Ein bisschen Schnee...
Heute morgen musste ich zweimal aus dem Fenster gucken, um zu glauben, was ich da sah: Der erste Schnee ist gefallen! Außerden gibt es ein bisschen Verkehrsmittelkunde auf Russisch.
Heute morgen musste ich zweimal aus dem Fenster gucken, um zu glauben, was ich da sah. Es hatte in der Nacht geschneit und zum ersten Mal ist der Schnee auch liegen geblieben, nicht viel, aber genug um den ganzen Boden mit einer leichten weißen Decke zu überziehen. Ein schöner Anblick!
Nur leider hatte das auch zur Folge, dass es auf den Gehwegen sehr glatt war. Zunächst dachte ich, nur ich hätte Probleme mich sicher fortzubewegen, aber dann sah ich auch einige Russen vor mir mit dem glatten Weiß kämpfen. Was mich sehr beruhigte. Kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, doch Winterschuhe mit einem spitzen Absatz zu kaufen, denn einige Frauen behaupten hier, dass man mit Absätzen im Winter besser laufen könnte. Den Gedanken verwarf ich aber schnell wieder, als ich auch die Absätze vor mir schliddern sah.
Noch reicht der Schnee nicht aus, um auch die dreckigen Straßen zu bedecken.
Russische Straßen sind eine Herausforderung für sich. Zum einen der Dreck und zum anderen die fahrbaren Untersätze. Von Autos oder Bussen will man da manchmal gar nicht mehr reden. Wenn es hier trocken ist, sind die Straßen sehr staubig, aber man bleibt recht sauber. Die letzte Zeit hat es immer mal wieder geregnet und dann hat man als Fußgänger sehr oft ein Problem trockenen/sauberen Fußes am Ziel anzukommen. Auf die Idee, das Wasser auf den Straßen zu kanalisieren, ist hier noch niemand gekommen und so sammelt es sich immer an den niedrigsten Stellen und wartet darauf, dass ein Auto oder Bus durch prescht, um den Fußgänger auf dem Bürgersteig mit einer Schlammdusche zu überraschen. Viele Leute (besonders Frauen) haben hier einen Lappen oder eine kleine Schuhbürste in der Tasche, um ihre Schuhe bei Gelegenheit wieder salonfähig zu machen.
Kurz vor Wintereinbruch scheint man hier noch einige Straßen auf Vordermann bringen zu wollen. Überall wird gebaut und andauernd sind neue Straßen gesperrt. Die Sperrungen gelten meisten nur für Fahrzeuge, Fußgänger können sich frei zwischen den Absperrungen bewegen. So hab ich mir letztens auf der Suche nach einem Gebäude meinen Weg durch Bagger, LKWs, Walzen und frischen Asphalt gebahnt.
Vielleicht auch noch ein paar Worte zu den Gefährten, die sich über die neuen oder auch alten Straßen bewegen. Hier fährt alles was noch vier Räder hat, so scheint es mir. Durch die rasante Fahrweise der Autofahrer kommt es öfter mal zu Kollisionen und die dadurch entstehenden Blechschäden werden einfach hingenommen. Viele Autos fahren also ohne Stoßstangen oder mit riesigen Beulen. Als Erklärung, weswegen man die Autos nicht reparieren lässt, hat man mir hier die lange Wartezeit gegeben. Man fährt lieber mit einer Schrottkiste, als auf die Reparatur zu warten. Ich denke, dass da wohl auch das Finanzielle eine Rolle spielt. Neben den alten und den Beulenautos fahren auch hier sehr viele Pseudogeländewagen (wie heißen die?) durch die Gegend. Aber ob Autos neu oder alt sind, erkennt man oft erst wenn man drin sitzt, weil man das durch die Dreckkruste von außen nicht so gut erkennen kann.
Das Netz öffentlicher Verkehrsmittel ist recht gut ausgebaut und besteht aus Tramvai (Straßenbahn), Trolleybus (Oberleitungsbus), Avtobus und Marschrutka (kleinere Busse im Sprinterformat für ca. 15 Leute). Die ersten beiden stammen wohl noch aus Sowjetzeiten und sind russischen Fabrikats. Die Busse sind zum größten Teil ausrangierte Busse aus Deutschland. Die Anzeigetafeln sind einfach übernommen worden, so fahre ich mit einem Bus öfter nach Mönchengladbach Hbf oder im Sonderwagen zu meinen Terminen. Tramvai und Trolleybus sind langsamer, da sie in ihrer Fahrspur bleiben müssen und nicht wie Busse und Marschrutkas zu rasanten Überholmanövern ansetzen können.
Einen Fahrplan gibt es hier nicht, die einzelnen Busse usw. fahren einfach ihre Strecke den ganzen Tag ab und wenn es an einer Stelle mal zum Stau kommt, kann es sein, dass auf einmal 2 oder 3 Busse einer Linie direkt hintereinander fahren bzw. sehr lange gar keiner kommt.
Jede Fahrt wird einzeln bezahlt, wenn ich also umsteigen muss, um mein Ziel zu erreichen, muss ich zwei Fahrkarten kaufen. Zum Glück ist eine Fahrt im Vergleich zu Deutschland sehr günstig (12 Rubel). Bezahlt wird beim Konduktor, meistens eine Frau, die durch den Bus geht und von den Neueingestiegenen das Fahrgeld einsammelt.
Comments