La bicileta
Die Fahrradfreundlichkeit spanischer Städte
In Elche hat man es als Fahrradfahrer nicht leicht. Manchmal sieht man Leute mit einem Fahrradsattel in der Hand herumlaufen. Die werden nämlich, wenn man sie nicht selbst mitnimmt, gerne mal geklaut. Das gleiche gilt für die Räder, oder wenn man Pech hat auch gleich das ganze Fahrrad. Auch wenn in den letzten Jahren mehr Fahrradständer von den Städten aufgestellt wurden, werden sie deshalb wenig genutzt, nachts eigentlich gar nicht.
Eine gute Alternative sind Leihfahrräder, die man an vielen Stationen abholen und wieder abgeben kann und die dank speziellen Anlagen, an die sie angeschlossen sind, und festgeschraubten Sätteln und Rädern nicht geklaut werden. In Elche kostet der Zugriff 36 € pro Jahr, man muss das Rad allerdings nach einer haben Stunde zurückstellen wenn man nicht zusätzliche Gebühren zahlen will.
Die Idee ist also wirklich gut und an den meisten zentralen Punkten ist auch die nächste Fahrradstation nicht weit.
Die Radwege sind sehr unterschiedlich, teilweise gibt es richtige Fahrradwege, anderorts nur schmale Fahrradstreifen auf der Straße, manchmal weder noch. Im Fußgängerzonen ist der Bodenbelag oft so glatt, das es bei Regen schon zu Fuß gefährlich werden kann und mit dem Fahrrad auch ohne Regen.
Das größte Problem für Fahrradfahrer ist, dass die Leute im Allgemeinen nicht an Fahrräder gewöhnt sind. So kommt es nicht selten vor, dass Fußgänger ohne zu schauen über die Straße laufen, denn Autos hört man ja schließlich. Und auch Autofahrer nehmen oft wenig Rücksicht, oder denken gar nicht daran, dass es mehr auf den Straßen gibt als nur Autos.
Was es häufiger gibt, sind Rennradfahrer, die aber natürlich nicht in den Innenstädten unterwegs sind. Denn als Sportgerät wird das Rad gern genutzt, auch das Mountainbike hat in den entsprechenden Regionen viele Anhänger, nur als Fortbewegungsmittel wird das Fahrrad noch nicht so gesehen.
Dabei sind die Grundvoraussetzungen so gut. Die Stadt ist komplett eben, die Wege sind nie zu weit, als dass man sie nicht locker mit dem Fahrrad erledigen könnte und man braucht im Winter noch nicht einmal Handschuhe.
Doch es gibt Hoffnung: zwar ist auch in den größeren Städten Spaniens Radfahren nicht so typisch wie in Amsterdam, aber in den letzten Jahren hat sich viel bewegt. In Sevilla reagierte die Regierung 2006 auf Verkehrsprobleme und ließ 80 000 km Fahrradweg bauen, sowie ein Fahrradleihsystem einführen. Sechs Jahre später war der Anteil der auf dem Rad zurückgelegten Strecken von 0,5 auf 7% gestiegenen! Und auch in Barcelona gibt es einen merklichen Anstieg der Radfahrer und ihrer Wege.
Trotz der fehlenden Gewöhnung an Fahrräder, gibt es grundsätzlich eine fahrradfreundliche Mentalität. Zum Beispiel sieht so mancher Fußgänger, nachdem er ohne zu schauen über die Straße gelaufen und fast umgeradelt worden ist, ein, dass das sein eigener Fehler war.
Quelle: http://edition.cnn.com/2014/08/17/travel/best-cycling-cities/index.html