Illegalisierte Flüchtlinge - Resettlement als Lösung?
In verschiedenen Menschenrechtskonventionen und Verfassungen ist das Recht auf Asyl verankert, sodass Menschen unter politischer Verfolgung, lebensbedrohlichen Umständen und Kriegsgebieten in sicheren Länder Schutz suchen können. Paradoxerweise ist jedoch die Flucht in diese sicheren Länder oftmals illegal – Obwohl in der Regel keine Möglichkeit besteht, sich in der Heimatregion um Asyl zu bemühen. Bietet das Resettlement-Programm der UN eine Lösung?
Ein Leben als Flüchtling - Nirgendwo zuhause, nirgendwo willkommen, nirgendwo sicher. Was das bedeutet, kann mir nicht einmal meine Arbeit in einem griechischen Flüchtlingskamp nahebringen, da diese Menschen hier zu den glücklichen gehören, die bereits illegal nach Europa gekommen sind und nun weiterverteilt werden. Natürlich geschieht auch das nur mit langen Wartezeiten, über Jahre, in denen die Menschen ohne Informationen und unter menschenunwürdigen Umständen leben. Verlorene Jahren, in denen die Kinder nicht zur Schule gehen, vergeblich eine neue Sprache lernen, die ihnen in Zukunft auch nicht weiterhilft, Arbeitszeit verstreicht und die Hoffnung langsam vergeht...
Wenn dies zur Realität ohne Ausweg wird, nennt man das eine langwährende Flüchtlingssituation, bei der über 25.000 Menschen über 5 Jahre als illegale Flüchtlinge leben, ohne Aussicht auf Asyl. Nach Angaben des Hohen Flüchtlingsrats der UN sind davon 45% der weltweiten Flüchtlinge betroffen, im Durschnitt leben sie 25 Jahre in Camps oder Lagern, ohne in die lokale Gesellschaft integriert zu werden. Die größten Gruppen sind Afghanen und Somalier, wahrscheinlich werden nun auch bald Syrer dazugehören.
Idealerweise ist Flucht und Asyl natürlich zeitlich begrenzt, daher sind temporärer Schutz und eine lokale Integration in die Erstzufluchtsländer die präferierten Optionen, sollte sich aber eine Lösung der Fluchtursache nicht in baldiger Zukunft abzeichnen, und die Personen eventuell durch ihre Ethnie oder Religion dauerhaft in ihrer Heimat gefährdet sind, bietet das Resettlement-Programm der UN eine nachhaltige Lösung. Mit dem Resettlement für wird für Schutzbedürftige eine langfristige Lebensperspektive geschaffen, sie werden in die Gesellschaften der jeweiligen Länder integriert und unterstützt.
Tatsächlich ist dies in vielen Fällen der einzige legale Weg, Asyl in einem sicheren Land zu bekommen, aber die Wahrscheinlichkeit diese Chance gewährt zu bekommen ist verschwindend gering; von den circa 15 Millionen internationalen Flüchtlingen wurden 82.000 ein Resettlement gewährt. Deswegen ist es umso wichtiger, die Politik an ihre humanitäre Verpflichtung zu erinnern und sich für sichere und legale Fluchtwege zu engagieren – Denn nur durch gut integrierte Gesellschaften können wir Frieden garantieren!
Staaten könnten kontrolliertes Resettlement als Vorwand nutzen, um den Rechtsanspruch auf Asyl zu untergraben, indem sie weniger Menschen das Menschenrecht auf Asyl gewähren - Daher wäre es an der Zeit, Resettlement und Asyl-Programme neu zu konzeptualisieren, die Grenzschutzpolitik zu reformieren und Menschenrechte als zentrales Prinzip der Migrations- und Flüchtlingspolitik demokratischer Staaten festzuschreiben.
http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/230488/resettlement