Ein phänomenales Silvester in Valencia
Mo_bist berichtet wie er Weihnachten und Silvester verlebt hat. Eine schöne, ruhige Zeit hatte er mit seiner Familie, aber manchmal wurde es auch sehr aufregend!
29.12.2006 bis 02.01.2007
In Elche angekommen habe ich gerade Zeit mein Gepäck in unsere WG zu bringen und dann mit dem ersten Bus zum Flughafen Alicante zu fahren um Hagen vom Flughafen abzuholen, mit dem ich eine einmalige Silvesterreise vorhabe.
Leider habe fährt innerhalb der nächsten fünf Stunden kein Bus vom Flughafen Alicante nach Elche, sodass wir nach langem Warten kurzfristig entschließen, einfach nach Alicante zu fahren. Dort gehen wir an den Strand – samt dem Gepäck. Wir laufen an Alicantes Strandpromenade entlang und dann geht es erst mal nach Elche in unsere WG. Abends ziehen wir um die Häuser. Am nächsten Tag, 30.12.2006, zeige ich meinem Homie Elche – die Kathedrale Santa Maria, von dessen Turm aus man einen einmaligen Blick über die riesigen Palmengärten hat, den Parque Municipal und den Huerto del Cura, den wohl schönsten Palmengarten in Elche, den schon die österreichische Kaiserin Sissi besucht hat, mit dessen Hauptattraktion der „Palme Imperial“. Abends entschließen wir uns dann, über Silvester nach Valencia zu fahren und buchen noch schnell ein Hotel. Hier mal ein Dank an Hizzle: nicht jeder hätte wohl so entspannt und flexibel auf meine chaotische Planung reagiert. ;)
Am Morgen des 31.12.2006 fahren wir also nach Valencia, wo wir in unser Hotel, das direkt neben der Plaza del Ayuntamiento liegt, einchecken. Dann haben wir erst mal eine richtig gute „Paella Valenciana“ gegessen, uns im „Corte Inglés“ mit dem Nötigsten, was man an Silvester so braucht eingedeckt und uns im Hotel für das Abendprogramm ausgeruht. So um 22 Uhr treffen wir uns mit einer sehr netten Freiwilligen aus Murcia (die uns ja schon in Elche besucht hat) und ihrem Freund und trinken ein paar „Canyas“. Als die Rathausuhr Valencias Punkt 12 Uhr, Mitternacht und den Jahreswechsel anschlägt, befinden wir uns mitten in der Menschenmenge vor dem Rathaus auf der Plaza Mayor. Wir bewundern die Spanier, die mit jedem Klang der Uhr eine der zwölf Trauben hastig herunterschlucken – eine spanische Tradition, die mir, da mir die Zeit zum Üben gefehlt hat, in der Öffentlichkeit dann doch etwas zu riskant schien.
Zu unserer Enttäuschung gibt es keine „fuegos artificiales“, also kein Feuerwerk, was uns von einem Taxifahrer durch den Umstand erklärt wird, dass in Valencia sonst Feuerwerke zu anderen Anlässen, wie etwa dem Fest „Fallas“, üblicher ist und so in diesem Jahr auf ein Feuerwerk an Silvester verzichtet wird. So ist dies also das erste Silvester meines Lebens ohne ein Feuerwerk. Auf der Plaza del Ayuntamiento ist dennoch die Hölle los – alles tanzt, Leute mit Trommeln sorgen für ordentlich Lärm. Wir treffen zufällig auf drei hübsche deutsche Mädels, an die wir uns dann hängen und mit denen gemeinsam wir eine Disko suchen. Mit dem Taxi fahren wir raus an Valencias Strand, wo sich alle Diskos befinden und die Party mit unserer Begleitung ist echt toll.
Irgendwann morgens laufen wir dann zurück, da alle Taxis ausgebucht sind, verlaufen uns jedoch ziemlich – sodass wir nun auch den anderen Teil Valencias zu Gesicht bekommen, der sich jenseits des zu riesigen Grün- und Sportanlagen umfunktionierten Flussbettes des „RioTuria“ befindet. Während das Zentrum Valencias einmalig schön (mit vielen alten sehr gepflegten Häusern) ist, sind Valencias „Vororte“ Richtung Strand eher heruntergekommen. Wir haben schließlich doch noch Glück und erwischen ein Taxi, mit dem wir ins Zentrum zu unserm Hotel gelangen.
Es wird wenig geschlafen, da wir uns am nächsten Morgen gleich wieder mit der Freundin aus Murcia und ihrem Freund treffen. Mit denen gemeinsam fahren wir zur „Ciudad de Artes y Ciencias“, der „Stadt der Künste und Wissenschaften“, DEM neuen Wahrzeichen Valencias. Es ist eine Reihe riesiger, einzigartiger Gebäude, die von ihrem Design stark an die Oper von Sydney erinnern, entworfen vom Architakten Santiago Calatrava. (Wenn sich jemand für Architektur interessiert, sagt der Name ihm bestimmt etwas.) Die Gebäude: L’Oceanogràfic, Museo de las Ciencias Príncipe Felipe, L’Hemisfèric, L’Umbracle und Palau de les Arts Reina Sofía, sind sicher alle eine Besichtigung wert, an ein oder zwei Tagen ist dies bei deren Größe auf keinen Fall zu schaffen. Die Auswahl fällt uns recht schwer. Schließlich besichtigen wir den „L’Oceanogràfic“, das größte Aquarium Europas, in dem alle Arten von Meeresbewohnern zu sehen sind. Danach verabschieden wir uns von Andrea und ihrem Freund, und Hagen und ich schauen uns noch einen Film im L’Hemisfèric (einem riesigen 3D-Kino) an, das von außen aussieht, wie ein sich öffnendes beziehungsweise sich schließendes Auge. Am späten Nachmittag treffen wir uns mit Kristina (aus Litauen) und meinem Amigo Étienne (aus der Bretagne) und drei seiner französischen Freunde, die ihn über Silvester in Castellon besuchen, da sie extra nach Valencia gefahren sind um sich mit uns zu treffen. Wir gehen in eine Bar wo es recht nett ist. Hagen und ich versuchen mal wieder etwas Französisch zu sprechen und nach anfänglichen Schwierigkeiten klappt die Verständigung recht gut. Leider müssen sie mit dem letzten Zug am frühen Abend wieder zurück nach Castellon, doch ich hoffe, dass ich sie schon bald wiedersehen kann. Abends ziehen Hagen und ich noch durch Valencias Altstadt, allerdings ist am 1.Januar natürlich fast alles geschlossen.
Am 2.Januar besichtigen wir noch den alten Stadtkern rund um die Plaza del Ayuntamiento und die Plaza de la Reina. Wir besichtigen den Turm „Micalet“ der Kathedrale (auf dem ich bei meinem Ein-Tages-Ausflug in Valencia schon einmal gewesen bin) und sehen die Puerta de los Apóstoles. Davor verhandeln jeden Donnerstag valenzianische Bauern über das Wasser, das ihnen jeweils zusteht. (Das ist eine 1000 Jahre alte Tradition, das sogenannte „Tribunal de las Aguas”.) Dieses „Wassergericht“ ist die älteste Institution der Rechtsprechung in Europa. Auf der „Plaza de la Virgen“ bewundern wir den „Fuente de la Virgen“. Wir sehen Valencias altes Stadttor, kaufen Obst in Valencias riesiger, alter Markthalle und sehen den gotischen Bau der „Lonja de la Seda“, Valencias uralter Seidenbörse. Nach einem letzten Mal „Paella Valencia“ müssen wir uns auch schon beeilen um unseren Zug zurück nach Elche zu erwischen. Es fällt uns etwas schwer, uns schon nach drei Tagen von dieser großartigen Stadt wieder zu verabschieden.