Foyer des Jeunes Travailleurs
Das Leben in einem Foyer des Jeunes Travailleurs ist aufregend, nie langweilig und voller neuer Erfahrungen. Kein Wunder, dass es viele junge Arbeitende verleitet, dort zu wohnen.
Das Leben in einem Foyer des Jeunes Travailleurs, ein Leben voller neuer Begegnungen und Erfahrungen. In dem Wohnzentrum für junge Arbeitende ist beinahe alles zu haben: Zimmer in allen Größen, Toilette integriert oder nicht, ein oder zwei Zimmer.
Das Zimmer ist der einzige Ort der Privatsphäre, die einzige Möglichkeit, sich aus dem Menschengewühl zu flüchten. Doch die Intimsphäre ist beschränkt. Nachbars Musikgeschmack ist schnell bekannt, denn man könnte meinen, dass der seine Stereoanlage im falschen Zimmer installiert hat. Geheime Gespräche sollten auf jeden Fall flüsternd oder in Begleitung von lauter Musik geführt werden, denn man weiß nie, wer gerade den Flur entlang geht. Selbst das Benutzen der Toilette oder der Dusche ist ein Stock tiefer zu hören. Dem Anschein nach sind die Mauern hier nicht aus Beton sondern aus Pappe konstruiert und so ist es großes Glück, einen ruhigen Nachbarn zu erwischen.
Für Zeiten, in denen Aktion gewünscht ist, existiert der Aufenthaltsraum. Hier ist immer was los. Das Radio dröhnt und wird von Gelächter und Geschwätz durchzogen. Der Pingpongtisch ist installiert, nebenan sitzt eine Gruppe gemütlich zusammen, wieder andere kontrollieren ihre Mails am Computer. Dies ist der Ort, wo neue Bekanntschaften gemacht werden. Jede Woche sind neue Gesichter zu sehen, hinter denen einzigartige und spannende Schicksale versteckt sind. Jugendliche aus allen sozialen Milieus, aus aller Welt und verschiedenen Alters gehen ein und aus.
Diese Vielfalt von Persönlichkeiten ist enorm bereichernd. So kann voneinander profitiert und gelernt werden. Schnell werden beim Plaudern spezielle Sympathien entdeckt und Freundschaften geschlossen. Diese können neben den oberflächlichen, alltäglichen Begegnungen sehr intensiv sein. Gemeinsame Erlebnisse sind die Grundlage für eine unvergessliche und einzigartige Zeit. Doch bereits beim Eingehen einer Bindung muss sich ein jeder bewusst sein, dass diese nicht für ewig halten wird. Freundschaften werden geschlossen, sowie gebrochen.
Manche Residenten bleiben nur einen Monat, andere mehrere Jahre. Einmalige Bilder, Erinnerungen, Erfahrungen und Geschichten bleiben in den Köpfen zurück. Ab und zu werden die Fotos, die sich im Computer ansammeln wehmütig, aber mit einem Lächeln, angeschaut. Nichtsdestoweniger bedeutet jedes Ende gleichzeitig auch ein Anfang. Es herrscht ein sich ständig erneuernden Zyklus von Bewohnern in dem Zentrum.
Aber damit ist der Alltag noch nicht getan, schließlich muss auch gegessen und gewaschen werden. Der Hunger kann in der Kantine gestillt werden. Die Auswahl scheint zunächst groß, doch schon nach der zweiten Woche wird bemerkt, dass immer dieselben Menüs aufgetischt werden. Donnerstag ist Pommes und Hänchen-Tag, mittwochs gibt’s dann Pasta. Trotzdem kann man sich über die leckeren Vor- und Nachspeisen nicht beklagen.
Wer aber vorzieht, seine eigene Speise zuzubereiten, zieht sich in die Kollektivküchen zurück. Mit ein wenig Pech muss jedoch zuerst gründlich geputzt werden, da der Vorgänger sich nicht verantwortlich fühlte, seinen Dreck wegzuräumen. Die Wäsche wird selbstverständlich vor Ort in der Waschküche gewaschen. Wie alles, ist auch dies nicht um sonst, sondern muss bezahlt werden. Der restliche Haushalt, sprich Putzen des Zimmers, ist Privatsache. So ist es jedem selber überlassen, ob er sein Reich unter einer Staubschicht begraben lässt oder nicht.
An manchen Wochenenden oder Abenden sind spezielle Aktionen geplant. Dies kann ein Crepes-Abend, ein Barbecue, Kayakausflug oder ein Karaokekonzert sein. Im Winter werden sogar Skiausflüge geplant. Dort amüsiert sich ein jeder, ob er nun den Wintersport beherrscht oder nicht.
Eines ist klar, langweilig wird’s einem im Foyer des Jeunes Travailleurs nicht. Und ansonsten kann man sich immer noch an den kleinen Gerüchten belustigen, die überall zirkulieren. Denn wo viele zusammen leben, wird auch viel gequatscht und getratscht. So sind über jeden irgendwelche Geschichten zu hören. Man weiß eine Menge über seine Mitbewohner, jedoch kann man nie sicher sein, ob das Gewusste auch stimmt. Jeder ist ein eigenes Individuum, das ein Leben als Foyer-Bewohner, aber auch ein persönliches Leben führt. Und genau das ist es, was das Wohnzentrum so spannend macht.