Jedes Wochenende ein Ereignis
Angefangen hat alles mit einem Ausflug nach Soroca im Norden Moldawiens, gefolgt von einem wunderschönen Geburtstag, und zur Krönung ist auch in der orthodoxen Kirche das Osterfest angekommen.
Und schon wieder ist so viel passiert...
An dem Wochenende vor zwei Wochen habe ich mal wieder einen schönen Ausflug gehabt, und zwar in die Stadt Soroca. Eigentlich wollten wir ja mit ein paar Freiwilligen fahren, aber auf einmal hatte dann ein paar Tage vorher wieder keiner Zeit und so haben Bianca und ich uns allein auf den Weg gemacht.
Wie jeder Ausflug begann auch dieser früh morgens auf dem Busbahnhof. Schnell hatten wir den richtigen Bus gefunden, Tickets gekauft und beinahe pünktlich konnte es dann losgehen. Nachdem wir ja früh rausmussten wurde erst mal noch ne Runde geschlafen, und erst gegen Ende der 3 Stunden Busfahrt genossen wir die Aussicht bei wunderbarem Frühlingswetter. In Soroca angekommen war unser erstes Ziel ein Aussichtsturm in der Form einer Kerze, zu dem wir auf unzähligen Stufen hinaufstiegen. Es hat sich aber gelohnt, nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch weil die Natur um die Treppen herum so schön war. Dort fanden wir auch einen schönen Picknick-platz für unser Mittagesssen.
Frisch gestärkt stiegen wir wieder hinab und machten uns auf die Suche nach der berühmtesten Sehenswürdigkeit der Stadt: Der Festung. Gleich in der Nähe des "großen" Busbahnhofs fanden wir auch einen Minibus, der uns dorthin bringen sollte. Allerdings sind wir mehr zufällig an der richtigen Stelle ausgestiegen, denn die Festung war vom Bus aus kaum zu sehen, und so was wie eine Ansage der Haltestellennamen gibt es natürlich nicht. Trotzdem sind wir glücklich angekommen und betraten die Festung. Diese mussten wir uns mit Unmengen von Kindern und Jugendlichen auf Schulexkursion teilen, was doch ein ziemlich seltsames Gefühl war, irgendetwas zwischen Nostalgie und "Ach Gott, so ein Lärm und Chaos! Kinder halt..." Dafür, dass die Festung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes gehört, ist sie nicht soo beeindruckend, aber man bekommt doch einen ganz guten Eindruck, durch was für gemischte Zeiten diese Festung und das ganze Land gegangen sind. Furchtbar dicke Mauern, nur ein einziger Innenhof mit vielen Türmen darum herum und ein integrierter Brunnen sprechen für sich...
Im Park um die Festung schlossen wir eine kleine Kekspause an und schauten den (hyperaktiven?) Spatzen bei ihrem Treiben zu. Danach schlenderten wir durch das selbst am Samstag Nachmittag ziemlich leere Stadtzentrum zurück in Richtung Busbahnhof, tranken in einer Bar einen Kaffee und genossen noch etwas die Zeit am Nistru, denn Chisinau hat ja leider keinen ordentlichen Fluss zu bieten. Und dann ging es auch wieder in den Bus, zurück in die Hauptstadt, was dieses Mal sogar nur 2,5 Stunden (für ca. 150 km) dauerte.
Auch schon wieder eine Woche her ist jetzt mein Geburtstag. Schon am Sonntag habe ich ein Picknick im Park veranstaltet. Zwar habe ich den Fehler gemacht, pünktlich am Treffpunkt zu sein, sodass ich erst mal eine halbe Stunde allein dort stand, aber dann wurde es dank perfekten Wetters und vieler toller Freiwilliger einfach ein schöner Nachmittag.
An meinem Geburtstag selber gab es dann zuerst mal Geburtstagsmails, einen Anruf von Mama und Glückwünsche von meinen Mitbewohnern. Dann ging ich auf die Arbeit, wo die Kinder mich schon mit selbsgebastelten Papierblumen empfingen. Später am Nachmittag gab es dann das Geburtstagsritual wie für die Kinder auch, mit guten Wünschen, Geburtstagslied, Stuhl hochheben, und als Geschenk habe ich ein riiiiesiges Kuschelmännchen bekommen :) Zu Hause wurde ich dann mit einem wunderbaren Abendessen empfangen, mit deutschem Salat, schwedischen Köttbollar und österreicher Schokoladenkuchen. So hatte ich dann auch noch einen lustigen Abend in schönster Freiwilligenrunde.
Und dieses Wochenende war es dann endlich so weit: Auch in der orthodoxen Kirche ist das Osterfest angekommen. Also hieß es nachts in die Kirche, ganz viele Lichter anzünden, das Hefegebäck "Pasca" und die Eier zum Segnen mitbringen und schließlich "Hristos a înviat!", "Der Herr ist auferstanden!". Es war einfach unglaublich, wie viele Menschen zu den Kirchen kamen, aber nicht für den Gottesdienst die ganze Nacht über, sondern erst etwa um 3 Uhr morgens, um die Osterspeisen segnen zu lassen. Der ganze Hof der Kirche war voll, und bis auf die Straße standen die Menschen. Später am Morgen habe ich dann gemütlich mit meinem Mitbewohner gefrühstückt, und gegen Abend waren wir dann bei Bianca zum Lasange-machen.
Schließlich noch ein kleiner Ausblick: Da nächstes Wochenende ein verlängertes Wochenende ist, bietet sich die perfekte Gelegenheit für eine kleine Reise. Die mache ich auch, denn schon übermorgen geht es los nach Kiew. Ich freu mich schon riesig auf die Stadt und einen weiteren Besuch in der Ukraine!