Flimmern, Glut und anhaltende Hitze
Seit mehr als einer Woche brennen in weiten Regionen Russlands Wälder und Torfbestände. Und ein Ende der anhaltenden Hitze ist bisher nicht in Sicht. DraCKo berichtet.
Waldbrände in Russland
Moskau, Russland, im Juli 2010 - glühende Hitze bei bis zu 40 Grad im Schatten. Temperaturrekord und in den Straßen schwitzt man zwischen den Häusern. Es ist der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung vor 130 Jahren. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Die Sicht ist verschleiert. Das Atmen fällt schwer. Smog wird zur Gewohnheit. Die Region glüht wie eine Sauna. Ganze Dörfer werden innerhalb von kürzester Zeit in Schutt und Asche gelegt. Straßen sind gesperrt. Nach offiziellen Angaben verloren bisher mehr als 40 Menschen in den Flammen ihr Leben.
Der Kreml wies derweilen die betroffenen Regionen an, Sperrgebiete auszuweisen, in die keine Personen eingelassen werden sollen.
"Ich habe heute den Notstand in den am meisten betroffenen Regionen ausgerufen. Doch vieles hängt vom Verhalten eines jeden einzelnen ab. In der Stadt fällt das Atmen schwer, es ist heiß, erstickend heiß, man möchte einfach raus aus der Stadt, rein in die Natur. Doch dort ist Vorsicht geboten. Man muss sehr aufmerksam und vorsichtig sein. Denn schon ein einziges Streichholz kann eine Tragödie auslösen. Dies ist nicht banal. Es ist die Realität.", sagte Dmitri Medwedew im Fernsehen der russischen Nachrichtenagentur "Ria Novosti".
Die Flucht auf das weite Land scheint die beste Lösung zu sein, den Weg aus der Metropole zu finden. Moskau ist umgeben vom Goldenen Ring, der jedem Reisenden nicht nur Luft und Freiraum, sondern auch einen faszinierende Einblick in die bewegte Geschichte Russlands bietet. Währenddessen in Vladimir der Sozialismus mit hohen Plattenbauten seine Spuren hinterließ, erscheint Suzdal schier unberührt von der Sowjetära. Verträumt, wo Natur, Religion und Macht im Einklang zu liegen scheinen, lässt es sich auch bei 35 Grad aushalten. Doch auch hier wurde abends die Sonne zu einem glutroten Feuerball. Die Luft scheint zu stehen. Sie schmeckt nach Rauch. Der Horizont, sonst so klar, wird nun durch einen immer dicker werdender Dunst verschleiert.
Suzdal, Vladimir, Moskau, Sergej Possad - überall formt der Qualm ein graues Band aus Dunst, Rauch und glühender Hitze. Durch die anhaltend hohen Temperaturen, der nicht nachhaltigen Wasserbewirtschaftung sowie dem Fehlen einer nachhaltigen Umweltpolitik brennen nun schon seit mehr als einer Woche in weiten Regionen Russlands Wälder und Torfbestände. In über sieben Regionen wurde der Notstand ausgerufen. Die Feuerwalze breitet sich vom europäischen Teil Russlands immer weiter östlich aus. "Durch die Brände haben Tausende unserer Bürger mit einem Mal ihr ganzes Hab und Gut verloren. Unter ihnen sind viele Kinder, viele alte und kranke Menschen. Es ist eine furchtbare Tragödie.", so Dmitri Medwedew.