Eine indonesische Heirat
Indonesische Hochzeiten sind ein wenig anders als im westlichen Kulturkreis. Niemand tanzt? Es gibt einen Eheberater? Hausi38 konnte sich hautnah ein Bild davon machen.
Ihr Lieben,
wie geht es euch? Nach meiner Geschichte über das indonesische Neujahr, heute nun die Geschichte über eine indonesische Hochzeit. Ich war auf zwei Hochzeiten, ich weiß auch gar nicht, ob ich von der einen oder anderen schon berichtet habe.
Hochzeiten sind hier immer echt große soziale, aber auch alltägliche Veranstaltungen. Alle, auch nur noch so entfernten Freunde werden eingeladen und so kommt es, dass man relativ schnell auf einer Hochzeit landet und es irgendwann kein besonderes Ereignis, so wie oft in Deutschland, ist. So war meine Verbindung zu der letzten Hochzeit: die Schwester eines Freundes meiner Mitbewohnerin wollte endlich "Ja!" sagen. Dabei wird die Frau ja selten gefragt, sondern meist nur der Mann. Also, die Frau wird schon gefragt, aber nicht in der Zeremonie, dort wird nur der Mann gefragt, ob er diese Frau in seine Familie aufnehmen möchte.
Übrigens muss der Mann auch für seine Frau bezahlen. Dieses Geld ist natürlich nur symbolisch, aber dafür ein sehr teures Symbol. Je nach Status, Herkunft und vor allem Bildung kann der Bräutigam schon mal bis zu 25000 Euro an die Eltern der Braut bezahlen… nicht schlecht, oder? Da lohnt es sich doch, noch ein Masterstudium oben drauf zu setzen. :- ) Stellt sich natürlich die Frage: was, wenn der Bräutigam das Geld nicht hat? Dann wird natürlich trotzdem geheiratet. Das Geld wird dann der Familie geliehen (meist sogar von der Familie der Braut) und wird auf der Hochzeit dann zurückgegeben. Die Hochzeit an sich ist dann relativ unspektakulär.
Es gibt einen Eheberater – schon vor der Hochzeit, gut ne? -, der Tipps für eine gelungene Ehe gibt. Diese Tipps sind echt recht allgemein und eher auch als Symbol zu verstehen. "Steh zu deiner Frau!" "Ehre ihre Fruchtbarkeit (!) und Schönheit!". Tipps, was mich angeht, würden wahrscheinlich eher sein "Geh ihr aus dem Weg, wenn sie schlechte Laune hat!" "Sorg immer für genug Essen, sonst bekommt sie schlechte Laune!", aber das nur Nebenbei. Dann gibt es natürlich viel zu essen, viel zu trinken, Geschenke, die auch alle sehr symbolisch sind und meist für die Frau oder für den Haushalt bestimmt sind, von Küchentüchern, bis Schminke und Bettzeug, alles ist dabei.
Das Brautpaar steht während der Zeremonie meist auf der Bühne, guckt relativ ernst (ich dachte sogar, der Bräutigam fängt bald an zu weinen!) und begrüßt Gäste. Am Ende der Zeremonie wird nicht getanzt, sondern die Gäste stehen auf, gehen auf die Bühne und schütteln nacheinander dem Paar die Hand. Bei der Menge an Gästen, kann das eben schon mal drei Stunden dauern. Dann essen die Gäste und das Brautpaar beginnt, die ersten Gäste wieder zu verabschieden, indem sie sich von der Bühne zum Ausgang begeben und dort wiederum allen die Hand schütteln und Wünsche in Empfang nehmen. Meine
Schlussfolgerung: eine indonesische Heirat, nicht für mich! Ich will tanzen, Spaß haben!
In diesem Sinne.
Julia
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