Ich bin ein Flummi!
"Ich will nach Hause." Snoopy89 hat sich entschieden: sie beendet ihren Europäischen Freiwilligendienst vorzeitig und kehrt bald nach Deutschland zurück. Leicht ist ihr das nicht gefallen.
Ich habe mich am Montag in einen Flummi verwandelt! Warum? Ich habe endlich mit Diana gesprochen und werde spätestens nächste Woche nach Hause kommen - endlich!
Wie kam es dazu? Klassicher Fall von Vorlage bekommen, angenommen und versenkt! Eigentlich solltet ihr jetzt an dieser Stelle ja meinen Urlaubsbericht aus Gran Canaria und Porto lesen aber der muss jetzt erst mal ein bissel warten.
Aber vielleicht sollte ich lieber alles der Reihe nach erzählen.
Sonntagnachmittag kam ich mit dem Entschluss nach Pousadhina zurück Dienstagmorgen Diana mitzuteilen, dass ich nach Hause möchte. Alles hatte ich mir genau überlegt ich wollte es so schnell wie möglich machen und morgens, da dann nicht im Jugendzentrum los ist und man so in Ruhe reden kann, doch wollte ich es nicht gleich beim ersten Treffen nach dem Urlaub machen, dass kam mir dann doch etwas taktlos vor, also sollte es Dienstagmorgen sein.
Doch schon Sonntagabend ahnte ich, dass mein schöner Plan wohl nicht so ganz aufgehen würde wie geplant, mal wieder. Denn Linda teilte mir mit, dass wir in der Woche zu endlich die Einladung zu unserem On-Arrival-Seminar bekommen hatten. Wow, Respekt, echt genial, bei einem neunmonatigen Aufenthalt nach vier Monaten endlich zum On-Arrival-Seminar eingeladen zu werden, dass klingt echt rekordverdächtig. Auch scheint es mir äußerst Ironie zu enthalten, dass gerade jetzt die Einladung kommt, wo ich mich endgültig entschieden habe nach Hause zu fahren, denn wie oft habe ich mir gedacht doch noch wenigstens das Seminar abzuwarten.
Wie auch immer, Linda teilte mir auf jeden Fall auch gleich mit das sie an dem Seminar nicht teilnehmen werde, da in der Zeit ihre Schwerster zur Besuch kommen wird, echt perfektes Timing, nach vier Monaten endlich das Seminar und dann genau in der Zeit, in der der Besuch fällt… Auf jeden Fall würde Diana mit mir Montag darüber sprechen. Ok, was sollte tun, was sollte ich sagen, wie sollte ich reagieren, sollte ich probieren es noch einen Tag rauszuzögern um zumindest nicht im nachmittäglichen Chaos die Bombe platzen zu lassen? Sollte ich versuchen Diana aus dem Weg zu gehen damit dann meinen ursprünglichen Plan wieder greift?
Aber erstens kommt es anderes und zweitens als man denkt. Denn natürlich schaffte ich es nicht Diana aus dem Weg zu gehen und auch mein Plan B (Dienstag mit den nicht ausgefüllten Dokumenten zu kommen) wurde vernichtet als Diana mir sagte, dass sie die ausgefüllten Dokumente noch am gleichen Tag bräuchte. Meine Verzweifelung stieg und das hat man mir vielleicht auch angesehen, denn nun ich bekam meine "Vorlage" Diana: "Ist alles ok bei dir?" Ich gebe zu es war jetzt wirklich nicht die beste Situation, es war weder ruhig noch irgendwie anderes besonders gute Umstände für do ein Thema, aber so ein Vorlage bekäme ich nicht noch mal wieder, also "annehmen" und "Diana, ich will nach Hause" eiskalt und direkt "versenken". Und danach erstmal durch atmen…
Diana hat es auch sofort akzeptiert, auch wenn ich denke, dass sie ein wenige geschockt war, hat zwischendurch noch ein, zwei mal nachgefragt ob ich mir ganz sicher bin, sich verständlicherweise, genau noch mehrfach meine Gründe erklären lassen und dann schnell die National Agentur anzurufen um alles weitere zu klären. Die Sekunde in der es raus war und Diana es ganz ruhig, sachlich und sofort akzeptiert hat ist mir ein halbes oder sogar ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen. Von einer Sekunde auf die nächste war ich total hibbelig, wollte vor Freude tanzen, singen und heulen zu gleich. In diesem Moment transformierte ich zum Flummi.
Als ich kurz danach in den Kindergarten schwebte, hielten mich die Kinder wohl alle für komplett über geschnappt, dass die Betreuerin aufgedrehter war als sie alle zusammen, hatten sie auch noch nicht erlebt. Es war mein allerschönster Tag den ich hier je im Kindergarten verbrachte, die Kinder konnten sich vor Knuddelattacken und Albernheiten meinerseits gar nicht mehr retten! Ich hätte sie die ganze Zeit durch die Luft wirbeln können, was ich dann auch sehr oft getan habe, aber ich glaube den Kindern hat es nichts ausgemacht, eher im Gegenteil. Und ihr lachen klang in diesem Moment wie das schönste Geräusch das ich je gehört habe. Denn so ist das, wenn man ganz glücklich ist, man will mit jedem sein Glück teilen und alle anstecken, so dass jeder um einen herum genauso Glücklich ist wie man selbst, und bei den Kinder hat es glaub ich sehr gut geklappt.
Bei anderen weniger… Linda war doch schon sehr geschockt als sie mich darauf ansprach, dass ich gehen werde (Diana war so "nett" es ihr gleich mitzuteilen) und ich glaube auch nicht das sie mich versteht, aber dass Linda und ich nicht auf einem Level sind merke ich ja schon seit vier Monaten und somit war es keine große Überraschung. Ich finde es eigentlich nur schade, dass wir uns ein Zimmer teilen und sie scheinbar überhaupt nicht gemerkt hat, wie es mir ging und in welche Richtung mein Aufenthalt hier steuerte, ich denke das sagt genug über unser Verhältnis aus.
Aber auch das konnte mich nicht aus meiner Glücks- und Gummiblase holen, ich hüpfte weiter. Weiter durch den abendlichen Heimtransport, durch Pousadinha und an Schlaf war lange nicht zu denken, aber das war auch nicht schlimm, denn auch am nächsten Tag waren mein Adrenalinspiegel noch nicht zurück auf dem normalen Level, wodurch es bei mir zu keinerlei Müdigkeit kommen konnte.
Tja nun wisst ihr wie es kam das ich ein zu einem Flummi wurde.
Inzwischen bin ich durchaus wieder Lauretta, aber meine Flummizeit werde ich trotzdem in guter Erinnerung behalten.^^
Jetzt ist es schon spät und ich sollte ins Bett, morgen geht’s Flug buchen, ach ich freu mich! Bald bin ich wieder zu Hause und sehe euch alle wieder!
Ganz liebe Grüße von einer und endlich happien
Lau