Freiwilligendienst in Russland: Mythos oder Wirklichkeit
Im Rahmen des "Erasmus+" Programms haben Jugendliche aus der Europäischen Union die Möglichkeit, einen einjährigen Freiwilligendienst in verschiedenen Ländern zu machen. Nach offiziellen Angaben sind Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien die Länder, die am meisten für das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ausgewählt werden. Nicht alle aber wissen, dass man am Freiwilligenprogramm in Russland teilnehmen und hier die Erfahrungen bevorzugend in einer sozialen Einrichtung sammeln kann. Zwei ehemalige Freiwillige aus Österreich und Ungarn teilten mit, welche Kompetenzen sie während dieser Zeit entwickelten und welche Schwierigkeiten auf ihrem Weg zur Selbstentwicklung in Russland auftauchten.
Adam kommt aus Ungarn, zurzeit wohnt er in Österreich und ist in der Automobilbranche tätig. Heute arbeitet er meistens mit Grafiken und Zeichnungsunterlagen, aber vor einigen Jahren unterstützte er als Europäischer Freiwilliger das internationale Zentrum „Sodrujestvo“ in Cheboksary mit seiner Tätigkeit. Diese Organisation beschäftigt sich mit internationalen Camps für Kinder und Jugendliche, führt Sprachcafés und Festivals der Sprachen durch, organisiert verschiedene interkulturelle Veranstaltungen und Sportaktivitäten. Adam nahm an allen Veranstaltungen des Zentrums aktiv teil und beschreibt seinen Aufenthalt in Russland als „einen der besten Zeiträume seines Lebens“. Während seines Freiwilligendienstes sammelte er die ersten praktischen Erfahrungen im Jugendbereich, lernte Russisch und machte mehrere Bekanntschaften. Der junge Ungar lernte auch die Traditionen und Bräuche des flächenmäßigen größten Landes der Erde kennen. Ein Freiwilligendienst in Russland war für ihn ein großes Abendteuer. Adam überquerte mit dem Zug auf seinem Weg von Moskau nach Wladiwostok einige der größten Flüsse der Erde, sieben Zeitzonen und besuchte zahlreiche Städte mit klangvollen Namen wie Nowosibirsk, Khabarowsk, Jekaterinburg. Der Freiwillige teilte mit, dass ein beeindruckender Höhepunkt dieser Reise der Baikalsee war, der als der tiefste und wasserreichste See gilt.
Die andere Freiwillige aus Österreich, Christina, die jetzt an der Universität „Transkulturelle Kommunikation“ studiert, machte auch ihren Freiwilligendienst in Russland, in Kasan. Während ihres Freiwilligendienstes hielt sie Deutsch- und Englischunterrichten ab, lernte verschiedene Methoden zum Sprachenlernen, was ihr bei ihrem Studium sehr behilflich war. Für Christina bedeutete ein Freiwilligendienst „ein kultureller Austausch, persönliche Weiterentwicklung, Selbständigkeit“, sie hatte eine Möglichkeit, ihre Russischkenntnisse und organisatorische Skills zu verbessern.
Die beiden jeweiligen Freiwilligen erklärten beim Interview, dass sie Zeit brauchten, sich an russische Lebensweisen zu gewöhnen und Sprachbarrieren zu überwinden. Mit der Zeit fanden sie neue Freunde, mit denen sie bis jetzt noch in Kontakt sind. Auf die Frage, ob sie noch mal an Programmen für Freiwillige teilnehmen möchten, antworteten sie zweifellos „ja“. Wie Christina sagte, „das ist eine tolle Erfahrung. Das ist nicht nur irgendwohin zu reisen und sich die Sehenswürdigkeiten zu sehen, man ist wirklich mittendrin und kommt nach Hause mit dem besseren Verständnis der anderen Kulturen“.
Das Freiwilligenprogramm in Russland richtet sich an junge Erwachsene, die Erfahrungen in einer sozialen Einrichtung sammeln möchten, bereits in ihren Heimatländern ehrenamtlich tätig waren und gute Kenntnisse der russischen Sprache verfügen. Während des Dienstes in Russland engagieren sich die Freiwilligen meistens in der Kinder- und Jugendarbeit oder unterstützen die Projekte für die Menschen, die Ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten.
Mehr Informationen zu diesem Programm und weitere interessante Angebote von Erasmus+ kann man hier finden: www.stiftung-drja.de/ru/mitmachen/langer-nach-russland/Freiwilligendienst.html
Quellenangaben:
1.https://www.auslandsfreiwilligendienst.de/efd/
2. http://sodvo.ru/volunteers/workcamps-program/
3. https://transsibirische-eisenbahnreise.de/tipps-fahrpreis-fahrplan/daten-und-fakten.html