"Inconvenient Films" - International Human Rights Film Festival
Ein Bewusstsein für die Dinge, die um einen herum geschehen, entwickeln.
Das International Human Rights Documentary Film Festival "Inconvenient Films" läuft in diesem Jahr vom 22.10.2014 bis zum 30.10.2014. Das Human Rights Film Festival (auf litauisch: žmogaus teisių kino festivalis) wurde im Jahr 2007 gegründet und findet seit dem jedes Jahr in Vilnius statt. Das Ziel dieses Filmfestivals ist es, das Bewusstsein der Menschen auf die Themen zu lenken, die sonst in der Öffentlichkeit nicht angesprochen werden.
Die Filme sollen die Realität zeigen und uns bewusst machen, dass wir Verantwortung tragen für das, was um uns herum passiert. Dabei ist es nicht wichtig, wie weit die Orte des Geschehens von unserer Heimat entfernt sind. So sind die Filme des Festivals in verschiedene Kategorien unterteilt. Eine Sektion ist International Competition. Außerdem gibt es die Kategorie Panorama. Hier werden die Dokumentationen gezeigt, für die es weltweit schon viel Anerkennung gab und welche schon zahlreiche Preise gewonnen haben. In diesem Jahr wurde unter anderem auch ein Film aus dem Kriegsgebiet Syrien gezeigt. Eine weitere Kategorie lief dieses Jahr unter dem Titel Ukraine.doc. In diesen Filmen geht es hauptsächlich darum, dass die jungen Leute in der Ukraine ihre Sichtweise auf die Revolution auf dem Maidan und ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft erzählen können.
Eine weitere Kategorie ist Above the Law. Damit wird ein Hauptthema des Human Rights Film Festival aufgegriffen, denn es geht um die Themen Korruption, Diskriminierung, Krieg und über den Missbrauch der Justiz. Eine weitere Kategorie ist Urban Stories. In dieser Sektion werden Filme gezeigt, die sich mit der Entwicklung der Bevölkerung und die Auswirkungen für den Planeten beschäftigen. Es geht um die Fragen, ob unser Planet diesem rasanten Bevölkerungswachstum überhaupt standhalten kann und ob die Stadtplanung in der Lage ist, sich an diese Realität anzupassen? Was kann außerdem getan werden, um die Städte menschenfreundlicher zu machen? Die Kategorie The Green Programm: Forest widmet sich aktuelle Umweltthemen und den Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Natur. Eine weitere traditionelle Filmsektion des Human Rights Film Festival ist Woman in Focus. Es werden Filme von aufstrebenden Filmemacherinnen gezeigt, in denen es insbesondere um die Rechte der Frauen, Frauenrechtsaktivismus und um häusliche Gewalt geht. Ich habe mir einen Film aus dieser Reihe angesehen.
After Tiller
Dieser Film handelt von den Rechten der Spätabtreibung in Amerika nach der 21. Schwangerschaftswoche. Ein US-amerikanischer Arzt, der sich für das Recht der Abtreibung nach dieser Zeit eingesetzt hat, war George Tiller. Tiller starb 2009 bei einem Attentat, welches ein Gegner dieser Spätabtreibung auf ihn verübt hatte. Damit ist er der vierte seit 1993 ermordetet Abtreibungsarzt in den USA. Es gibt zur Zeit nur vier Ärzte in Amerika, die diese Spätabtreibung durchführen. In dem Film werden die Beweggründe der praktizierenden Ärzte dargestellt und die Beweggründe der Frauen, die sich für diese Spätabtreibung entscheiden. Häufig werden bei den ungeborenen Kindern schwere Krankheiten diagnostiziert und die Lebenserwartung dieser Kinder liegt oft nur bei 5 Jahren. Manchmal sind es auch schwierige finanzielle Situationen und die Mutter weiß, dass sie sich nicht um dieses Kind kümmern kann. Manchmal sind es auch vergewaltigte Frauen oder junge Mütter, die schon ein Kind haben, aber sich nicht um ein zweites Kind kümmern können. Immer wird von den Ärzten individuell entschieden, bei welchen Frauen sie eine Spätabtreibung durchführen und bei welchen nicht. Es gibt viele Gespräche mit Psychotherapeuten und Ärzten, ehe einer solchen Abtreibung zugestimmt wird. Es geht in diesem Film nicht so sehr um die medizinischen Aspekte, sondern eher um die Ärzte und um die Familien, die in diese Kliniken kommen. Die Ärzte, die diese Spätabtreibung durchführen, sind oft Ziele von Anschlägen. So berichtet ein Arzt, dass auf ihn geschossen wurde. Die Gegner dieser Spätabtreibung argumentieren, dass diese Ärzte Mörder seien und dass eine Adoption die bessere Alternative sei.
Weitere Filmkategorien sind: Nordic Exposures, Fighting Discrimination, New Lithuanian Films, Special Screenings, Docs for Kids.
Das Human Rights Documentary Film Festival ist das größte Dokumentarfilmfestival in Litauen. Außerdem ist das Filmfestival mit dem Motto "Inconvenient Films" das einzige dieser Art in den baltischen Staaten. Der Eintritt ist kostenlos, allerdings kann gespendet werden. Nach einigen Filmen gibt es auch Diskussionsrunden mit den Regisseuren.