Jugendbegenungsstätte in Lommel
Ein Tag Erinnerung in Lommel
Montag der 11. Januar 2016. Nach 4 Wochen Urlaub mein erster Arbeitstag. Auf dem Plan steht ein Ausflug mit dem Personal-verein nach Belgien. Wir wollen die Jugendbegegnungstätte "Huis over grenzen" in Lommel besuchen, deren 2 Freiwilligen wir schon kennen lernen durften.
Wir werden herzlich empfangen von Myriam der Leiterin der Begegnungsstätte und allen anderen Mitarbeitern.
Als erstes steht eine Besichtigung des Friedhofes auf dem Programm. Anders als bei uns kann man diesen nicht von außen einsehen. Eine hüfthohe Hecke sowie eine beeindruckende schwarze Krypta verwehren einem die direkte Sicht auf den Friedhof.
Auf der Krypta steht eine Kreuzigungsgruppe. Die einzelnen Figuren stellen Maria und Johannes dar. Die 3,30 m großen und jeweils sieben Tonnen schweren Figuren hoch über dem Friedhof. Im Innern der Krypta ist symbolisch die Statue eines Soldaten aufgebahrt. Diese Statue steht vor allem für die vielen unbekannten Soldaten auf diesem Friedhof sind es etwa 6400. Zudem erfolgen an ihr auch regelmäßig Kranzniederlegungen durch ausländische Staatsvertreter.
Die Innenwände der Krypta sind mit zahlreichen Mosaiken in Gold und Naturstein verziert.
Neben der Statue stehen noch Mitbringsel von Besuchern. Angehörige deren Großeltern, Eltern oder vielleicht sogar Geschwister hier begraben liegen in einem der zahlreichen Gräbern.
Vom Dach der Krypta aus kann man den ganzen Friedhof überblicken. Ein Kreuz steht für zwei gefallene Soldaten und hier liegen 39.000 Gefallene. Lommel ist die größte deutsche Kriegsgräberstätte aus dem 2. Weltkrieg.
Wir besuchen einige Gräber. Ein paar Schicksale, zwei Gesichter. Zwei von 39.000.
Unter ihnen Soldaten die eigentlich noch Kinder waren, gestorben vor ihrem 18. Lebensjahr.
Erinnerungen auf 16 Hektar.
Doch warum eigentlich sollten wir uns jetzt noch an die Schrecken zurückbesinnen die nun schon so viele Jahre zurückliegen? Wieso soll sich unsere Generation, die in einer ganz anderen Zeit großgeworden ist noch daran Erinnern?
Der französische Philosoph Gabriel Marcel schrieb eins: "Weil die Toten schweigen, beginnt alles immer wieder von vorn." Sowohl unsere Weisheit als auch die Fähigkeit das vermeintlich Richtige zu tun beruhen darauf, dass wir aus dem Vergangenen lernen, unsere Fehler erkennen und die Zusammenhänge sehen.
Gerade unserer junge Generation, die fernab von all dem großgeworden ist, sollte daran erinnert werden, dass nicht allen dieses Glück und ein Leben in Frieden vergönnt war und das viele Menschen für diesen Frieden ihr Leben lassen mussten. Vielleicht wird die Bedeutsamkeit des Erhalts dieses Friedens dadurch deutlicher und auch die Notwendigkeit für diesen Einzustehen.