Dublin, Dublin!
Tschumi hat Dublin unsicher gemacht und kann nun viel berichten. Die Ankunft war abenteuerlich, das Seminar lehrreich und auch die Freizeit ist alles andere als zu kurz gekommen.
Ja, ja, die Pflicht ruft. Also hier ist endlich mein Bericht zu meiner Woche in Dublin:
1. Anreise:
Am Sonntag (7.9.) sind wir um halb fünf mit dem Bus nach Dublin gefahren. War wirklich verwundert wie billig hier der Bus ist, hab nur fünf Euro zahlen müssen! Nicht schlecht, nicht schlecht. Das war aber auch so ein nationaler Busservice, BusEiranne heißt das, vergleichbar mit dem Greyhoundbus in Amerika. Normalerweise hätten wir gerade mal 1,5 Stunden gebraucht, aber da an dem Sonntag gerade das Finale im Hurling war, und das natürlich in Dublin stattgefunden hat, war die komplette Stadt zu. Wir haben allein in Dublin knapp eine Stunde gebraucht! (Auf dem Rückweg waren wir in gut 15 Minuten draußen.)
War aber schon ein Erlebnis, egal wo man hingesehen hat, nur Fahnen, Flaggen und Trikots. Entweder Schwarz-Gelb (Kilkenny) oder Blau-Weiß (Waterford). Und was mich am meisten verwundert hat: vor den Pubs waren blau-weiße wie auch schwarz-gelbe selig mit ihrem Guinness. Keine Schlägerei, keine Hooligans, nichts! Zumindest nicht da wo ich hingesehen habe! Und als wir dann nach zähen Minuten des Stop-and-Go Verkehrs in Dublin endlich unserem Ziel (Busbahnhof) näherten stand schon die nächste Frage im Raum: "Und wie geht’s jetzt zum Hostel?"
Als Ed sich dann ein Herz gefasst hat und einen Taxifahrer gefragt hat, ging das richtige Abenteuer erst mal los: heil durch den Dubliner Verkehr zu kommen! Also das erste Problem ist mal: Linksverkehr, gut daran hat man sich schon in den Tagen zuvor einigermaßen gewöhnt, aber die Leute fahren da, als hätten sie eine eigene Regel. Und nicht nur die Autofahrer, nein auch die Fußgänger. Beide Parteien haben wohl nicht gelernt das es heißt: bei rot bleibst du stehen, bei grün darfst du gehen! Deren Meinung ist: Rot? Scheiß drauf! Das ist mal unser Gefühl gewesen, nach den ersten Gehversuchen im Verkehrdschungel von Dublin. Aber nach gut 20 Minuten Wanderung und Angstschweiß haben wir doch heil unser Hostel erreicht.
Haben dann ein Viererzimmer mit Mini-Bad (aber immerhin Bad) bekommen, das wir uns die erste Nacht mit Sebastian und Ed geteilt haben, aber am nächsten Tag haben wir dann mit den anderen aus dem Training getauscht, so dass wir zwei Männerzimmer und zwei Mädchenzimmer hatten. Haben unser Zimmer mit einer Schottin (Elizabeth) und einer Südkoreanerin (eigentlicher Name Hae Min aber sie hat sich selbst Rachel genannt, keine Ahnung warum) geteilt. Abgesehen davon, dass man die Schottin fast nicht verstanden hat und es sich angehört hat als würde sie Schwedisch und nicht Englisch sprechen, waren sie echt nett!
2. Training:
Ja gut, da gibt’s nicht viel zu erzählen ehrlich gesagt. Haben immer von halb zehn bzw. zehn Uhr bis so um vier Uhr Training gehabt. Die Themen waren sehr verschieden, z.B. Boundaries (persönlichen Grenzen), Confidentiality (Schweigepflicht), Mental Health (psychische Störungen), Suchtverhalten, Veränderte Verhaltensweisen und wie man damit umgeht und natürlich First Aid.
War insgesamt sehr interessant und wir haben einiges gelernt! Gut, ab und an hat's auch ein wenig Angst gemacht, wenn man so gehört hat was in anderen Shelters schon passiert ist (ein Bewohner hat einen Freiwilligen versucht anzugreifen) und wie viele Bewohner Drogenprobleme haben. Aber da hab ich mich echt gefreut in dem kleinsten Shelter zu arbeiten, hier in so einer kleinen Stadt ist die Droge Heroin noch ziemlich unbekannt und bei uns gibt’s auch glaub ich keinen der das nimmt.
Was ganz cool war, am Mittwoch haben wir unseren Studentenausweis bekommen, das heißt, wir sind jetzt offiziell Studenten der technologischen Uni in Dublin, yes!
3. Freizeit:
Jaaaa, hier gibt’s natürlich umso mehr zu erzählen!
Insgesamt waren wir im Training zehn Freiwillige, davon haben aber zwei in Dublin gelebt, mit denen haben wir nicht so viel unternommen. Aber mit den restlichen (Manuel und Rachel aus Galway, Elizabeth und Cornelius aus Cork und natürlich Sebi, Ed und Charly aus Dundalk) haben wir abends öfters was unternommen. Klar war, dass wir natürlich in diverse Pubs waren. War auch sehr lustig immer! Aber der geilste Abend war natürlich Mittwoch, als wir direkt mal unseren Studentenausweis genommen haben und mal einen typischen (?) Studentenabend gemacht haben.
Haben uns mit billig Dosenbier auf den Campus der Universität auf eine Mauer gesetzt und seeeehr tiefgründige Gespräche geführt, unter anderem: tragen wir als "Nachfolgegeneration" noch Schuld an dem zweiten Weltkrieg? oder: Warum war die deutsche nationale Euphorie gerade bei der WM so hoch? Ja, ja, Themen die die Welt bedeuten. Nein, mal im Ernst, war echt interessant und hat mir super gefallen! Mit von der Partie waren aber nur der "deutsche" Kern, d.h. Manuel, Charly, Sebastian, Cornelius und ich. War aber so im Rückblick echt einer der besten Abende.
Donnerstagabend haben wir dann das Rumsitzen wiederholt, diesmal aber direkt am Fluss und noch mit Rachel und Elizabeth. Da wurde ich dann auch eiskalt von einem Polizisten erwischt. Ich sitze so auf der Bank rede mit Manuel und er sagt die ganze Zeit leise "Mach mal dein Bier weg. Mach mal dein Bier weg. Mach mal bitte dein Bier weg" und ich denk mir nur "What the hell?" Erst als ich mich dann umgedreht hab und die Polizei gesehen hab, wusste ich was er meinte. In Irland ist es nämlich verboten in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken. Aber er war Gott sei Dank sehr kulant, dachte wohl ich wäre so ein blöder Tourist, Pfft! Nein, im Gegensatz zu den meisten anderen Deutschen in Dublin (und ich hatte teilweise das Gefühl Dublin besteht aus Deutschen!) war ich BERUFLICH in Dublin unterwegs. Was für ein Gefühl!
Freitags haben wir dann das Ende des Trainings gebührend gefeiert: Winfried (ein Volunteer aus Dublin) und seine beiden Mitbewohner (Jan, ein Deutscher und Rose aus Chile) haben einen Tisch für uns alle im "Turk's Head" (zu Deutsch: Türkenkopf) reserviert. Ab acht Uhr hieß es dann auch: Wo ist das Fosters?? (Als Erklärung: Fosters war das billigste Bier da für 3,5 Euro; und da wir ja jetzt offiziell Studenten sind, müssen wir sparen, sparen, sparen). Es war ein sehr lustiger Abend mit einigen interessant Spielen made by Winfried. Aber leider hatte ich zu wenig gegessen (oder zuviel getrunken?), so dass ich um kurz nach elf schon mit Sebastian das Hostel aufgesucht habe.
Die andern haben aber munter weiter gemacht, vor allem Charly, Manuel, Cornelius und Ed, die sind später noch ins Pravda (eine Disco, die wohl nur Russen als Kunden hatte) gegangen und haben da weiter Party gemacht. Vielleicht ein wenig zu viel Party, denn nachts wurde ich durch ein sehr ungeduldiges Klopfen geweckt - Charly hatte ihre Karte verloren! Was aber nicht so schlimm war, denn beim Auschecken am nächsten Morgen (10 Uhr) wurden die Karten nicht gezählt, man musste sie einfach in eine Kiste schmeißen, von daher.
4. Heimreise:
Hierzu gibt’s nicht viel zu sagen, sind um elf Uhr mit dem Bus Richtung zweite Heimat gefahren und sind um 13 Uhr endlich am Haus angekommen. Außer einem suuuuuuper mega süßen Kleinkind, das mir und Charly komplett den Kopf verdreht hat mit seinen goldigen braunen Rehaugen und dem süßen Lächeln ist auch auf der Heimfahrt nichts passiert, außer schlafen, schlafen, schlafen!
So und nun bin ich wieder zurück in Dundalk, hatte noch das Wochenende und Montag frei und heute war ich dann wieder arbeiten. Während der Woche in Dublin ist einiges passiert, neue Residents sind gekommen, alte gegangen. Da heißt es jetzt erst mal wieder: Namen lernen!
Und am Wochenende ist hier Fairy, also Kirmes aber ich muss leider das komplette Wochenende durcharbeiten. :-( Aber vielleicht ist ein kurzer Besuch ja doch drinnen, mal schaun!
Dann mal ganz liebe Grüße von hier nach Hause,
Eure Tschumi!