Langsam geht es aufs Ende zu
Noch zwei Monate bis zur Abreise und Rike87 hat viel zu tun. Bis sie zurückfährt ist aber noch ein wenig Zeit, die gut gefüllt werden will: mit Ausflügen, Städtereisen, Festivals und einem Trip zu den Farne-Inseln.
In letzter Zeit hatte ich so viel zu tun, dass ich gar nicht mehr mit dem Schreiben hinterher kam! Neben Unibewerbungen habe ich nun endlich meine Rückreise geplant und wie ich die letzten zwei Monate hier verbringen werde – es wird nochmal stressig! Ich werde am 25. August mit dem Zug zurückfahren, was zwar den ganzen Tag in Anspruch nehmen wird, aber so kann ich mich wenigstens in Ruhe verabschieden. Das wär mit dem Flugzeug doch etwas schnell...
Bis dahin ist aber immerhin noch ein bisschen Zeit, in der zum einen in Gibside viel los sein wird (Schulferien, Konzerte...) und ich zum anderen noch ein bisschen herumreisen möchte, so z.B. nach Liverpool (Kulturhauptstadt 2008), Wales und in den Süden Englands.
Noch habe ich aber ein bisschen Ruhe. Die letzten Wochen habe ich hauptsächlich vorm Computer verbracht, was ich ganz schön anstrengend fand. Ein bisschen herumgekommen bin ich aber trotzdem noch, da war beispielsweise ein Ausflug nach Allen Banks (auch National Trust), einem sehr schönen Stück Wald am Fluss Tyne gelegen. Nachdem wir dort eine Hecke beschnitten hatten, die irgendwann mal Wolkenform annehmen wird, konnten wir uns dort näher umsehen.
Das gesamte Gelände gehörte ursprünglich zu einem Landsitz, der sich allerdings im Privatbesitz befindet. Neben einer interessanten Hängebrücke, die ich mir vorsichtshalber nur von weiten angesehen habe, gibt es dort auch viele rote Eichhörnchen, von denen wir aber keins gesehen haben. Naja, ist ja nicht so, dass man in Deutschland nie welche sieht...
Am letzten Maiwochenende waren wir endlich auf den Farne Islands. Diese kleine Inselgruppe in der Nordsee beherbergt nicht nur Robben, sondern auch viele verschiedene Vogelarten wie Papageientaucher, Kormorane, Küstenseeschwalben und Eiderenten.
http://www.flickr.com/photos/28350323@N06/sets/72157606036764115/
Die Farnes gehören, wie so vieles, zum National Trust und wird von einer Gruppe Wardens (sowas wie Ranger) betreut, die dort von März bis Dezember wohnen. Das Interessante daran ist, dass es auf den Farne Islands kein fließend Wasser gibt und man beispielsweise aufs Festland muss, wenn man mal duschen will (ich habe von Insidern gehört, dass dabei alle 3 Tage als oft angesehen wird!). Verglichen mit den ganzen Herrenhäusern samt riesigen Parks ist das natürlich eher ein Ausnahmegelände des National Trust und die Wardens kann man wohl durchaus als Anarchohelden des National Trust bezeichnen.
Wenn man also die Farnes sehen will, muss man sich in ein Boot wagen, wobei die Spannweite von klein bis sehr klein reicht. Unseres würde ich eher in letztere Kategorie einordnen (mir wurde zwar nicht schlecht, aber das Kind mir gegenüber sah zeitweise etwas grün aus).
Zunächst umrundet man die inneren und äußeren Farnes, wobei man sehr, sehr viele Robben sehen kann und viele Vögel, die auf den Felsen sitzen und schnattern und flattern. Zwei der Inseln dürfen Touristen betreten, jeweils aber nur einen halben Tag, um die Vögel nicht zu sehr zu stören. Wenn man, wie wir, im Mai oder Juni dort ist, sollte man sich eine Kopfbedeckung mitnehmen, vor allem, wenn man natürlicherweise nicht mehr so viel davon hat.
Die Küstenseeschwalben nisten in dieser Zeit, was sie aus irgendwelchen Gründen wenn nicht auf dem Weg, so zumindest am Wegesrand tun. Dabei können sie es überhaupt nicht leiden, wenn sich jemand ihrem Nest nähert, und alle Angreifer werden ohne Rücksicht auf Verluste attackiert, wobei es auch schon zu offenen Wunden gekommen ist, wenn auch eher selten.
Uns ist nichts passiert, aber unbedingt sympathisch sind mir diese kleinen Teufel nicht gerade. Da sind mir Papageientaucher lieber, friedliche, putzige Geschöpfe, die besonders im Flug auch noch lustig aussehen. Insgesamt war es wirklich ein super Ausflug, bei dem wir nicht nur viel gesehen haben, sondern auch unverletzt wieder am Festland ankamen!
Letztens fand in Newcastle das Green Festival statt, bei dem auch der National Trust vertreten war. Da offenbar insgesamt bekannt ist, dass wir uns mit Nistkästenbauen auskennen, wurden wir gefragt, ob wir nicht helfen wollen, um Leute zum Nistkastenkauf oder -bau zu überreden. Da wir sowieso zu diesem Festival wollten, haben wir zugesagt und versuchten, unwillige Menschen davon zu überzeugen, dass das doch eine gute Sache ist.
Es gab viele Gründe, nicht auf uns zu hören: Leute, die schon einen haben, sowas nicht auf ihrem Fahrrad nach Hause transportieren können, die Katzenbesitzer sind oder keinen Garten haben, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ansonsten war es sehr nett auf dem Festival, es gab unter anderem leckeres Essen und Livemusik.
Abends waren wir in der Sage, einem modernen Konzertsaal in Gateshead. Dort wird normalerweise eher klassische Musik gespielt, aber wir waren bei einem Morcheebakonzert. Die Akustik dort ist super und die Band hat einfach klasse gespielt!
Inzwischen hat ja die Fußball-EM begonnen, was hierzulande leider auf nicht so viel Interesse stößt, weil England bekanntermaßen nicht mit von der Partie ist. Dafür müssen wir umso mehr leiden, wenn Deutschland nicht so klasse spielt, und uns Kommentare von allen Seiten anhören. Ich kann nur hoffen, dass das morgen gut ausgeht, sonst werden wir noch tagelang ausgelacht!
Letztes Wochenende waren wir endlich am Hadrianswall, den wir nach mehreren Anläufen nun auch endlich gefunden haben! Wir sind das Stück zwischen Once Brewed (es gibt auch einen Ort namens Twice Brewed, um dessen Namensentstehung sich Legenden ranken) und Housesteads entlanggewandert. Die Anlage ist weniger groß als erwartet.
Mit dem Wetter hatten wir Glück, so brauchte ich meine Regenjacke nicht und wir hatten eine Sicht wie fast nie. Man konnte bis Schottland (was übrigens nicht direkt hinter dem Hadrianswall beginnt, sondern durchaus auch mal 50 Meilen entfernt ist) und zu den Pennines sehen!
Wir waren auch an der Sycamore Gap, einem großen Ahorn, der auch als Robin-Hood-Baum bekannt ist (aus dem gleichnamigen Film, der logischer- und ironischerweise in Nottingham, nicht in Northumberland spielt). In Housesteads kann man noch die Reste einer römischen Siedlung besichtigen, was wir uns natürlich nicht haben entgehen lassen.
Das einzig störende an diesem Tag waren die Midges, in England beheimatete Mücken, die ich so aus Deutschland nicht kenne: es handelt sich dabei um eine kleine, aber dafür sehr hartnäckige Mückenart (oder was auch immer), die sofort in großen Mengen auftaucht, wenn man sich gerade mal irgendwo in Ruhe niederlassen möchte. Sie lassen sich weder von Insektensprays noch von viellagiger Kleidung abhalten und sollen in Schottland noch schlimmer sein als hier. Kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen. Naja, die meiste Zeit sind wir ja auch gewandert, sodass ich nicht zu sehr zerstochen wurde.
Die Arbeit besteht momentan größtenteils aus Unkraut jähten und Rasen mähen, da hab ich also nichts Spannendes zu berichten. Mal sehen, was die letzten Wochen noch alles bringen werden.