Herbst in Burgas
Alltag, Regen und "Handwerken"
Bulgarien macht Spaß! Dieser Gedanke kommt mir immer mal wieder – und das nicht, weil es sonst keinen Spaß machen würde, sondern weil ich mich langsam an mein Leben hier gewöhne.
Ganz allmählich bekomme ich einen Alltag. Es gibt zwar immer noch einige neue Dinge, aber vieles ist mittlerweile Gewohnheit: das Einkaufen ist nicht mehr so spannend wie am Anfang, ich schaffe es meistens mein Essen ohne größere Probleme auf Bulgarisch zu bestellen und ich habe auch schon ein bisschen Routine, was meine Arbeit angeht.
Und dann ist da trotzdem dieser Gedanke: Bulgarien macht Spaß!
So ist es mir zum Beispiel Vorgestern nach dem Einkaufen gegangen. Da der Herbst mittlerweile auch in Burgas angekommen ist, war der Heimweg ziemlich nass. Am Anfang bin ich noch den Pfützen ausgewichen, aber ab einem bestimmten Punkt kann man nicht mehr nasser werden. Und dann wird vieles einfacher: man geht quer durch die Pfützen, statt auszuweichen und wenn der Regen noch stärker wird, ist einem das auch egal.
Es muss wirklich lustig ausgesehen haben, wie ich schwer beladen mit Rucksack, zwei Einkaufstüten und meinem Regenschirm, der allerdings mit der Zeit immer mehr zum Accessoire wurde, durch das nächtliche Burgas gelaufen bin. Auch mein Ohrwurm – I Follow Rivers – war zumindest vom Titel her perfekt auf das Regenwetter und die Wassermassen abgestimmt.
In den letzen zwei Wochen habe ich neben dem Alltäglichen auch noch ein paar andere Sachen gemacht! Vorletztes Wochenende war ich mal wieder auf meiner Lieblingsstrecke Burgas-Varna unterwegs. Robert, den ich vom On-Arrival-Training kenne, hat zum Ungarischen Filmabend eingeladen. Nach einem sehr leckeren ungarischen Essen gab es dann einen politischen Film der im Ungarn der 50er Jahre spielt. Ich glaube allerdings, dass der Film eher eine Komödie war, aber so ganz kapiert habe ich ihn nicht.
Letzte Woche hatte ich auch zum ersten Mal Besuch in meiner Wohnung. Dasha (auch vom On-Arrival-Training) hat zusammen mit einer Freundin eine Bulgarien-Rundtour gemacht und ich war ihr „Hotel“ in Burgas.
Es ist ziemlich zeitaufwendig, ein guter Gastgeber zu sein – man braucht einen halben Tag, um alles vorzubereiten. Doch dafür war es dann auch ein sehr schöner Abend und ich hatte Essensvorräte für den Rest der Woche.
Meine „Hausmann-Qualitäten“ haben sich in den letzten Wochen auf jeden Fall gesteigert. Alleine zu wohnen, bringt einen dazu Geschirr abzuwaschen, seine Kleidung zu waschen und aufzuräumen. Auch das handwerklich-bastlerische Feld kommt nicht zu kurz, denn es gibt immer mal wieder was zum „Reparieren“. Es macht Spaß, selbstständig zu sein!
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