La Notte Bianca
Eine Nacht lang in der wohl schönsten Stadt Italiens verbringen, Museen und Konzerte besuchen ohne dafür nur einen Cent zu zahlen - Die "Notte Bianca" macht's möglich.
Am 30. April machten sich noch mehr Menschenschaaren als üblich auf den Weg in die Stadt der großen Schreiber und Künstler Italiens - nach Florenz. In der Toskana gelegen ist sie wohl eine der Kulturreichsten Städte des Landes in stiefelform. Die "Notte Bianca", übersetzt Weiße Nacht, ins Leben gerufen von der "Associazione Museo dei Ragazzi" und der Gemeinde Florenz, realisiert durch die Organisation "insonniacreativa", lockte rund um die 100.000 Touristen aus aller Welt, aber auch die Bewohner der Stadt selbst in das "italienische Athen". Die Besucher konnten sich über den kostenlosen Eintritt in ca. 10 Museen freuen, darunter auch die berühmten "Uffizien" und der "Palazzo Vecchio".
Die Menschenmengen, die sich durch die Straßen der Stadt zwängten und in meterlangen Schlangen teilweise sogar stundenlang auf den Einlass in Museen warteten, bestätigten den Erfolg des Konzepts. Dieses aber ist kein neues. Die erste "Notte Bianca" wurde 2002 in Paris durchgeführt und hat seit dem mit viel positiver Rückendeckung auch kleinere Städte wie eben zum Beispiel Florenz mit seinen rund 370.000 Einwohnern erobert. Eine nächtliche Aktion und eine Idee die vollkommen überzeugt! Neben den kostenlosen Eintritten und Führungen in Museen und durch Ausstellungen wurde in Florenz an allen wichtigen Plätzen und Straßen ein buntes musikalisches Programm, von Rock bis Gospel, Jazz bis Klassik, Instrumental bis Musical geboten. Der "Palazzo Pitti", berühmt durch die Ausstellung der neusten Kollektionen der Großen aus der Modeszene wurde durch eine 7- stündige Projektion in neues Licht gesetzt. In der Kathedrale Santa Maria del Fiore, das kirchliche Wahrzeichen der Stadt, spielte das Orchester des musikalischen Mai von Florenz unter der Leitung von Zubin Mehta, der schon in großen Opernhäusern, wie der Mailänder Scala, dem Wiener Musikverein und den Salzburger Festspielen dirigierte. Viele Theatergruppen organisieren Aufführungen open-air und der italienische Sänger Edoardo Bennato (l'isola che non c'è) promotete seine neue CD auf einer großen Bühne vor begeistertem Publikum. Die ganze Stadt tönte, leuchtete und bewegte sich, die Augen wurden müde von all den vielen Dingen, die es zu entdecken gab.
Und das alles ohne nur eine müde Münze zu zahlen.
Dreh- und Angelpunkt der "Notte Bianca" war das Informationszentrum, untergebracht im Gebäude des "Palazzo vecchio", das neben Informationen auch kleine Geschenke und Karten, auf denen die Plätze des Geschehens eingezeichnet waren verteilte und für ermüdete Besucher einen Platz zum ausruhen auf den weißen Sofas anbot.
Die begeisterten italienischen Zeitungen sprechen von "einem einzigartigen Hauch, den diese Nacht der Stadt verliehen hat", teilweise ist von Florenz auch als "open-air-Diskothek" die Rede.
Die "Notte Bianca" 2012 in Florenz war ein vorbildliches Bespiel, dem nach meinem Geschmack noch viele andere Städte auf der ganzen Welt nachfolgen könnten!