Ich und mein EVS
Der Anfang ist oft beängstigend... und das Ende traurig. Aber auf die Mitte kommt es an! Ein kleines Resüme meines EVS.
Ich kann mich noch gut an die Zeit vor einem Jahr erinnern, als ich hier in Uherske Hradiste ankam: voller Angst, den neuen Aufgaben nicht gewachsen zu sein und genervt, weil nirgends kümmelfreies Brot zu finden war. :)
Dann habe ich mit der Deutschkonversation angefangen... und etwa 3/4 der Leute wieder verloren, weil ich's nicht gut konnte. Aber die Konversation läuft immer noch mit vier Leuten jede Woche. :)
Auch war ich in der Kinderkrippe und habe mit Erschrecken festgestellt, dass ich mit Kindern nicht umgehen kann. Aber ich gehe immer noch hin und bekomme jedes Mal von einem der kleinen Jungs eine dicke Umarmung. :)
Weiterhin haben wir versucht einen Jugendclub allein aufzubauen und festgestellt, dass wir keine Leute finden...das ist bis heute so geblieben.
Dann habe ich Videos gedreht und bearbeitet und gemerkt, dass ich mit der Software nicht klarkomme... das ist auch bis heute so geblieben.
Ich nehme an, meine Koordinatoren sind oft verzweifelt bei dem Versuch etwas zu finden, was mir Spaß machen könnte, denn ich hatte festgestellt, dass ich mich wohl für das völlig falsche Projekt entschieden habe.
Schließlich war ich erst zum Ende des EVS soweit, dass ich mich getraut habe, mein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen: ein Experimentiernachmittag für Kinder. Es kamen nur vier Kinder von denen drei gleich zu Anfang meine Brausetabletten fanden und diese in der Toilette versenkt haben... der Rest war uninteressant. Aber da war auch ein Junge, etwa 12 Jahre alt und er wurde von seiner Mutter, die im Zentrum arbeitet, verdonnert, daran teilzunehmen. Er hat sich geweigert, geschrien und war nicht zugänglich. Ich habe nichts gesagt und einfach angefangen etwas zu zeigen. Unmerklich rückte er nach einer Weile näher und starrte auf meinen Flaschentaucher. Ich fragte, ob er es auch versuchen möchte. Er überlegte kurz und brachte ein gepresstes „Ja“ hervor. Als seine Mutter dann zurückkam, hat sie mir nur gesagt, dass das seit Ewigkeiten niemand mehr fertig gebracht hat, ihren Sohn für irgendetwas zu begeistern. :)
Meine Koordinatoren haben schlimme Zeiten mit mir durchleben müssen, was sogar mehr als einmal fast zum Projektabbruch durch die Organisation geführt hätte. Sogar noch einmal letzte Woche, einen Monat vor Schluss. Ich habe oft Dinge getan, für die ich mich heute schäme.
Ich habe Freunde gefunden, die mich unterstützt haben, auch wenn ich es sicher nicht verdient habe. Danke Milan! Danke Richard!
Meine EVS Koordinatoren haben immer wieder kleine Entwicklungsschritte gesehen und nie die Hoffnung aufgegeben.
Danke Torsten! Danke Dagmar!
Nun, und was ist jetzt das Ende? Ich darf bis zum regulären Ende bleiben und plane, in Deutschland eine Stelle für einen Bundesfreiwilligendienst zu finden, denn der EVS hat mich doch geprägt... für immer.