Homo homini lupus est?
Menschliche Solidarität ist keine altruistische Entscheidung mehr, sondern eine Bedingung für das Überleben der Menschheit. Das ist die Hoffnung auf ein humaneres Zusammenleben in einer gerechten Welt
In unserer Zeit brauchen Völkern weltweit gemeinsame Ziele mehr denn je. Wir haben vergessen, was Solidarität ist. In der modernen Gesellschaft herrscht Uneinigkeit und scharfe Meinungsverschiedenheit. Individualismus und Selbstsucht, Gleichgültigkeit und Konkurrenz stehen der Solidarität entgegen. Weder die Aufrufe des Christentums „Liebt einander!“, „Da ist nicht Jude noch Grieche, denn alle seid ihr Einer in Christus Jesus", das Prinzip der Gleichheit vor Gott, noch das liberal-demokratische Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz haben diese negativen Qualitäten der menschlichen Natur entfernt.
Heutzutage kann man oft hören: Dein Weg ist anders als mein Weg, dein Erlöser ist nicht mein Erlöser, und deine Ewigkeit ist nicht meine Ewigkeit. Aber in Wahrheit ist alles Leben nur eins. Es gibt nur eine Rasse, aber viele Schattierungen. Wir streiten über den Namen Gottes und in welche Gebäude er wann und mit welchem Ritual geehrt wird. Die Menschcheit scheint aus einzelnen Individuen zu bestehen. In Wirklichkeit sind wir alle eins.
Es gibt viele Beispiele, die die Gefahr der Uneingkeit demonstrieren: z.B. in einem bekannten Märchen, konnte keiner von sieben Brüder das Bündel fest zusammengebundenen Stäbe zerbrechen, aber als das Bündel aufgelöst war, wurde ein Stab nach dem anderen leicht zerbrochen. Die Streitigkeiten führen zur Stagnation und schwächen die Gesellschaft.
Es gibt nicht so viele Mittel gegen eine solche Katastrophe. Eine davon ist Freiwilligenarbeit, die als Spiegel der menschlichen Solidarität schon seit Jahrhunderten existiert. Sie basiert auf religiösen Werten ("Liebe deinen Nächsten"), die zur Basis der uneigennützigen Arbeit der Religionsgemeinschaften wurden. Die Grundlage für altruistische Arbeit liegt in dem historischen Phänomen der gegenseitigen Unterstützung primitiver Menschen, der Bildung sozialer Normen der Solidarität für das Überleben verwandter Gruppen und Gemeinschaften.
In den 90er Jahren wurde die Freiwilligenarbeit in europäischen Ländern und USA als bedeutende wirtschaftliche Ressource anerkannt. Laut Statistik waren 1998 fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger Freiwilligen. Es umfasst alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig von Bildungsstand, Beruf und Einkommen. Freiwilligenarbeit wird als eine Form der Bürgerbeteiligung in sozial nützlichen Angelegenheiten, als ein Weg der kollektiven Interaktion und als wirksamer Mechanismus zur Lösung tatsächlicher sozialer Probleme verstanden.
Laut den UN-Daten sind etwa 24% der Jugendlichen in England als Freiwillige beschäftigt, in Deutschland 23% und 19% in Frankreich. Heute haben etwa 19% der erwachsenen Bevölkerung in Frankreich mindestens einmal in ihrem Leben an freiwilligen Aktionen teilgenommen. 60% davon nehmen regelmäßig an ehrenamtlichen Tätigkeiten teil, was bedeutet mehr als 20 Stunden pro Monat. Jeder dritte deutsche Freiwillige verbringt mehr als 15 Stunden im Monat in freiwilligen Vereinen, Projekten und Selbsthilfegruppen.
Wenn wir über die Arten der Freiwilligenarbeit in den meisten europäischen Ländern sprechen, sind die meisten Freiwilligen an der Mittelbeschaffung beteiligt (etwa 27%). Andere Arten von Freiwilligenarbeit, die im Westen beliebt sind, sind die Zubereitung und Verteilung von Nahrungsmitteln (23%), Arbeitsleistungen oder Transportunterstützung (20%), Freiwilligenarbeit in der Sphäre der Bildung (19 %).
Eine neue und ungewöhnliche Typ der Freiwilligenarbeit ist die virtuelle oder Online-Freiwilligenarbeit. Dies ist besonders nahe an Personen, deren Berufserfahrung oder Lebensstil mit dem Internet verbunden ist, sowie Menschen mit Behinderungen. Im Rahmen dieser Aktivitäten ist es möglich, an der Entwicklung der Internet-Anlagen zu arbeiten, Websites zu erstellen und zu moderieren, psychologischer Unterstützung, Selbsthilfegruppen usw., durchzuführen. Die Online-Freiwilligentätigkeit spiegelt die modernen Realitäten des informativen Jahrhunderts, deshalb vermutet den großen Tätigkeitsbereich.
So kann man behaupten, dass Frewilligenarbeit ist zum wichtigsten Teil der europäischen Geselschaft geworden. Tausende Vereinen, Organisationen und Millionen Menschen, die auf gemeinsame Ziele hinarbeiten, fördern Zusammenhalt der Geselschaft.
Und Solidarität der Nationen beginnt mit der Solidarität von Menschen, Einzelpersonen, die bereit sind und die Möglichkeit haben, ihren kleinen Beitrag zu dieser gemeinsamen Sache beizutragen. Wir leben auf dem Planeten, den verschiedene Völker besiedeln, jedes hat eigene Traditionen, Bräuche und Geschichte. Wir unterscheiden uns voneinander äußerlich, durch die Interessen und Weltanschauungen. Jedes Wesen ist einzigartig. Doch wir atmen dieselbe Luft, wir trinken dasselbe Wasser, wir teilen uns dieselbe Erde. Wir sollen einander verstehen und einander helfen. Wer einen anderen verletzt, verletzt sich selbst, wer einem anderen hilft, hilft sich selbst.
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