die Ferien schnell vorrüber gehen, egal wie schön das Weihnachtsfest hier oder die Neujahrsfete wahrscheinlich in Bergen (Måløy ist abgesagt worden) werden würde.
Somit beende ich jetzt auch diesen ultra langen Beitrag. Vielen Dank an alle,die die Zeit geopfert haben wirklich alles zu lesen *grins* Das hier ist der letzte Beitrag dieses Jahr, es sei denn Weihnachten war so spannend, dass ich es nicht aushalte weiterzuerzählen. ;) Bis Bald, passt auf euch auf, reist vorsichtig, falls ihr auf Reisen geht und:
GOD JUL OG GODT NYTT ÅR!
Eure Kay