Leben in einer Sprachumgebung
was ist es Wert, darüber nachzudenken, wenn man in eine neue Sprachumgebung kommt, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern
In Fremdsprachen wird sehr allgemein angenommen, dass die Sprache in einer Sprachumgebung gelehrt werden muss, dann werden die Ergebnisse besser sein. Man taucht völlig in die neue Sprache ein. Auf der einen Seite ist es logisch: wo sonst Fremdsprachen zu lernen und zu verbessern, wenn nicht dort, wo sie alle von morgens bis abends sprechen. Unter sogenannten „natürlichen“ Bedingungen. Dies ist einer der Gründe, warum junge Menschen in ein anderes Land gehen durch Programme, wie Au-Pair, Work & Travel, ESK-Project oder FSJ/ FÖJ. Doch nicht immer verbessert das Leben in einer sprachlichen Umgebung die Aussprache. Ja, natürlich ist es eine große Chance, in einer Fremdsprache zu üben: Hörverstehen, seinen Wortschatz erweitern, Kommunikation.
Aber es ist kein Geheimnis, dass viele Menschen es schaffen, in einer Sprachumgebung für 10-20 Jahre zu leben und gleichzeitig die Sprache des Landes nicht zu kennen, auch auf einer grundlegenden kompetenten Ebene.
Zum Beispiel kann man in Deutschland fast bei jedem Schritt einen Russischen Einwanderer treffen, der auf Deutsch nur etwas wie „egal“, „also“, „aber“, „komisch“ und ein paar mehr solcher Parasitenwörter („Unkraut“) sagen kann. Sätze werden mit Fehlern eingebaut, der Wortschatz ist auf wenige Worte sehr beschränkt.
Fremdsprache ist nicht anders als jede andere Fähigkeit etwas, was wir erlernen oder erwerben: Autofahren, Kochen, EDV und so weiter.
Wenn man jedoch einen Führerschein und ein Auto hat, bedeutet dies nicht immer, dass man meisterhaft Auto fahren kann. Wenn ein Herd im Haus ist, sagt das nicht aus, dass die Gastgeberin köstlich und gerne kocht. Wenn man einen Laptop zu Hause hat, bedeutet das auch nicht, dass eine fünfzigjährige Frau ihn seit Jahren benutzt, obwohl er jeden Tag auf ihrem Schreibtisch steht.
Warum passiert das? Warum verbessert das Leben in einer Sprachumgebung die Aussprache nicht immer?
Es gibt Menschen, die ein musikalisches Gehör haben und nach dem Hören auf einem Instrument direkt die richtigen Töne anschlagen können. Das ist doch Talent. Solche Leute haben ein sogenannten absolutes Gehör.
Aber in der Regel beeinflusst das, was man hört, nicht besonders, wie man selbst Geräusche im Mund erzeugt. Zum Beispiel kann jemand in der Muttersprache keinen bestimmten Laut bilden können, obwohl alle Menschen diesen normalerweise aussprechen.
Egal, wie viele Filme man im Original schaut und mit den Muttersprachlern kommuniziert – es gibt keine direkte Verbindung mit der Art, wie man Geräusche erzeugt. Das Verständnis verbessert sich, aber das Artikulationsorgan nicht immer. Wenn man spricht, dass es keinen Sinn macht, sich mit Phonetik zu beschäftigen, denn selbst derjenige, der sich viele Jahre unter „natürlichen“ Bedingungen befindet, obwohl man nicht perfekt sprechen kann. Für mich ist das gleichbedeutend mit „ich habe mein ganzes Leben lang im Theater gearbeitet und habe nie getanzt“.
Deshalb möchte ich mich an die folgenden Volontäre richten und Rat geben: Wenn sich in der Stadt, wo man seinen Freiwilligendienst führt, die Gelegenheit anbietet, einen Kurs der Phonetik zu besuchen, der melde sich dafür an. Es wird sehr nützlich sein! Außerdem erhalten Freiwilligen im Besitz eines gültigen Köln-Passes beispielsweise bei der VHS-Köln einen Rabatt von 45 Prozent.