Dinge, die Freiwillige in katholischen Zentren in England bewegen...
Judith_in_London berichtet von einem der zentralen Seminare ihres Zentrums. Dort wird deutlich, wie unterschiedlich Menschen an neue Herausforderungen herangehen und wie sie diese meistern.
Jedes Jahr findet im SPEC-Zentrum ein Seminar für alle Freiwilligen in England und Wales statt, die in einem katholischen Retreat-Zentrum arbeiten. Dieses Jahr haben sich an diesem Wochenende ungefähr 150 Jungen und Mädchen dort getroffen, um sich über ihre Arbeit auszutauschen, gemeinsam zu beten und sich gegenseitig kennen zu lernen.
Es ist sehr aufschlussreich, sich mit anderen jungen Menschen zu unterhalten, die in einem ähnlichen Projekt arbeiten. Neben Aspekten, die die Arbeit oder den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen betreffen, werden auch Themen angesprochen, die uns persönlich alle auf unterschiedliche Weise betreffen. Allein schon Gespräche über die Motivation, ein oder zwei Jahre in einem katholischen Zentrum zu arbeiten, bringen sehr viele unterschiedliche Standpunkte und Lebenswege zum Vorschein. Mit manchen kann ich mich gut identifizieren, andere sind mir eher fremd. Jedoch was dabei herauskommt hält uns alle zusammen, verbindet uns: Die Arbeit für Kinder und Jugendliche und für Gott.
So wie sich die Beweggründe der einzelnen Freiwilligen unterscheiden, so verschieden sind auch die Reaktionen des Umfeldes, also der Familie und Freunde, auf die Entscheidung, in einem Projekt zu arbeiten, bei dem der christliche Glaube so im Vordergrund steht. Ich habe einige junge Erwachsene getroffen, die von allen Seiten unterstützt wurden, das ist allerdings längst nicht bei allen der Fall.
Ein Mädchen, das ich bei diesem Seminar getroffen habe, erzählte, dass sie sehr katholisch erzogen worden ist – katholisches Elternhaus, streng katholische Schule und eigentlich ausschließlich katholische Freunde – und deshalb war es für sie keine großartige Umstellung, nun ein oder zwei Jahre lang in einem katholischen Zentrum zu arbeiten. Ein anderes Mädchen ist selber erst vor Kurzem Christ geworden und hat unter ihren Freunden nicht allzuviele, die ihren Beschluss gut finden oder nachvollziehen können.
Anderen Herausforderungen stehen dann auch noch diejenigen unter uns gegenüber, die selber nicht katholisch sind. Ihnen hat es vor allem am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet, katholische Bräuche zu verstehen, die für uns Katholiken so selbstverständlich sind, dass wir die Probleme gar nicht realisieren. Für viele ist es auch sehr schwer, dass sie nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen. Sie fühlen sich in dieser zentralen Handlung von der Gemeinschaft, zu der sie dazugehören, ausgeschlossen. Mittlerweile haben sie sich etwas daran gewöhnt oder lernen es, sich damit zu arrangieren.
So gibt es bei einem Treffen dieser Art sehr viele unterschiedliche Erlebnisse zu schildern und es findet ein reger Austausch der Erfahrungen statt. Die Diskussionen über voneinander abweichende Glaubensvorstellungen und Bräuche der verschiedenen Konfessionen oder Herkunftsländer sind sehr interessant und helfen uns gleichzeitig bei dem Ziel, unseren eigenen Glauben besser zu verstehen.