Fremdsprache? Nein danke!
Dass man mit der englischen Sprache nicht in allen Teilen der Welt weiterkommt, ist klar. Dass man aber schon im Herzen Europas auf Probleme stoßen kann, ist eva_o bisher noch nicht bewusst geworden.
Koffer gepackt, nichts Wichtiges vergessen…? Aber ausgerüstet mit Reisepass, ein wenig (oder besser mehr) Geld und natürlich der englischen Sprache kommt man doch überall hin. Mit der modernen Weltsprache sind alle Grenzen der Kommunikation gebrochen. Gut, zugegeben, es gibt da schon noch den einen oder anderen Staat, in dem die Verständigung auf Englisch schwierig oder gar unmöglich ist. Hier denkt wohl mancher an Entwicklungsländer oder kleine Inseln inmitten des Ozeans. Wohl kaum einer wird da die Grande Nation assoziieren.
Schwer vorstellbar die Tatsache, dass die englische Sprache hier noch nicht wirklich beherrscht wird. Fremdsprachen scheint der Franzose für überflüssig zu halten oder er hat einfach nicht den nötigen Zugang zum Studium der Sprache. Gerade in der globalisierten Welt ist es erschreckend, wie selbst der Grossteil der Jugendlichen in Fremdsprachen nur mit Mühe einige Sätze zusammen staggelt. Das Problem ist an erster Stelle die Arroganz. Viele halten es nicht für nötig, sich in Sprachen zu bilden, da ein Grossteil ehemaliger Kolonien sowieso ihre Landessprache spricht. So können ohne Probleme Ferien in diversen Domänen gemacht werden, ohne auch nur der Schwierigkeit der Sprachgrenze zu begegnen. Der Franzose weiß genau, in welchen Ländern seine Muttersprache gesprochen wird. Selbst dem Rentner stehen mehrere Destinationen für einen schönen Lebensabend offen. Ohne jegliche Hindernisse kann er in Marokko, diversen Ländern Afrikas, Libanon oder gar in Teilen Asiens seine französischen Gewohnheiten weiter leben.
Hinzu kommt das schulische System mit der mangelnden Praxis der Fremdsprachen wie Englisch und Spanisch. Oft wird in der Schule der Schwerpunkt allein auf die Grammatik und die Rechtschreibung gelegt. Das Sprechen wird kaum geübt. So hat der durchschnittliche Franzose keine Erfahrung der Anwendung, ebenso wie Hemmungen vor dem Sprechen. Und wie es der Zufall so will, gilt die französische Sprache als Diplomatensprache. In Weltorganisationen wie der UNO wird daher stets in die Sprache der Grande Nation übersetzt, was zum Erlernen des Englischs nicht gerade anspornt.
Oft ist es für Ausländer daher nicht einfach, sich im Land des Baguettes zu verständigen, wenn sie die Landessprache nicht beherrschen. Touristen können da schnell mal in Schwierigkeiten geraten, wenn es um präzisere Dinge geht, als das alltägliche Fragen nach einem Hotel oder das Bestellen eines Kaffees. Da muss öfters auf einen außenstehenden Dolmetscher zurückgegriffen werden.
Bei Immigranten fällt dieses Problem der Verständigung jedoch oft weg, da es sich meist um frankophone Einwanderer handelt. Gelobt muss hingegen die Toleranz der Franzosen gegenüber der zahlreichen Akzenten werden. Selbst jener, der nicht fließend oder perfekt mit der französischen Sprache jongliert, wird mit Bewunderung akzeptiert. Ist ja logisch, denn man ist ja froh, dass wenigstens einer die Fremdsprache, die Voraussetzung für den interkulturellen Austausch, beherrscht…