Ereignisreiche Wochenenden :)
Schwimmwettkämpfe, Klettern und Essen gehört inzwischen einfach zu Fussels Leben in Norwegen, welches sie genießt. Und bald heißt es Abschied nehmen.. oder nicht?
Hallo Leutz!
Klar, Norwegen hat soviele Bäume, da kann man sicher davon ausgehen, dass es an Holz nicht mangelt, aber blöderweise geht ein Baum ja nicht einfach in den Ofen. Eigentlich sollte es ja nur ein gemütlicher Tag bei meinem Freund sein, aber schwupdiewups waren wir in Arbeitskleidung und arbeiteten mit – wie kann es bei der Einleitung anders sein ;) - Holz.
Schleppen, klein machen, stapeln, binden und das immer wieder. Es macht ziemlich viel Spaß, wenn alle zusammen arbeiten und man auch etwas Bewegung bekommt, aber muss es denn an einem Sonntag sein? ;)
Nach der Arbeit wurden wir dafür mit einem Daimkuchen belohnt, damit wir auch ja die verbrannten Kalorien wieder drauf haben ;) Nach dem guten Kuchen konnten wir natürlich trotzdem nicht still halten.. Ich für meinen Teil eigentlich schon, immerhin hatte ich durch den Vormittag mit Holz eine Menge Bewegung bekommen, aber wer kann schon einem Rope Skipping Training mit Freund wiederstehen? ;)
Wir fuhren also zusammen – zum ersten Mal- zum Fitnessstudio und begannen zusammen mit Warm Up, wobei ich bisschen länger brauchte. Er ist es schließlich nicht gewohnt mehr als 2 Minuten zu springen ;)
Im Spiegelsaal konnte ich auch endlich selbst die Veränderung meiner Techniken sehen. So schlecht bin ich nicht geworden, die Koordination, das Seilgefühl und die verschiedenen Kombis noch da, das einzige was fehlt: Kondition :P Ich würde sagen, wenn es um Akrobatik und Vielfachsprünge geht, braucht man einfach regelmäßige Übung... naja, wenigstens hatte ich Spaß und habe es geschafft länger durchzuhalten als der Leistungsschwimmer neben mir ;)
:P Es war also ein gutes Training und ich hoffe, das lässt sich wiederholen- gerade was das Abbauen von Fett durch Daimkuchen oder sonstige gute Speisen von seiner Familie angeblangt!
Die nächste Woche begann, wiedereinmal mit Småbarnstreff, leider ohne dass jemand kam. Schade, aber dann konnte ich wenigstens lernen, denn der nächste Sprachtest stand an.
Dieser Test ist eine Stufe leichter als der Bergenstest und bringt mir in dem Sinne nur eine Bescheinigung, dass ich im Stande bin norwegisch zu schreiben, lesen, hören und sprechen. Wenn ich ihn bestehen sollte, wäre es super in der Bewerbung für zukünftige Arbeitsplätze – da ich nicht studieren kann ohne Bergenstest, werde ich mich also damit bewerben müssen.
Beim Test war Sophie, die Freiwillige aus Måløy, worüber ich mich sehr freute, mit dabei und ein paar Jungs aus Eid, die vor paar Jahren eingewandert sind. Der Test bestand aus zwei Teilen: schriftlich und mündlich. Der Schriftliche war ähnlich wie der Bergenstest aufgebaut. Es gab das Leseverstehen (Beantworten von Fragen zum Text), das Hörverstehen (Ankreuzen oder Beantworten von Fragen zu dem Gehörten) und die schriftliche Eigenproduktion (Schreiben über ein Thema). Beim mündlichen Teil wurde man immer zu zweit in den Raum gebeten. Zwei Aufgaben war miteinander reden (z.B. was wollen wir in der Zukunft machen, was ist in unseren Ländern verschieden mit Norwegen) oder der Prüferin etwas erzählen/erklären, wonach sie fragt (z.B. Welcher Ort gefällt dir am Besten und warum?)
Ich weiß inzwischen, dass ich den mündlichen Teil bestanden habe und erwarte das Ergebnis vom schriftlichem Teil.
Der Juni begann mit einem schönem Kindertag im Deutschunterricht. Ich war zwar die Einzige, die davon wusste, aber immerhin haben sich alle über die Glückwünsche gefreut ;)
Wir sahen einen kleinen Film über 250 Gründe Deutschland zu lieben. Was ist typisch deutsch? Welche Produkte/Eigenschaften besitzen/erfanden/haben die Deutschen,die andere nicht haben?
Ich habe an vielen Stellen grinsen oder lachen müssen und oft genickt und gemeint: das stimmt!
Für mich war es sehr aufregend und auch beunruhigend...immerhin habe ich vor in Norwegen zu bleiben. Ich werde zwar Deutschland nicht den Rücken kehren, aber dennoch etwas zurücklassen. Viele Kleinigkeiten an die man zuvor nicht gedacht hat, sind mir jetzt nochmal in das Gedächtnis gerufen worden. Trotz diesem Einblick bin ich zuversichtlich das Richtige zu machen und freue mich umso mehr, sollte ich mal zu Besuch sein, solche Sachen wieder einmal in die Arme zu bekommen. (Will zwar keine Werbung machen, aber falls es jemanden interessiert, der Film heißt: Das Beste an Deutschland.)
Am Donnerstagabend hatten wir vom Schwimmverein einen kleinen Kurs für Kinder, die gerne Schwimmen und Retten lernen wollten. Ich war bei Theorie als Trainer eingeteilt und es stand Seitenlage und HLW auf dem Plan. Ich war leicht irritiert. Sollten wir wirklich den Kindern (AlterJ: 5 bis 8) soetwas beibringen? Sogar an Puppen? Wow! Oder auch nicht...
Eigentlich dachte ich, ich stehe nur rum, weil Åsmund ja auch da war. Es kam ganz anders. Einige Kinder waren den Kurs zuvor nicht da und brauchten deswegen eine Spezialeinweisung, die er übernahm. Schlussendlich durfte also ich auf Norwegisch alleine 10 Kindern über lebensrettende Sofortmaßnahmen etwas erzählen und auch so gestalten, dass es kindertauglich ist.
Ich habe es echt geschafft, ohne das alle Kinder mich 5mal fragen mussten, ohne dass sie mich angeschaut haben wie: „Ich verstehe Bahnhof“! Fühlte sich klasse an und gab mir den Mut weiter zu machen.
Am Ende vom zweiten Kurs, der direkt danach war, fragte mich dennoch ein Kind: „Warum sprichst du so komisch?“ Ich konnte nur antworten, dass ich eigentlich deutsch spreche. Da hat der kleine ganz große Augen bekommen und den Mund aufgeklappt: „Du kommst aus Deutschland? “
Ich grinste nur und begann weiter norwegisch zu reden, denn das kann ich inzwischen immer besser ;) [Hier müffelt es grade.. ihr wisst ja, Eigenlob stinkt...:P ]
Am Abend durfte ich dann bei meinem Freund übernachten. Immerhin wollten wir in mein Geburtstag „reinfeiern“. Ich hatte noch Colabier bei mir und ein bisschen Kirschschnaps. Beides wurde gekostet und kritisiert. Eigentlich viel mir nach soviel Appetit darauf nur einwas ein: LECKER. Ich weiß nicht recht, ob es ihm wirklich so geschmeckt hat, wie er angegeben hat.
Wie dem auch sei, Punkt um 00:00Uhr durfte ich mein Geschenk auspacken, mit der vorherigen Warnung: Ich bin nicht so gut im Verpacken. Kein Thema, ich brauchte ja nur fast 2 Minuten um die Klebestreifen vom Papir zu bekommen ;)
Ich staunte nicht schlecht, als vor mir das Buch „Kletterführer in Sogn og Fjordane“ zum Vorschein kam. Jetzt war ich also optimal auf das Kletterwochenende mit meinem Bruder und ein paar Freunden vorbereitet. Er freute sich auch, dass es mir gefiel und das war noch schöner! ;)
Nach einem tollen und lustigen Anruf von meinen Eltern, die derzeit Kekse in Amsterdam (jaja, als ob) naschen waren, konnte ich meinen Geburtstagsschlaf genießen.
Der Tag an sich hatte schöneres Wetter als die gesamte Woche davor – nur wenig Wolken und recht warm. Ich denke, mehr konnte mir nicht geschenkt werden ;) Sonne an meinem Geburtstag, das ist eben ein Muss und gehört dazu :D und das war eben schon immer so und sollte nicht anders sein!
:) Das Schwimmtraining verlief ruhig und die Tradition,das das Geburtstagskind „Bølgjefly“(- Wellenschmetterling: 50m Schmetterling und die Anderen schlagen soviele Wellen und spritzen soviel wie möglich,das die Person es so schwer wie möglich hat ;)) schwimmen musste, wurde glücklicher Weise vergessen.
Am Abend habe ich meine Sachen gepackt, denn am 4. und 5. Juni stand Schwimmwettkampf in Førde auf dem Plan. Wir fuhren also mit dem großen Bus mit knapp 20 Personen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) dorthin. Die Fahrt war gemütlich und angenehm. Das Einschwimmen in der Schwimmhalle verlief so wie immer: man fragt sich,warum die Leute, die zum Einschwimmen ins Wasser gehen nur am Beckenrand rumstehen und quatschen.
Ich hatte dann irgendwann das Gefühl,das mir die Energie weggezogen würde, sodass ich aufhörte und mich doch lieber nur mental auf die erste Disziplin vorbereitete – 100m Kraul.
Meine Bestleistung habe ich um 3 Sekunden verfehlt, war kurz vor einem Schwächeanfall und wollte einfach nur noch liegen bleiben und nicht mehr aufstehen müssen.
Da das Wetter noch besser war als am Vortag, lag ich dann mit meinem Freund draußen auf der Wiese und versuchte mich zu erholen, schließlich würde ich 3 Stunden später 50m Schmetterling schwimmen müssen.
Gesagt, getan. Erholt oder auch vielleicht nur durch Adrenalin aufgepumpt, stand ich dann am Beckenrand und wartete darauf,dass der Sprecher meinen Namen zum zweiten Mal falsch ausspricht. Hallo Kai ;) Der Start verlief super, meine Beine mussten kaum was machen und meine Arme hatten Lust sich auszupowern, sodass ich es echt schaffte meine Bestleistung runterzusetzen. Yiiiihaaae :)
Ebenfalls hatten wir noch eine Staffel. Da ich die Einzige „Senior“- Teilnehmerin (über 18) im ganzen Wettkampf war, wurde meine Gruppe (die durch mich als Senior-Staffel startete) wie auch ich automatisch immer Erster. Aber da es ja im Schwimmen eher um die Zeiten geht, gaben wir trotzdem unser Bestes ;)
Nach dem Wettkampf waren wir alle zusammen in Peppes Pizzaria- ist wahrscheinlich auch eine Tradition ;) war super lecker!
Am Abend waren wir auf einem Campingplatz mit Hütten. Wir wurden alle aufgeteilt und durften dann unsere Freizeit gestalten,wie wir Lust hatten.
Klaro, alle sind auf dem Spielplatz und genießen den restlichen Sonnenschein.
Nacht ist übrigens ca um 03:00Uhr und der Tag beginnt um 03:01 Uhr. Es wird kaum noch wirklich dunkel. Ich möchte eigentlich gar nicht wissen,wie es noch nördlicher aussieht ;)
Der Fluss nebenan war durch das viele Regenwasser in letzter Zeit angeschwollen und töste vor sich hin. Unsere Hütte lag genau daneben und mein Bett dadurch auch und mein Traum im Schlaf war ziemlich wasserreich und hat die Geräuschkulisse gut mit eingebunden :P
Am nächsten Morgen ging es dann gleich wieder zurück zur Schwimmhalle, zum Einschwimmen. Das lief schon besser und die Laune kam zurück Schwimmen zu wollen.
Als ich dann bei 50m Rücken startete, hatte ich ein mulmiges Gefühl im Magen. Åsmund hatte mir kurz zuvor gesagt, ich soll einfach mal mehr Beinarbeit unter Wasser machen, das würde helfen.
Also probierte ich mich in Kick unter Wasser und sah direkt, dass das Mädchen, das üblicher Weise schneller als ich ist, hinter mir lag. Da macht schwimmen gleich noch viel mehr Spaß ;)
Beim Antippen an die Wand und mit dem Blick auf die Anzeigetafel der Zeiten war ich bisschen enttäuscht, nur eine 33,5... und dann machte es in meinem Kopf klick- wir sind nicht bei Kraul,sondern Rücken und ich habe mein Rekord nicht um 3 Sekunden verpasst sondern um 1Sekunde verbessert. Ich freute mich rießig,dass ich auch das Mädchen geschlagen hatte.
Als ich aus dem Becken war, wurde noch irgendwas durchgesagt und alle haben geklatscht. Ich hatte leider zuviel Wasser im Ohr, um etwas verstehen zu können, sodass ich dann meine Co-Trainerin fragen musste,was gesagt wurde: Ich halte jetzt den Kreisrekord in Rücken für Mädchen in Sogn og Fjordane.
Ich glaube, ich war den ganzen Tag nur noch am grinsen. Es lief echt gut. 50m Kraul schloss ich dann auch mit neuer Bestleistung ab und die Sonne draußen wurde dadurch einfach 3mal so sehr genossen! ;)
So, genug über Schwimmen ;)
Montag, Dienstag und Mittwoch war nicht soviel los, sodass ich mich umso mehr auf das Wochenendde freute. Mein Bruderherz, gute Freunde und ein paar Andere vom Klettern sollten zum Besuch kommen. Ich hatte mir extra freigenommen und Flaschen für die gesammelt, dass sie sich kein Trinken kaufen mussten. Am Donnerstag war ich also eigentlich schon bereit, um die Truppe in Stryn an der Kletterwand zu treffen. Jedoch kamen sie mit Verspätung an, dass es für mich nicht gelohnt hat in der Nacht hinzufahren.
Am nächsten Morgen ging es dann aber doch schon recht zeitig los mit dem Bus und dann warten auf die, die Lust hatten mich abzuholen.
Es war toll mein Brüderchen und Patrick, mein Kumpel, in die Arme zu schließen, auch wenn es nicht lang her war,dass ich Beide gesehen hatte.
An der Kletterwand angekommen, lernte ich auch die Anderen kennen und freute mich auch direkt darauf mit dem klettern anzufangen. Im Großen und Ganzen war es ein wunderschöner Urlaub, mit viel sportlicher Aktivität und einem Besuch des Briksdalsbreen (Gletscher). Wir hatten absoluten Luxus (kein Zelt, das wurde als Schwitzhütte verwendet) durch eine natürliche Spülmaschine (es tropfte vom Fels herunter), die uns den Abwasch abnahm und gleichzeitig als Dusche diente, selbst gemachte und übel leckere Pizza, Stockbrot, Reis- mit Gemüsetopf und und und...
Das Wetter war nicht das Beste, sehr neblig und alles war klamm, aber dafür war ja das Essen umso besser und die Truppe das Beste. Niemand hat sich ernsthaft verletzt, keiner hat was von uns gestohlen (auch wenn wir die gesamte Ausrüstung am Fels liegen gelassen hatten..top!) und jeder durfte sich an der Felswand austoben, bis er keine Lust mehr hatte.
Da ich norwegisch sprechen kann, durfte ich ab und zu mal eine Unterhaltung mit Anderen,die zum klettern gekommen waren, führen.
Zweimal wurde ich gelobt, dass man nicht hören würde, dass ich Deutsche bin, sondern hätte schon den Dialekt vom Nordfjord angenommen. Das freut mich natürlich sehr ;)
Auch Einer aus der Gruppe sagte mir, dass ich einen sehr norwegischen Ausdruck in meinem deutschen Sprachstil hätte.. DAS hätte ich noch weniger erwartet!
Leider geht die Zeit, wie immer,wenn man etwas genießt, viel zu schnell vorbei, sodass am Sonntag schon wieder der Abschied bevor stand.
Am Abend war ich allein und hoffte nur, meinen Freund schnellstmöglich wieder zu sehen. Leider war er ja noch unterwegs. Er war beim größten Schwimmfestival Norwegens, welches ich verpasst hatte (Ich hatte bestimmt ein besseres Wochenende :P) und stand dann im Hochwasser, welches momentan hier wütet. Ich würde ihn also erst am nächsten Tag sehen...
Kurz vor halb 11 hörte ich Schritte im Flur, sodass ich nachschauen ging, wer kommt. Es war die tollste Überraschung und ich hatte den schönsten Abschluss für das Wochenende, da ich ihn nur in die Arme nehmen konnte!
Den Pfingstmontag habe ich bei ihm verbracht und mit der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung in Bergen. Noch haben wir keine wirklichen handfesten Sachen, hoffen jedoch, das Kapitel Suche bald abschließen zu können.
Es soll ja schließlich nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu teuer und zu weit vom Zentrum sein.
Ob das alles klappt? ;) Wir werden es sehen.
Dienstag, Mittwoch und heute hieß es dann in der Biliothek arbeiten, da die Schüler ihre Bücher abgeben sollten. Für Erki und mich bedeutete das Bücher anzunehmen, einzusortieren, herumzuschleppen, einzusortieren und umzustellen. Mir machte es rießig Spaß und freute mich auf die Arbeit, sodass ich sogar die Erlaubnis bekam, sobald weniger los war, die normalen Bücher in die Regale einzuräumen und nicht nur Schulbücher.
Morgen ist der letzte Schultag für alle und deswegen gibt es ein Abschlussfest. Erki und ich werden also zu drei verschiedenen Festen gehen. Zum Einen mit den Schülern im Kultursaal das Programm genießen, zum Anderen im Norskkurs Tschüss sagen und danach noch mit den Lehrern Kaffee und Kuchen bekommen ;)
Ich sehe dem Tag mit einem freudigen aber auch tränendem Auge entgegen. Es ist der Abschluss von meiner Schularbeit, die ich liebend gern gemacht habe, das letzte Mal die Schüler und Lehrer sehen, die man in letzter Zeit immer und immer besser durch die Zusammenarbeit kennengelernt hat und schlussendlich ein Fest mit all denen, die ich auch danach noch hoffentlich öfter sehen werde.
Ich hoffe jedoch, dass ich morgen soviele Eindrücke bekomme, um euch wieder einen langen Text schreiben zu können :) Ihr hört bald von mir!
Liebste und heute sonnige Grüße
eure Kay :)