Ein Wochenende mit allem, bitte!
Ein Wochenende, drei völlig unterschiedliche Tage und die Feststellung, dass Serpentinen als Verkehrswege verboten gehören.
Freitag, 21. Oktober 2011 oder: "Dinner for 9 and then Partytime!"
Nach einer frühmorgendlichen Mountainbiketour auf unserem "Berg" und einer nachmittäglichen Halloweenbesprechung im Jugendzentrum waren wir zum Abendessen bei den Cerqueiras eingeladen.
Erst einmal müsst ihr wissen, wer die Cequeiras sind. Die Familie besteht aus: Fernando Cerqueira - der Gründer der Organisation und Vater von Diana -, Fernanda Cerqueira - sie ist Grundschullehrerin und somit die Lehrerin vieler Kinder die ins Jugendzentrum kommen; außerdem arbeitet sie auch so im Centro Jovem mit; sie ist die Ehefrau von Fernando und Mutter von Diana- und dann ist da noch Diana Cerqueira - organisatorischer Kopf der Associação, unsere engste Bezugsperson hier, Tochter von Fernando und Fernanda und vor allem ein ganz toller Mensch :)
So wenn euch die Familienbande noch nicht verwirrt haben, so geb ich mein Bestes das nun zu schaffen: Zum Essen eingeladen waren auch noch Patricio, Dianas Mann, und Sara, Dianas Schwester, die für einen Besuch aus Lissabon da ist (dort studiert sie Medizin).
Punkt 8 Uhr maschierten wir ins Haus ein, da ich noch einen Kuchen backen wollte (unser Ofen ist kaputt und so hat mir Diana angeboten bei ihren Eltern zu backen).
Mit der Hilfe von Lorena haben wir den berühmt berüchtigten Rotweinkuchen meiner Mutter zusammengerührt (an dieser Stelle nochmal: Danke fürs Rezept, Mama!).
Ich hab natürlich vorausgedacht und vorsichtshalber mal keine Schürze über meine schon fürs Fortgehen bestimmten Klamotten gezogen und wurde prompt mit Teigflecken abgestraft.
Der Kuchen war dann also im Ofen, die Cerqueiras haben währenddessen ein wunderbares Abendessen gezaubert, welches von uns mit Genuss verschlungen wurde.
Zur Vorspeise gab's Thunfischsalat mit gerösteten Brot, zur Hauptspeise in Fleisch, Reis und eine Gemüsepfanne und zum Nachtisch meinen Kuchen, von dem alle echt begeistert waren (oder zumindest so getan haben als ob ;)
Nachdem wir alle pappsatt waren (nicht zuletzt Fernando zu verdanken, der immer ordentlich für Nachschub gesorgt hat), hat Attila die Gelegenheit genutzt, sich mal wieder auf eine Waage zu stellen. Nach 4 Monaten EVS hier, wiegt er nun sage und schreibe 10 Kilo mehr :D
Armer Kerl, daran erinnern wir ihn jetzt jedes Mal beim Essen ;)
Die Reaktion der Cerqueiras war auch nicht schlecht; die meinen so, ach das sei normal, die erste, die kam, ist mit 17 (!!!) Kilo mehr zurück nachhause geflogen!!
Da lassen sie einen ohne Ende essen und erzählen einem hinterher, wieviel man hier zulegt. Ts, nicht gerade die feine englische Art ;)
Also Leute, wenn ihr mich in 8 Monaten am Flughafen abholen solltet, dann stellt auf keinen Fall fragen wie "Warum hast du einen Heißluftballon verschluckt?" oder "Hat dir das deutsche Essen so sehr gefehlt, dass du selbst zum Kloß werden musstest?", das wäre irgendwie niederschmetternd ;)
So und jetzt geh mal in die Disko mit dem Gefühl, den Umfang einer Tonne zu besitzen, große Klasse! ;)
Erstmal ging's sowieso in eine Bar. Hier haben wir unseren ersten "Golden Strike" "genossen" (man sehe sich die Bilder an, die sagen mehr als tausend Worte) und uns ein bissl auf die Disko vorbereitet. Da wir schon um halb 11 in der Bar waren, sind wir auch schon relativ früh Richtung Disko aufgebrochen, so um 1 Uhr (die Diskos öffnen meist um 0 Uhr, aber richtig was los ist erst ab 1 Uhr, besser 2 Uhr).
Motto war "Ladies Night" und wir haben für den ganzen Abend mit Eintritt und 2 Getränken 2 Euro gezahlt :)
Leider war irgendwie nicht so viel los, aber nach den Freigetränken, war das dann auch relativ egal ;)
Für den nächsten Tag war Braga-Shopping geplant, deswegen sind wir recht früh gegangen (um 4 Uhr).
Samstag, 22. Oktober 2011 oder: "Serpentinen gehören als Verkehrswege definitiv abgeschafft!"
Nach 6 Stunden rissen uns unsere Wecker aus dem Schlaf und beim Aufrichten im Bett schallten Stöhner durchs ganze Zimmer. Lorena: Kopfweh, ich: wahnsinnige Übelkeit, Céline: einfach nur müde.
Wegen eines schlechten Zeitmanagements waren wir dann auch noch gezwungen, uns in Windeseile fertig zu machen, was zur morgendlichen Hochstimmung beigetragen hat ;)
Irgendwie (und ich frag mich immer noch, wie) haben wir es dann geschafft pünktlich am Busbahnhof zu sein, von dem aus unser Bus nach Braga starten sollte.
Hätten wir die portugiesische Pünktlichkeit einberechnet, hätten wir uns nicht so hetzen müssen. Der Busfahrer kam eine Viertelstunde zu spät.
Für 3,85 € erstanden wir also ein Ticket nach Braga (dafür kommst du in Nürnberg vielleicht grad mal nach Fürth und wer will da schon hin :P).
Der Busfahrer schien seine Verspätung wieder gutmachen zu wollen und ist echt gefahren wie ein Blöder. Ständig aufgefahren, Autofahrer angehupt, Kurven geschnitten. Man gebe mindestens die halbe Strecke Serpentinen dazu, eine Prise Motorengestank, der sich durch den Bus verbreitete und die Eigendynamik meines Magen an diesem Tag, so kann man sich vielleicht vorstellen, dass dies so ziemlich die schlimmste Busfahrt war, die ich je erlebt habe :D
Ich hab mich dann darauf konzentriert meinen Mageninhalt bei mir zu behalten und gebetet, dass wir an einem Stück und ohne, dass ich mich übergeben musste, ankommen.... und ich wurde erhört :)
Eine Cola und ein paar Atemzüge frische Luft später ging's mir schon besser. Wir machten uns also zu Fuß auf den Weg in die Altstadt, vorbei an einem charmanten Trödelmarkt und den Geschäften der Innenstadt. Unser Ziel war das große Einkaufszentrum in Braga, da Céline im Internet gelesen hatte, dass es dort einen Primark geben solle.
Also nahmen wir den halbstündigen Fußmarsch in Kauf, um leicht erschöpft bei diesem Riesending anzukommen. Erstmal was futtern (Attila muss seine Figur ja halten ;), dann shoppen.
Erst sollte es zu Primark gehen, weswegen wir ja extra nach Braga gekommen waren.
Tja, ein schönes Schaufenster hat er ja schon, aber leider öffnet er erst in genau 3 Tagen!!
So ein Pech. Aber das Kaufhaus war ja zum Glück nicht nur auf Primark beschränkt und so hat jeder am Schluss doch etwas gefunden.
Die Rückfahrt war zum Glück nicht mehr so qualvoll. Attila kannte den Busfahrer, ein Vater eines der Kinder aus dem Jugendzentrum, und er ist im Verhältnis sehr besonnen gefahren ;)
Fix und fertig kamen wir daheim an, Attila war zum Essen mit den Jungs vom Fußball verabredet, und wir Mädels haben uns einfach ausgeruht.
Sonntag, 23. Oktober 2011 oder: "Ich glaub, morgen schwimmen wir zum Jugendzentrum"
Sonntag wollten wir alle ausschlafen und dann eine ruhige Kugel schieben. Soweit der Plan. Um 9 Uhr weckte uns ein fröhliches Blasorchester vom Nachbarhügel, wobei ich jedoch erstmal dachte, mir trötet einer mit der Tuba ins Ohr. Danach war's nichts mehr mit Wiedereinschlafen, denn das Blasorchester schien die letzten 5 Jahre auf diesen Tag hingearbeitet zu haben und den ganzen Tag Programm zu machen.
Sie ließen sich nicht mal durch das echt miese Wetter abhalten. Den ganzen Tag regnete es in Strömen und ich hab nicht einmal die Sonne zu Gesicht bekommen (zur Erklärung: da ging irgendein religiöses Fest bei der Kirche, aber uns war's einfach zu nass, um mal vorbeizuschauen. Außerdem hätte ich vielleicht meine Aggression gegenüber dem Blasorchester wegen des mir geraubten Schlafes rauslassen müssen ;).
Angesichts dieser Wetterlage haben wir uns lieber daheim verkrochen und uns einen gemütlichen Tag gemacht.
Meine Bilanz: zwei Filme, drei Schläfchen und unzählige Naschereien ;)
Ein wahnsinnig abwechslungsreiches Wochenende also, von Feiern über abenteuerliche Reisen und Faulenzen war alles dabei.
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