Las Fallas: Valencia feiert den Frühling!
Jedes Jahr störmen tausende Spanier und Touristen nach Valencia, um mit den Bewohnern der Stadt die Fallas, ein spanisches Frühlingsfest, zu feiern. Der Höhepunkt ist dabei die Cremà - der letzte Tag.
Der Samstag, an dem wir nach Valencia fuhren, war der letzte Tag der "Fallas", des spanisches Frühlingsfests, das so viele Spanier und Touristen nach Valencia und auch in andere Teile der Comunidad Valenciana lockt, und auch der wichtigste Dank des Fests. Eine knappe Stunde nach Mitternacht standen wir auf dem Plaza del Ayuntamiento, der die größte Falla, eine hochhaushohe Figur aus Pappmasché und weiteren brennbaren Materialien, beherbergt. Es war voll, wie viele Menschen sich auf dem Platz versammelt hatten, kann ich kaum schätzen. Mitunter war weder der Weg nach vorne noch zurück möglich, wir waren regelrecht in der Menschenmenge eingeschlossen. Einige hatten Kissen mitgebracht und sich auf den Boden gesetzt, andere hielten ihre Kinder fest an der Hand. Kurz vor 1 Uhr begann das Feuerwerk: Minuntenlang zischten die buntesten Farben in den Himmel, der Boden rüttelte, so laut knallte es dabei. Kaum war das Feuerwerk vorbei, da leuchtete die riesige Pappmaschéfigur, die auf der Mitte des Platzes stand, plötzlich auf und stand einige Sekunden später in Flammen da. Nach und nach brannte das Pappmasché ab, ganze Teil fielen samt des Drahtes, der sie zusammen halten sollte, zu Boden, die Polizei rückte an, um das Feuer zu löschen - ein Spektakel, das man am letzten Tag der Fallas jedes Jahr in Valencia zu sehen bekommt und das man sich nicht ergehen lassen sollte!
Woher dieses Fest eigentlich kommt, ist heute unbekannt. Man vermutet, dass die Zimmerleute früher ihre Werkzeuge zum Beginn des Frühlings verbrannten, da sie Kerzen, Lampen & Co. im Sommer nicht mehr brauchten. Um Zimmerleute geht es heute nicht mehr, die Fallas sind aber geblieben. In Valencia gibt es zahlreiche Vereine, die meist eine Straße oder einen Zusammenschlus mehrere Straßen, also einige Nachbarn, umfassen und das ganze Jahr an ihrer Falla arbeiten. In dem jeweiligen Viertel und damit in ganz Valencia werden diese Fallas während dem gleichnamigen Fest aufgestellt. Tagsüber ist es dabei nicht zu glauben, dass die Staturen an demselben Platz um Mitternacht schlicht und einfach abgebrannt werden - aber genau so geht es. Ein Teil des Fests bleibt dabei den Mitwirkenden vorbehalten: An viele Fallas schließen sich Zelte an, in denen die jeweiligen Vereine ihre Fallas feiern. Auch für Spanier von außerhalb und Touristen gibt es jedoch ein großes Programm, bis eine Stunde nach Mitternacht schließlich auch die größte Falla auf dem Plaza del Ayuntamiento abgebrannt wird.
So eine Tradition kommt natürlich nicht ohne Kritik aus: Die Fallas werden heute nicht mehr ausschließlich aus Pappmasché gebaut, hinzugekommen sind Kunstfasterstoffe. Diese werden jedoch heftig kritisiert, denn sie stoßen zahlreiche gefährliche Gase aus. Zum anderen wird auch die Lautstärke des Feuerwerks immer wieder angeprangert. Nicht zuletzt geben die Stadt, die Fallas-Vereine und die Bewohner von Valencia Jahr für Jahr hohe Summen für das jährliche Fest aus, wobei offen ist, ob sich das Fest finanziell dadurch lohnen kann, dass es zahlreiche Touristen anzieht. Nicht zu vergessen ist auch, dass sich gefühlt ganz Spanien an diesem Tag auf dem Weg nach Valencia macht und die Straßen und Raststätten damit am Tag und in der Nacht stark überfüllt sind und es durch den starken Verkehr auch eher zu Unfällen kommen kann.
Wer einen EVS in Madrid macht, der sollte sich das Spektakel dennoch nicht entgehen lassen, denn diese Farben im Himmel, das Auflodern der Fallas und die gesamte Atmosphäre sind dennoch einzigartig!