„Ich bin ein Dresdner. Ich bin eine Freiwillige. Ich bin.“
Ein Jahr im Leben des europäischen Freiwilligen. Mit dem Herz geschrieben.
1. Gespräch
Man kann in Dresden Latte nicht zubereiten. Und es regnet. Und es ist kalt.
Bereits ist der März. Bereits den 8. Tag bin ich hinter der Grenze meinen Planen.
Aber man hat hier ein Rosa-Becher für die Kerze und die Blume in der Vase und zu dem bitteren Latte bekommt man süßen Biskuit.
La dolce vita.
Alles ist anders und doch immer gleich.
Ein paar Minuten und alles kann sich ändern. Oder in der Schleife bleiben.
Ich konnte mein Traumleben haben… aber ich weiss nicht mehr, was für ein Leben war es.
Hanele. Er lacht und hat dabei große Angst.
Und ahnt nicht, dass ich noch größere habe. Ich habe Angst von mir.
2. Capuccino
Und auf Capuccino streut man Kakao.
Aber auch der schmeckt mir. Ich sitze in der Neustadt, in dem Viertel, das wohl laut meinen Träumen gebaut ist. Ich trinke den barbarischen Kakao und auf dem Tisch liegt frische, noch warme Ciabatta. Heute Dresden duftet.
Es regnet nicht, endlich. Ein Dreadlocksjunge sitzt auf dem Bordstein. Im Musikladen spielt man Depeche Mode und ich trinke Tee mit Lisa.
Und ich habe neues Heim. Im Grün, mit dem Eichelhäher auf dem Baum, Gardenparties mit Akkordeon, mit dem wahnsinnigen Vermieter und mit dem Mitbewohner, der „materialoveinzenyrstvi“ studiert und fährt nach Decin zu seiner Freundin. Und ich hab Fenster in den Garten und es stinkt hier, es ist klein hier, aber irgendwie ist es mein.
3. Ich bin ein Dresdner.
Ok, man kann hier Latte. Ich bin hier, ich lebe hier, ich habe meine Plätze, ich habe meine Abkürzungen, ich habe meine Gebräuche. Eichhörnchen im Garten, kalt im Zimmer, Lisa zu hause, Lisa bei der Arbeit. Latte in Espresso Bar, mit kleinem Kuchen inkl. Und Schokoladenbar in Neustadt. Elbe. Ja, Leute, ich bin doch ein Dresdner.
4. Just DD!
Elbe, Wiesen, Neustadt, Brezel, Bier im Schillergarten, Sonne, Wind, Lachen, Grün, Latte bei Charlotte, Pizza bei Eva, Radfahren, Schokolade im Schokoladenbar.
Neue Gesichte, neue Freunde, neue Namen, neue Lieben, neue Anfänge.
Und sächsisch, nunu.
Wenn man in Dresden lebt, muss er auch Dresden lieben, es geht einfach nicht anders.
Sei herzlich willkommen, wer immer du bist! Hier in der Welt, Europa, Deutschland, Sachsen, Dresden.
5. Vanilla Latte und Arcade Fire.
Die Spinne bei der Decke ist schon auf mich gewöhnt,
Waschbecken mit dem Bart wartet auf die bessere Zeit,
Matratze verliert sich zwischen dem Metall
Hinter der blutroten Gardine probiert man einen neuen Trick
jemand machte die Zigarette um die Decke auf
und Felix von Mars spricht zu mir nie
der Schimmel sticht in meine Nase
die Beklommenheit sticht in meine Haut
ich höre dieses Lied zu Ende an
und alles wird nach Vanille duften.
6. Game over. Und das ganze Jahr auch.
Es blieben die Eindrücke, Freude, Lachen, Wiesen und Kaffee.
Dresden und Liebe.
Nein, nein, das war nur Vorspiel. Spiel beginnt jetzt.