Lleida
"Ich habe sie geliebt, diese Stadt", schreibt ChinhDuong über die zunächst unscheinbare Stadt Lleida. Offene Menschen, eine große Feierkultur sowie eine hübsche Altstadt sprechen für einen Besuch in der Studentenstadt.
Lleida wird oft als unscheinbare Stadt empfunden, wenn man sie nicht ein bisschen besser kennt.
Drittgrößte katalanische Stadt mit ca. 125 000 Einwohnern, Studentenstadt, die angeblich längste zusammenhängende Fußgängerzone/Einkaufsstraße in Europa, Schneckenfestival, hübsche Altstadt, Parks, einladendes Flussufer, Kathedrale über der Stadt, hohe Bardichte wie sonst überall in Spanien, das dürften nur einige der Pluspunkte sein. Ich habe sie geliebt, diese Stadt.
Menschen und Feiern:
Neben den Freiwilligen gibt es auch viele Erasmus-Studenten in Lleida, und eine große Feierkultur. Die Katalanen sind offen und kontaktfreudig, man lernt sehr schnell Leute kennen und fühlt sich sehr wohl und willkommen.
Meine Lieblingsbar: Das "Loch Ness/Rob Roy".
Im Sommer: Die Open-Air-Disco "Gurugu".
Sprache:
Katalanisch. Es spricht in Lleida selbst zwar auch jeder Spanisch, und die Projekte meiner Organisation PROSEC sind allesamt auf Castellano (Standardspanisch). Aber man kommt um das Katalanische nicht herum, und ohne genötigt zu sein, es aktiv zu lernen, wird man jedoch schnell anfangen, Brocken zu verstehen, und durch die Nähe zum Spanischen oder Französischen bald auch ganze Gespräche. Ab und zu trifft man auf Leute aus der Provinz, deren Muttersprache so felsenfest katalanisch ist, dass sie nur gebrochen Castellano sprechen.
Zur Begrüßung: "Hola", zum Abschied: "Adeu".
Kulturangebot:
Beschränkt sich leider auf das einer Kleinstadt und ist zum allergrößten Teil auf Katalanisch, aber dafür gibt es die Möglichkeit, umsonst Katalanischkurse zu belegen. Im Sommer finden aber in der ganzen Provinz Lleida viele Festivals statt, wie zum Beispiel das Schneckenfestival (Lokal-Delikatesse) im Mai in Lleida oder das Straßentheaterfestival Anfang September in Tàrrega.
Sehenswürdigkeiten:
Die "Seu Vella", die alte Kathedrale auf dem Berg über der Stadt.
Die Altstadt und die Haupteinkaufsstraße.
Fortbewegung und Reisen:
Ich habe mitten im Zentrum in einer tollen Freiwilligen-WG in der Altstadt gewohnt und war überall zu Fuß innerhalb von zehn Minuten.
Der Bahnhof wurde vor ein paar Jahren renoviert und ausgebaut und man hat eine superschnelle Anbindung mit dem AVE nach Madrid und Barcelona. Zugfahren ist im allgemeinen sehr günstig. Auch mit dem Bus ist man schnell und günstig in Barcelona, Tarragona und Zaragoza.
Die Nähe zum Mittelmeer und zu den Pyrenäen (jeweils ca. zwei Std. Fahrt) bieten Gelegenheit für viele Ausflüge im Winter wie im Sommer (Ich stand das erste Mal in meinem Leben auf Ski in den katalanischen Pyrenäen!).
Klima:
Durch die Lage am Fluss Segre sind die Winter recht feucht und neblig, und auch wenn es nicht kalt ist, kriecht einem die Kälte in den oft unterbeheizten Altbauwohnungen in die Knochen.
Im Sommer ist man innerhalb von zwei Stunden am Meer oder in den Pyrenäen und kann sich erfrischen, und es ist insgesamt erträglicher als im heißen Süden Spaniens.
Zugegeben, touristisch hat Lleida nicht besonders viel zu bieten. Aber alles in allem lässt es sich sehr gut leben in Lleida, und sie hat die richtige Größe, um Land und Leute gut kennen zu lernen und sich nicht zu langweilen.
Fazit:
Ideal für einen längeren Aufenthalt wie EFD oder Erasmus. Wer ein touristisches Wochenende in Lleida verbringen will, sollte vielleicht nach dem Festivalkalender schauen. Viel Spass!
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