Ich hab das Meer gesehen.

Ist heute wirklich schon Freitag? Seit meiner Ankunft am Montag Abend ist so viel passiert. Ich bin ständig unterwegs und leide bereits jetzt unter chronischem Schlafmangel, was nicht zuletzt an der Nähe zur Moschee liegt. Der Ezan, also der Muezzin, ruft fünfmal täglich, das erste mal um fünf Uhr...

Eine Zusammenfassung der Ereignisse:
Schon am Dienstag bin ich auf meinen Wunsch in ein Studentenwohnheim umgezogen, das nur zwei Minuten von meiner alten Wohnung entfernt liegt: Nur Frauen, keine Einzelzimmer, keine Kochmöglichkeiten, Toilettenpapier wird selber gekauft, Stil Jugendherberge.
Trotzdem, ich fühl mich wohl! Mein Vierbettzimmer teile ich mir zur Zeit mit einer netten Iranerin, die sehr gut Türkisch und Englisch spricht. Die beiden anderen Betten sind noch frei, das wird sich jedoch mit Semesterbeginn Ende September ändern.

Ansonsten habe ich jeden Tag 'meine' Familie besucht, also die vom ersten Abend. Dort ist es immer sehr, sehr schön! Ich bin jederzeit eingeladen und sie freuen sich immer so mich zu sehen! Dann gibt es ganz viel köstliches Essen und Besuch haben sie meistens auch. Also werden ich jeden Tag neuen Leuten vorgeführt, die sich über jedes kleine Wort Türkisch aus meinem Mund freuen. Manchmal warte ich auch mit meinem Schulfranzösisch auf. Heute habe ich meinen Wortschatz einmal durchgezählt und bin auf 27 Wörter gekommen. Ich möchte jeden Tag mindestens fünf neue lernen, dann besitze ich am Ende einen ganz ordentlichen Grundwortschatz.

Mit der Familie haben wir einen Überraschungsausflug gemacht und waren Eisessen. Mittwoch Abend war ich mit Leyla in einer Theateraufführung und Donnerstag bei einem Konzert. Beides bei diesen Temperaturen natürlich unter freiem Himmel. Wunderbar!
Leyla und auch Anıl sind dieses Wochenende nicht in Izmir, ich bin also gespannt, wie ich meine Zeit verbringen werde.

Heute hat das aber schon ganz gut geklappt. Ich habe mich einfach mit einem mir fremden Mädchen getroffen, mit der ich nur mal fünf Minuten geredet hatte, die mir aber gleich angeboten hat sich mit mir zu treffen, wann immer ich will. Sie spricht etwas Deutsch und hat mir Alsancak, einen sehr schönen Bezirk Izmirs am Wasser, gezeigt. Gemeinsam mit einer Freundin von ihr sind wir von Cafe zu Cafe gezogen und haben kulinarische Köstlichkeiten probiert sowie typisch türkische Spiele gespielt.

Mit meiner Zimmergenossin war ich gerade im Supermarkt um Abendessen zu kaufen, dann haben wir gemeinsam gegessen und uns über unsere Herkunftsländer ausgetauscht.

Soweit der Stand der Dinge, ich freue mich immer, von euch zu hören!