Legenda Mărțișorului (dt. Legende des Märzchens)
In Moldawien und auch in einigen anderen Ländern gibt es zum Frühlingsanfang einen speziellen Brauch, das Verschenken von Märzchen. Was das ist und eine der vielen Legende zu seiner Entstehung gibt es hier.
In Moldawien und auch in mehreren nahegelegenen Ländern wie der Ukraine, Rumänien oder Bulgarien gibt es (in vielen Abwandlungen und unter verschiedenen Bezeichnungen) den Brauch des Mărțișors, übersetzt etwa „Märzchen“.
Dabei handelt es sich um einen Talisman aus roten und weißen Fäden, an denen kleine Glücksbringer, zum Beispiel Münzen, Kleeblätter oder gehäkelte Blumen befestigt werden.
Es gibt mehrere Legenden zum Ursprung des Brauches und dazu, warum gerade die Farben Rot und Weiß verwendet werden. Eine davon möchte ich hier gerne präsentieren:
„Es war einmal vor langer Zeit, dass sich die Sonne dann und wann in einen schönen Mann verwandelte, um mit den Menschen in den Dörfern Hora (rumänischer Volkstanz) tanzen zu können.
Ein Drache erfuhr von dieser Leidenschaft der Sonne und als diese das nächste Mal in Menschengestalt auf der Erde wandelte, folgte er ihr, entführte sie und sperrte sie in das Verließ einer Burg. An diesem Tage hörten die Vögel auf zu singen und die Kinder vergaßen, wie man lacht. Doch niemand wagte es, sich dem Drachen entgegenzustellen.
Eines Tages entschied sich ein tapferer, junger Mann dazu, zur Burg zu gehen und schließlich begleiteten ihn viele Leute, um ihm im Kampf gegen den Drachen zur Seite zustehen.
Die Reise dauerte drei Jahreszeiten: Sommer, Herbst und Winter. Am letzten Wintertage erreichten sie die Burg, in der die Sonne festgehalten wurde. Der Kampf begann und es dauerte Tage, bis der junge Mann den Drachen besiegte.
Kraftlos und verwundet öffnete er den Kerker und befreite die Sonne. Die Natur erwachte zu neuem Leben und die Menschen begannen wieder zu lächeln. Nur der Bursche sollte den Frühling nicht mehr erleben. Das heiße Blut seiner Wunden fiel auf den unberührten Schnee.
Während der Schnee schmolz und die ersten Schneeglöckchen, die Vorboten des Frühlings, aus dem Brachland sprossen, erreichte auch der letzte Tropfen Blut des Mannes den Schnee und er starb glücklich, denn seine letzte Tat war eine edle gewesen.“
Es wird gesagt, dass die Menschen seit diesem Tage an zwei Fäden weben: einen weißen und einen roten.
Rot steht für die Liebe und alles, was gut und schön ist. Es ist ein Symbol des tapferen, jungen Blutes.
Weiß steht für die Reinheit, für Gesundheit und die Schneeglöckchen, welche die ersten Blumen des Frühlings sind.
Der Tradition nach schenken Männer ihren Geliebten am ersten März solch ein Amulett, aber neuerdings beschenken sich auch Familienangehörige und gute Freunde untereinander.
Man trägt das Märzchen den ganzen Monat lang an seiner Kleidung, nahe dem Herzen, um den Winter zu vergessen und den Beginn des neuen Jahres und des Frühlings zu würdigen. Am Ende des Monats nimmt man es ab, wirft es hoch in die Zweige eines sprießenden Baumes und wünscht sich etwas.