Die Zukunft Europas
Bald steht die die Europawahl an und der Moment, wenn wir uns entscheiden müssen: welche Zukunft wollen wir für die Europäische Union? Mit dem Brexit war schon die Frage nach der Zukunft der Europäischen Union wieder in den Mittelpunkt gerückt. Es gibt einen mangelhaften Glauben an eine gemeinsame europäische Identität. Laut einer Umfrage, die in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung geschrieben ist, fühlen sich nur 8% der deutschen Jugendlichen als Europäer, die Mehrheit fühlt sich in erster Linie deutsch. Aber warum glauben manche Leute nicht mehr an Europa? Hat die Einheit der EU überhaupt noch eine Zukunft?
Die Gefahr von Populismus und Nationalismus
Statt einer Erstarkung der europäischen Kultur, können wir laut des Jugendforschers Hurrelmann eine „Renationalisierung der Identitäten“ sehen. Laut Hurrelmann orientieren sich die Menschen „wieder mehr in Richtung Nationalstaat“.
Das Problem ist, dass der Populismus und Nationalismus immer stärker in Europa werden und die Wahlen der vergangenen Jahre haben das gezeigt. Es ist in Frankreich passiert, mit Marine Le Pen, in Großbritannien mit dem Brexit, aber wir könnten auch über die AfD in Deutschland sprechen oder über Geert Wilders in den Niederlanden. Es gibt viele Beispiele in Europa. All diese Parteien sind Euroskeptiker und nutzen populistische Strategien. Das europäische System und die Krisenlösungen, die nicht so gut funktionierten, haben den Populismus und Nationalismus gefördert. Zum Beispiel hatte die Flüchtlingskrise einen Einfluss auf die europäischen Demokratien. Die schlechte Bewältigung der Migrationskrise im Jahr 2015 hat in vielen europäischen Ländern zu einem Anstieg des Nationalismus geführt. Rechtsextreme Parteien manipulieren die Bevölkerung: Sie spielen mit ihren Ängsten und setzen auf Fremdenfeindlichkeit und beschreiben auch Europa als ihren Feind. Das schlechte Bild der Europäischen Union spielt eine wichtige Rolle in diesem Prozess.
Das Bild der Europäischen Union
Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung („Tschüss, Europa-Romantik!“) zeigt den Unterschied zwischen dem Bild der Europäischen Union vorher und heute, aus der jugendlichen Perspektive. Die Autorin erklärt, dass wir vorher ein positives Bild von Europa hatten und, dass die Leute an Europa glaubten. Jedoch sagt sie: „Die Krisen-Generation hat ein weniger romantisches Bild von Europa“. Für die ältere Generation war die Europäische Union ein Maß um Krieg und Konflikten auszuweichen. Aber wenn die Jugend heute an Europa denkt, dann an die Euro-Krise, Griechenland, Jugendarbeitslosigkeit, Flüchtlinge usw.
Das Problem mit dem Bild der Europäischen Union liegt auch am System. Die europäischen Institutionen werden wegen ihrer mangelnden Legitimität kritisiert. Es gibt zum Beispiel ein richtiges Problem in Bezug auf Beteiligung an der Europawahl. Insgesamt ist die Beteiligung immer weiter sinkend, jedoch noch niedriger bei den Jugendlichen. Der Wahlprozess selbst ist auch ein wenig undeutlich. Ein Artikel der Zeit („Europas Souveränität darf nicht käuflich sein“) erwähnt das „Geheimnis des Brüsseler Hinterzimmers“. Außerdem sind die Quellen der Finanzierung der Kandidaten und Parteien oft undeutlich.
Lösungen für die Zukunft
Viele Lösungen für die Zukunft Europas sollten dann überlegt werden, um das Bild der EU zu verbessern und um den Nationalismus und Populismus zu bekämpfen. Man könnte zum Beispiel das Bild Europas für junge Menschen wiederherstellen, mit Themen die sie interessieren, wie IT-Sicherheit oder Reisefreiheit. Im letzten Jahr hat die EU ein Projekt gegründet, durch welches Jugendlichen, die 18 Jahre alt sind, ein InterRail Ticket angeboten wird.
Es gibt viele interessante Vorschläge, wie eine europäische Armee, europäische Geheimdienste und europäische Grenztruppen zu erstellen; oder ein europäisches Bürgereinkommen einzuführen. Ein Artikel der Spiegel („Utopien für Europa: Freude! Schöner! Götterfunken!“) gibt auch die Idee wider, in europäische Medien zu investieren. Der Autor möchte auch das Erasmus-Prinzip ausweiten. Er sagt „Jeder europäische Student sollte mindestens ein Semester seines Studiums in einem anderen europäischen Land verbringen“. Die Projekte von den Europäischen Solidaritätskorps sollten auch bekannter werden, um eine richtige europäische Identität zu erschaffen.
Um das Problem des europäischen Systems zu lösen, könnte man auch Lösungen finden. Die Idee, dass bei der Europawahl 2019 europäische Spitzenkandidaten antreten könnten, war denke ich gut und wäre ein Fortschritt für eine richtige europäische Demokratie. In Bezug auf die Quellen der Finanzierung der Kandidaten muss Europa auch transparent sein. Es ist nicht zu spät, das System zu ändern.
Abschließend können wir, parallel zum Brüchigwerden der europäischen Identität, eine Erstarkung des Populismus und Nationalismus in Europa beobachten. Jedoch zeigen die Artikel noch Hoffnung für die Zukunft und stellen viele Lösungen vor. Mit dem Brexit und der nächsten Europawahl 2019 hat Europa noch eine Chance sich zu verbessern. Als Teil der Europäische Solidaritätskorps hat man auch der Aufgabe, die europäische Identität breiter und fester zu machen.
Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/jugend-und-europa-tschuess-europa-romantik-1.1888629
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-02/europawahl-2019-spitzenkandidaten-eu-kommissionspraesident
http://www.spiegel.de/politik/ausland/europa-fuenf-vorschlaege-um-aus-der-krise-zu-kommen-a-1190944.html