Kein Monat mehr Deutschland
Eine Zusammenfassung von dem Weg hin zu meiner Entscheidung für den EFD/ meinem Projekt.
Nun sind es keine vier Wochen mehr, bis ich meinen Europäischen Freiwilligendienst antreten werde. Es ist eine merkwürdige Vorstellung, nicht mal einen Monat mehr hier zu sein. Doch neben dem ab und an aufkommenden Zweifel und ein bisschen Wehmut, alles hier so einfach hinter mir zu lassen, überwiegt doch eindeutig die Vorfreude auf mein Jahr in Budapest/Ungarn!
Vor einem knappen Jahr fing ich an, mich intensiver mit der Frage zu beschäftigen, was ich nach dem Abi machen will. Klar, studieren! Aber direkt im Anschluss an den Lernstress, den man gerade erst hinter sich gebracht hat? Und vor allem: Was überhaupt? Ein paar Ideen hatte ich da durchaus, aber für mich stand relativ schnell fest, dass ich diese wichtige Entscheidung nicht bis zum nächsten Frühjahr treffen müssen möchte. Außerdem wuchs zu der Zeit bereits der Wunsch in mir, mal etwas komplett anderes zu machen, auf neue Leute und ja, auch auf eine andere Kultur zu treffen. Raus von zuhaus, eigene Erfahrungen sammeln, frei sein! Somit legte ich die Studienführer und Werbebroschüren von zahlreichen Unis vorerst beiseite und begann mich über Auslandsaufenthalte für junge Menschen zu informieren. Meine Recherche erstreckte sich über zahllose Google-Suchen, mehr oder weniger interessante Info-Veranstaltungen meiner Schule und dem Kaufen von Zeitschriften zu dem Thema. Doch bei dem Riesenangebot, dass ich nicht ansatzweise hätte voll uns ganz wahrnehmen können, war es anfangs doch schwierig, mal einen wirklichen ''Anfang'' zu schaffen, der über das Sich-Informieren hinausging. Meine Mutter hat dann irgendwann über einer Kollegin vom Europäischen Freiwilligendienst erfahren und diese konnte mir dann genauere Information dazu geben. Kurz darauf war ich dann auf einem EFD-Info-Abend und danach stand für mich sehr bald fest, dass ich ''europäische Freiwillige'' werden möchte.
Es folgte ein langer, anstrengender und teils nahezu entmutigender Bewerbungsmarathon bei zig Organisationen in den verschiedensten Ländern Europas. Meine Wunschregion war zunächst Skandinavien, doch da ich auf meine zahlreichen Bewerbungen in diese Länder, wenn überhaupt, nur unerfreuliche Antworten bekam, beschloss ich, von nun an flexibel zu sein und offen für wirklich jedes europäische Land. So gingen Bewerbungen nach Spanien, Italien, England, Dänemark, Island, Litauen, Estland, Griechenland, Russland (…) und ja, eben auch nach Ungarn. Das Land war mir dann sogar fast egal. Mir war lediglich wichtig, dass ich irgendwo unterkomme, wo viel Leben ist..eine größere Stadt sollte es schon sein! So schön und spannend ein Jahr in einem winzigen Dorf irgendwo in Island, in den Weiten Russlands oder auf dem Land in Italien auch sein mag..das war doch keine Option für mich. Somit gingen viele Bewerbungen in große Städte, bevorzugter Weise in europäische Hauptstädte. Alles in allem komme ich sicherlich auf mehr als 50 Bewerbungen, die mich doch sehr viel Zeit, Mühe und Geduld gekostet haben.
Jedoch: die ganze Mühe hat sich irgendwann bezahlt gemacht und so stehe ich seit Ende Januar dieses Jahres mit der Koordinatorin meines Projektes in Békásmegyer/Budapest/Ungarn in Kontakt. Meine Aufnahmeorganisation (Malteser Ungarn) hatte bereits eine Freiwillige, die über meine Entsendeorganisation vermittelt worden ist. Ich bin somit mehr oder weniger über einen Hinweis meiner SO an das Projekt gekommen. Somit hatte ich auch direkt jemanden, den ich anschreiben und ausfragen konnte bezüglich des Projekts, den Leuten dort, der Sprache, etc. etc... Was ich von der Seite dann so gehört habe war eigentlich auch rundum positiv und ich bekam von zwei ehemaligen Freiwilligen die Empfehlung, die Stelle zu nehmen.
Am 02.September geht mein Flieger. Mein Flieger in ein unbekanntes Land, eine neue Kultur, zu wildfremden Menschen, die eine angeblich unerlernbare Sprache sprechen.
Ich habe keine Ahnung, was mich alles erwartet. Ich hoffe auf ein Abenteuer. Ich bin bereit.