Große und kleine Veränderungen
Ein weiteres Wochenende in der hohen Tatra, polnischer Katholizismus in Reinform, neue Erkenntnisse auf der Arbeit und Ein- und Auszüge bei meinen Mitbewohnern halten mich auch seit meiner Rückkehr aus Österreich ganz gut auf Trab. Langweilig ist mir bisher jedenfalls nicht...
Direkt nach meiner Heimkehr am Freitagmorgen bin ich am Samstag früh um kurz vor acht Uhr schon wieder in die hohe Tatra zu Michał und seiner Freundin aufgebrochen, um meinen Skiurlaub noch mal um einen Tag zu verlängern. Ich hatte einen sehr unterhaltsamen Skitag, da ich diesen damit verbracht habe, Michał die ersten Schwünge auf dem Snowboard beizubringen. Ich hatte schon wieder ganz vergessen, wie witzig das aussieht, wenn man zum ersten mal auf dem Board steht.
Am Sonntag gab es hohen Besuch in Harklowa, dem Dorf, aus dem Michałs Freundin Magda stammt. Ein Kardinal war für einen Tag gekommen und hat eine Morgenandacht, die Sonntagsmesse und noch ein Abendgebet mit der Gemeinde gefeiert. Als engagierte Gemeindemitglieder waren Michał und Magda dabei die ganze Zeit eingespannt, weil die beiden den Mädchenchor leiten, der ausgesprochen schön alle drei Gottesdienste bzw. Andachten mit für die Bergregion typischen Gesängen begleitet hat. Der Gesang war wirklich zum Dahinschmelzen, sodass ich auch zweieinhalb Stunden katholischer Messe auf Polnisch genießen konnte, obwohl ich diese mangels Sitzplätze und Heizung stehend bzw. auf dem blanken Boden kniend und frierend verbracht habe. Wenn es um ihren Katholizismus geht, können Polen wirklich gnadenlos sein:)
Dennoch waren die farbenfrohen, geblümten traditionellen Gebirgstrachten und die künstlerisch wunderschön ausgestaltete uralte Holzkirche definitiv auch diesen Kirchenbesuch wert. Jedenfalls hat mir das alles gut genug gefallen, dass ich freiwillig auch die Abendandacht noch mitgefeiert habe. Danach gab es dann wieder das gut polnische Abendessen mit viel Fleisch, Brot, sauren Gurken und dem unverzichtbaren Wodka dazu.
Wieder zurück im Alltag habe ich diese Woche doch noch mal neue Erkenntnisse über meine Arbeit in ALF gewonnen. Zunächst einmal habe ich am Dienstag das achte Weltwunder erleben dürfen, als ich den ALF- Kühlschrank gefüllt mit Eiern, Hefe, Butter, Sahne, Obst und Frischkäse vorfand und im Schrank daneben auch noch verschiedenste Teesorten aufgestapelt waren. Frische Lebensmittel sind immer noch ein Grund zum Feiern in ALF.
Pani Basia hat am Dienstag als leidenschaftliche Tierliebhaberin den "Tag der Katze" mit einem Fotowettbewerb um das schönste Katzenfoto zelebriert. Passend dazu habe ich eine Hefeteigkatze gebacken und ein Katzenspiel als Englischstunde gespielt. Das war insgesamt so schön und hat so viel Spaß gemacht, dass Eloise und ich beschlossen haben, nächsten Dienstag einen schwarz-weiß-Tag zu veranstalten mit Kostüm- und Fotowettbewerb und mal schauen, was und noch einfällt. Erstaunlicherweise war auch Pani Basia von der Idee begeistert und hat sofort im Dorfladen angerufen, um zu fragen, ob sie Oreo-Kekse als Gewinnerpreise für die Wettbewerbe im Angebot hätten. Hatten sie nicht, aber sie bestellen welche für uns:)
Von daher ist meine Motivation, mich in ALF zu engagieren diese Woche wieder zu neuem Leben erwacht.
Eine weitere Veränderung ist mein neuer Zimmernachbar Gian Domenico aus Italien, der zwar wirklich unglaublich nett und sympathisch ist, aber leider kaum ein Wort Englisch spricht. Google Translate hilft weiter....
Auch meine Zimmergenossin Ilona wird Ende Februar ausziehen, wir suchen noch nach einem Ersatz. Wenn also jemand gerade Lust hat, nach Krakow zu ziehen, ich wüsste da eine Wohnung...
Soweit mal von mir, ich grüße euch alle ganz herzlich und wünsche ein schönes Wochenende.
Kora